117 - 𝑏𝑜𝑛𝑢𝑠.

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Hussein.

Grinsend laufe ich herunter in das Badezimmer. Mit dem Handy in der Hand schaue ich mir die Beiträge an und muss mit dem Kopf schütteln.

Niemals hätte ich erwartet, das dies der Grund dafür sein könnte. Und doch klingt es plausibel.

„Baby, ich weiß jetzt, warum ich gestern am Niesen war", trällere ich und lehne mich an der Wand ab.

Sie sieht so verdammt gut aus. Selbst wenn sie dabei ist, sich fertig zu machen. Doch heute sieht sie besonders schön aus.

„Und wieso?", will sie wissen und sieht im Spiegelbild zu mir.

Ich grinse sie breit an und laufe auf sie zu. Hinter ihr komme ich zum Stehen. „Das kommt davon, weil wir gestern miteinander gefickt haben und ich geil auf dich war", beantworte ich ihre Frage noch immer grinsend.

„Ausdruck."

„Hä?", gebe ich verwirrt zurück, doch verstehe dann was sie damit meint. „Ah sorry, miteinander geschlafen haben und du mich angeturnt hast."

Ich schaue ihr zu, wie sie sich durch ihre Haare streicht und sich zufrieden im Spiegel betrachtet.

„Du siehst gut aus", sage ich und stelle mich hinter ihr. „Warum machst du dich so schick?"

Grinsend dreht sie sich zu mir um und zuckt mit den Schultern. „Weil ich mich neben dir gut fühle."

Es ist schön zu hören, dass sie sich bei mir wohl fühlt. So etwas hört man doch gerne.

Ich gebe ihr einen flüchtigen Kuss auf ihre vollen Lippen, den sie nicht so schnell erwidern kann. Auch wenn ich ihre Nähe liebe und immer zu spüren möchte, reicht es fürs erste.

Oben ziehen wir uns noch um. Ich ziehe mir eine ausgewaschen Jeanshose, ein rotes T-Shirt und meine weißen Sneaker an, während Nazar in ein weiß-rotes Outift schlüpft. Es ist bauchfrei und man sieht den Ansatz ihrer Narbe.

Seitdem ich es gesehen habe, frage ich mich woher es kommt. Ob sie eine Operation hatte oder es irgendeinen anderen Grund dafür gibt. Doch sie sagt mir diesbezüglich nichts. Trotzdem weiß ich, dass sie sich mir irgendwann öffnen wird. Immer wieder erzählt sie mir Dinge aus ihrem Leben, von denen ich nicht erwartet hätte, dass sie so etwas machen würde.

Gemeinsam verlassen wir das Hotel und laufen zum Göreme Art Café. Das kleine Café haben wir beim Erkunden der Stadt entdeckt und haben uns vorgenommen, mal einen Tag hier zu essen.

Jetzt sitzen wir hier und essen unseren Kuchen und trinken dazu unseren Tee. Die Straßen in der Türkei sind belebt. Über all laufen Menschen herum, Touristen oder Bewohner dieser Stadt. Aber auch sind viele Autos zu sehen.

Nazar schaut sich lächelnd um. Wahrscheinlich kann sie es noch immer nicht fassen, dass sie hier ist. Und ich kann es nicht glauben, dass die Frau vor mir, zu mir gehört. Ich wünschte, ich könnte es mit der ganzen Welt teilen, doch ich möchte sie nicht mit der ganzen Welt teilen. Es klingt paradox. Aber ich möchte, dass sie für immer an meiner Seite bleibt. Deshalb ist es mir auch wichtig, dass keiner Bescheid weiß. Dass keiner Auge auf unsere Beziehung macht.

Vor allem würden sich viele ihr Maul zerreißen, dass ich - der Samra - eine Beziehung führt und sich neben ihr komplett anders verhält. Nicht so, wie in meinen Musikvideos oder in den Instagram Stories. Nicht so wie in den Texten bin, die in meinen Songs vorkommen.

Als ich mich wieder aus meinen Gedanken zurückhole, sehe ich, wie Nazar nach unten schaut. Ich folge ihrem Blick und entdecke eine weiße Katze mit schwarzen Pfoten und fast den selben Augen wie Nazar. Die Augen der Katze sind gold.

𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG Where stories live. Discover now