Kapitel 8 - Marriage

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Gerade hatte ich ihm den Antrag gemacht, welchen er so verdammt glücklich annahm, da verflogen die Monate wie im Flug. Morgen stand unsere Hochzeit an. Auch wenn Yuri  erst dagegen war, hatten wir alle uns Bekannten Gestalten eingeladen.  Denn wir wollten ihnen allen unsere Liebe beweisen. Ein Zittern  durchfuhr meinen Körper. Vor mir stand ein Glas Sekt. "Du bist nervös, oder?", fragte plötzlich die liebliche Stimme von der Seite. Mein Blick wand sich zu ihm. "Natürlich bin ich das.. du etwa nicht?" "Ich weiß nicht.. Nein eigentlich nicht. Du und mein Opa seid dort, das reicht mir." Stille erfüllte den Raum für kurze Zeit. Wir beiden hatten uns auf das farbliche Thema 'Grün-Blau'  geeinigt. Um das ganze bei meinem morgigen Outfit einzubringen, hatte  ich eine blaue Rose zum Anstecken, während aus der Brusttasche grüne  Ranken kamen und sich etwas in dem schwarzen Stoff verliefen. Allerdings  wusste ich nicht was er tragen würde. Dies ließ ein mulmiges Gefühl  durch meinen Körper fließen. An sich war das ganze eine ziemlich teure  Angelegenheit, Lokation, Essen, Kleidung.. all das kostete eben Geld. "Ich wünschte, ich könnte das Gleiche sagen", murmelte ich.

Meine  Nervosität stieg. Ich war bereits an der Lokation, welche eine schicke  Kirche mit großem Rasen drum war. Meine Anwesenheit war eigentlich nicht  nötig, aber ich wollte dringend sicher gehen, dass alles so war, wie  ich und Yuri  es wollten. Im Großen und Ganzen war es schlicht gehalten, immer wieder  stachen wenige blaue oder grüne Akzente hervor. Das ganze Festgelände  war auf einem Berg, wo ich nun die Aussicht für einen kurzen Moment  genoss. Leo -mein Trauzeuge- rief soeben meinen Namen. Sein braunes Haar war leicht nach hinten gegelt, was ihn durchaus eleganter wirken ließ. "Es ist ein Grauen, dass du dich schon hier befindest, Otabek!", klagte er, während wir in die Kirche gingen. "Hast du dich um die Musik gekümmert?" "Ja, Chef! Es ist sowohl klassisches, als euch neumodisches dabei!", lachte er. Dieser amerikanische Spinner.. "Keine Sorge!" Er grinste mich neckisch an, wofür ich ihm kurz die kalte Schulter gab. "Krieg ja keine kalten Füße!" So eierten wir etwas durch die Gegend, bis sich langsam die Gäste ansammelten.

