„Was bedeutet dieses „Schön" in Schönheit bloß?",
fragt das kleine Kind, sitzend in Mamas Schoß.
Die ganze Familie dreht sich um,
die Frage ist doch wirklich dumm.
„Das ist die Symmetrie unseres Gesichts.",
spricht ihr Vater aus dem Nichts.
Das Kind nun ganz verwirrt,
ist ganz sicher, dass er sich irrt.
„Wenn alles doch so gleich zu betrachten ist,
sagt mir, was ihr dann über einen Menschen wisst.
Eine kleine Narbe, auf der Stirn, fast in der Mitte,
die gezeugt wurde durch das Nachkommen der in Not ausgesprochenen Bitte.
Sagt mir, ist das gar nichts wert?
Ist es nicht etwas, das den Besitzer ehrt?"
Der Onkel mischt sich nun auch ein:
„Was dein Papa sagt, stimmt vielleicht nicht ganz allein.
Schön ist eine schlanke Figur,
mit vielem Kurven und Fett wenig nur."
Das Kind nun ganz verwundert, nicht versteht,
warum die Schönheit angeblich mit der Figur einhergeht.
Der dicke Peter nebenan,
doch die schönsten Lieder singen kann.
Und immer wenn sie alleine spielen soll,
kommt er mit vielen Spielideen, allesamt so toll.
„Ach hört doch auf zu rden.", sagt die Oma da,
„Schönheit ist die Kleiderwahl, das ist doch klar.
Neues Gewand, das macht dich schön
und süß gelockte Haare, geschaffen mit dem Föhn."
„Aber nein!", ruft das Kind entsetzt,
die Worte haben das kleine Herz verletzt.
„Bin ich nicht schön, wenn ich trage mein altes Lieblingskleid,
das mir durch Erinnerungen hilft, durchzustehen so manches Leid?"
Schnell rudert die alte Dame zurück:
„Das ist etwas anderes, das hat Sentimentalität das Stück."
Das Kind nicht wirklich überzeugt,
trotzdem sich dieser Aussage beugt.
Alle wenden sich nun wieder ihrer Tätigkeit zu,
lassen das arme Kind in Ruh.
Doch plötzlich, die Mutter in ihr Ohr flüstert, leis:
„Weißt du mein Kind, was hier niemand weiß?
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, sei dir dem Bewusst,
den all das was sie sagten, ist geprägt vom Verlust.
Ich denke du verstehst es besser als sie,
die optische Schönheit ist von Bestand gar nie.
Deswegen gib Acht auf das Herz und versuch es zu lesen,
um zu erkennen eines Menschens wahres Wesen."
Das Kind nickt und versteht,
dass jeder seinen eigenen Weg der Schönheit geht.