"Otabeeeek!", rief die freudige Stimme Viktors, welcher -erstaunlicherweise- Yuris Trauzeuge war. Sein silbernes Haar wurde durch einen schwarzen -eher dunkelblauen- Anzug  betont. Er hatte eine noch grüne Lilie in der Brusttasche. Der  Orgelspieler begann zu spielen, was das Zeichen war, dass wir alle  unsere Plätze einnehmen sollten. Keine Ahnung, was das für ein Lied war,  aber als plötzlich die Tür mit einem Schwall von Rosenblüten aufging,  machte mein Herz einen Hüpfer. Der Blonde trug einen weißen Anzug mit  wenigen grünen Elementen. Die gestickten Blätter, ließen ihn etwas  erstrahlen. Neben ihm lief Nikolai, welcher mich einmal streng musterte.  Vorsichtig reichte er mir die Hand seines Enkels. "Pass gut auf ihn auf",  betonte er nochmals, als ich die zarte Hand in die Meine nahm. Da wir  nicht extra einen Ringträger wollten, hielt jeder der Trauzeugen ein  Kissen, auf dem jeweils ein Ring thronte. Der Pfarrer begann irgendetwas  zu reden, doch der Augenkontakt zwischen mir und dem Jüngerem war eine  Sache für sich. Diese wunderschönen Augen, welche mich im ersten Moment  in ihren Bann gezogen hatten. Plötzlich wurde unsere Aufmerksamkeit  gefordert. "Ihre Reden bitten. Sie kennen die Thematik hoffentlich", meinte der weiß gekleidete Pfarrer. Unsympathischer Typ. "Sie sollten alle vorab wissen, dass Yuri  und ich unsere Höhen und Tiefen hatten. Angefangen hat es aber erst  inmitten des weißen Schnees. Durch die Tatsache, dass man uns in die  gleiche Hütte gesteckt hat, kamen wir uns immer näher. Wenn ich etwas  Liebe, dann ist es er. Sein Körper, seinen Charakter, sein Alles. Liebe  kann man nicht definieren, aber er beschreibt dieses Wort für mich  einfach..", gab ich meine recht kurze Rede monoton wieder. Ich war einfach nicht der Typ Mensch, der seine Gefühle in Worten gut widerspiegeln konnte. Yuri blickte in die Menge. „Er  hat recht. Unsere Beziehung hatte Höhen und Tiefen. Ich muss wohl  ehrlich zugeben, dass ich eine gewisse Anziehung zum Tod hatte.  Bereitwillig hab ich mich leiden lassen, in der Hoffnung derweil zu  sterben. Bis heute verfolgt mich dieser Teil meiner Vergangenheit in  Form von Narben und Ängsten. Es mag sein, dass ich auf den ersten Blick  nicht so scheine, doch auch ich war fähig mich an jemanden zu binden. Otabek  hat mir -trotz seiner kalten Art- gezeigt wie es ist zu lieben und  geliebt zu werden. Wir beschritten einen holprigen Weg, doch nun stehen  wir hier: Vor Freunden und Verwandten, um uns bis auf den Tod und alles  danach zu vereinen. Meine Seele soll sein Eigentum sein, doch dafür werde ich die seine beanspruchen."  Fasziniert blickte ich den Jüngeren an. Ich wusste nicht mal  ansatzweise, dass er so gut mit Worten sein konnte. Mit seiner Mimik  hatte er seine Gefühlslage betont, während seine Stimmlage sich immer  wieder anpasste. Ein leiser Applaus wurde uns gegeben, während ich sah,  dass Yūri kurz von dem ersten Heulanfall war.

„Ich kenne Otabek nun schon seit mehreren Jahren", begann mein Trauzeuge seine kurze Rede, damit wir endlich unsere Verlobung in eine Ehe umformen konnten, „Durchaus  kannte ich die andere Seite von ihm. Die emotionale Seite. Doch dieser  kleine Junge hat ihm so sehr den Kopf verdreht, dass ich ihn selbst fast  nicht wiedererkenne.... natürlich im positiven!" Leises Gelächter ging durch den Saal. Viktor räusperte sich. „Ich kenne zumindest Yuri schon seit einer halben Ewigkeit! Auf Otabek wurde ich zugegebener weise erst später aufmerksam...",  so redete er und redete er. Alles, was keiner wissen wollte, bis er  endlich auf dem Punkt kam. Sein starker Akzent schwächte sich etwas ab.  Mit ernster Miene und sanften Lächeln sah er zu uns. „Diese Verbindung ist definitiv etwas ganz besonderes.." Stille kehrte ein. Man hörte leises Schluchzen.

„Wollen sie ,Otabek Altin, den hier anwesend Yuri Plisetsky, zu ihrem Mann nehmen? So antworten Sie mit 'Ja, ich will.'"
„Ja, ich will!", sprach ich mit strammer Stimme, während ich den Ring von dem Kissen nahm. Er war in einem blassen Roségold und verziert mit Jadesteinen, welche als Symbol der Liebe und Harmonie bekannt war. Der schmale Ring passte perfekt an seinen Finger.
„Und wollen sie, Yuri Plisetsky, den hier anwesenden Otabek Altin, zu ihrem Mann nehmen? So antworten Sie ebenfalls mit 'Ja, ich will.'"
Eine kurze Stille belegte den Raum. „Ja, ich will",  erwiderte er mit seidenweicher Stimme. Die schmalen Finger nahmen den  etwas breiteren Goldring. Dieser hatte ebenfalls die Kristalle  eingearbeitet. Auf jedem der Ringe stand der Vorname des jeweils anderen  Partners, darauf folgend unser Nachname: Altin-Plisetsky.
„Sie dürfen sich nun küssen."
Ich  löste meine Hände von den seinen, um ihn an der Taille zu mir zu  ziehen. Unsere Lippen verbanden sich. Alles explodierte und knisterte in  mir. Die Blüten, welche herumgeworfen wurden, während Yūri und Viktor heulend aneinander hingen, bemerkte ich gar nicht. Für mich existierte nur er. Zaghaft lösten wir uns.

„Auf die neue Ehe!",  brüllten alle gleichzeitig, während sie ihre Sektgläser hoben. Wir  stießen an. Diese Hochzeit war mehr als anstrengend, aber ich musste  durchhalten. Wenn wir uns nachher ins Hotel davonschleichen würden,  würde das niemandem auffallen, aber den Kuchen sollten wir wenigstens  noch anschneiden. Keine Hand dominierte die andere so wirklich. Man  sagte ja: Die Hand die beim Schneiden des ersten Stücks oben liegt,  führt die Ehe an. Aber hier führte keiner irgendwen, hier gab es nur das  uns. So verteilten wir Kuchenstück für Kuchenstück, nur um uns dann  vorerst ein einzelnes zu teilen. Die Sahne klebte etwas an seinen  Mundwinkeln, weswegen ich die zärtlich ableckte. Im selben Moment glich  er mehr einer Tomate als sonst etwas, doch küsste mich dann einfach. „Ich bin froh, wenn das vorbei hier..",  flüsterte er. Ich wusste das er es auf die Feier bezog, denn sein  Körper zeigte recht genau, dass er meiner Tat gegenüber nicht abgeneigt  war. Glücklicherweise war es nur für mich bemerkbar, weshalb ich schmal  grinste. Die restlichen Leute waren verteilt auf dem Gelände. „Wollen wir gehen?",  hauchte ich in sein Ohr. Er nickte, weshalb ich ihn mit mir in die  Schatten zog. Mit dem Motorrad ging es einfach erstmal durch die Pampa,  bis wir endlich das Hotel erreichten. Wir hatten eine große Suite  gebucht, was mich grinsen ließ.

Im Hotel angekommen konnte ich  erstmal kurz mit dem Typen an der Rezeption diskutieren, bis ein anderer  sich einmischte und ganz trocken meinte, dass ich doch heute Morgen  mehrmals angerufen hatte. Man reichte mir den Schlüssel, während sich  die Schamröte in meinem Gesicht bemerkbar machte. „Das ist wirklich süß. Du bist total fürsorglich was das angeht",  kicherte er. Sanft boxte ich ihm gegen die Schulter. Provokant grinste  er mich an. Schneller als ich dachte, hatte ich ihn an die Wand gepinnt.  Verlangend küssten wir uns, während mein Knie seine Mitte rieb. Leise  keuchte er auf. Seine Körper verlor allmählich immer mehr an Spannung  und sackte schließlich fast zusammen. Sanft hob ich seinen Körper an, um  diesen an mich zu drücken. Sein Kopf legte sich an meine Brust,  vermutlich lauschte er meinem Herzschlag.

Nebeneinander lagen wir auf dem großen Bett. „Ich liebe dich.. Yuri Altin-Plisetsky." Grinsend drehte er sich auf die Seite. „Ich liebe dich auch, Otabek Altin-Plisetsky." Behutsam küsste er meinen Hals hinauf, um schließlich seine Lippen mit den meinen zu verbinden. Knapp seufzte er auf. „Ich muss aus diesem Anzug raus..!"  Schneller als ich schauen konnte, stand er da in Unterhose neben dem  Bett. Die weißen Narben zierten seinen unscheinbaren Körper. Also stand  ich auf. Mein Körper schlich einmal um das Bett herum. Vorsichtig hob  ich sein Kinn an, während meine andere Hand seinen Körper erkundete. „Du bis mein, für immer!", hauchte ich schmunzelnd in sein Ohr.

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