Chapter ten ❤

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Nachdem Jace das Haus seiner Eltern geerbt hatte, war das Erste was er tat, die alte Sitzbank auf der Veranda zu restaurieren. Ich half ihm dabei und gemeinsam erinnerten wir uns an seine Eltern. Sie waren herzensgute Menschen. Clary lackierte die Bank in einem schönen atlantikblau und verzierte sie mit weißen Vögeln.

Oft saß ich stundenlang mit Jace auf dieser Bank. Wir lasen Comics, redeten über Teenagerkram, aßen Eis und tranken Limonade. Hier erzählte er mir das erste Mal von Clary und ich sprach über Andrew. Wir schmiedeten Pläne für den perfekten Heiratsantrag und hier auf dieser Bank erzählte mir Clary vor zwei Monaten ein Geheimnis. Ich weinte vor Freude und Clary verschlug es die Sprache. Sie sah mich noch nie weinen und Jace stürmte aufgebracht aus dem Haus.

Viele schöne Erinnerungen sind verbunden mit diesem Platz auf der Veranda. Das ich jetzt hier her flüchte verwundert mich also in keinster Weise. Mit hochgezogenen Beinen, dem Kinn auf die Knie gestützt sitze ich hier und lasse meinen Gedanken und Emotionen freien Lauf. Die Lampe der Verandabeleuchtung spendet diffuses Licht. Die Luft ist kalt, der Himmel dunkel, wolkenverhangen. Schnee. Es riecht noch immer nach Schnee. Aber keine einzige Flocke lässt sich blicken.

Mir ist kalt. Gedankenverloren streiche ich über meine Arme. Ich könnte auch wieder zurück ins Haus gehen, aber ich genieße diesen Moment viel zu sehr. Allein, die Kälte auf meiner Haut und die erfrischende Brise, die durch meinen Kopf weht und den Nebel aus meinem Verstand vertreibt.

Eine Bewegung im Schatten, ganz leicht, tastend. Ein Mann setzt sich zu mir, legt eine wärmende Decke um meine Schultern und eine zweite auf meine Beine. Ich drehe meinen Kopf und schaue in die schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Sie sind braun mit einem Hauch grün und strahlen im Licht der seichten Beleuchtung. Es ist der Mann, vor dem ich geflüchtet bin.

"Darf ich?", fragt er mich und seine melodische tiefe Stimme löst ein Stolpern meines Herzens aus. Ich kann ihm nicht antworten. Ich habe vergessen, wie man redet. Benutzt man Laute oder Worte? Worte also. Wie heißen diese Worte? Ich starre ihn an. Mein Mund ist leicht geöffnet und ich höre mich leise atmen.
"Wie heißt du?" Diese Stimme klingt so schön. Ich könnte ihm stundenlang zuhören. Er hat gerade einmal fünf Worte mit mir gesprochen, aber ich schwöre, noch nie habe ich die Stimme eines Mannes so sexy empfunden.

"Alec", flüstere ich. Denn ich habe Angst, dass meine Stimme versagt oder piepsig klingt.
"Teilst du die Decke mit mir?", ist seine nächste Frage. Ich nicke und er greift unter die Decke und zieht sie sich über die Beine. Dabei streift seine Hand meinen Oberschenkel. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Ich habe am ganzen Körper Gänsehaut und mir wird schlagartig warm. Ich spüre die Hitze aufsteigen und bin mir ziemlich sicher, dass meine Wangen eine schöne rosa Färbung angenommen haben. Verlegen senke ich den Kopf und betrachte nervös auf meine Hände. Diese liegen jedoch unter der Decke. Ich betrachte den blauen weichen Stoff und schiebe meine Hände unter meine Schenkel. Dabei verrutscht die Decke um meine Schultern, augenblicklich beginne ich wieder zu frösteln.

Ein leichtes Zittern erschüttert meinen Körper und eine Welle des kalten Windes erfasst mich. Mir ist kalt, aber ich trau mich nicht mich zu bewegen. Der Mann neben mir legt die Decke zurück um meine Schultern und Wärme empfängt mich. Sein Arm liegt um meinen Schultern, mit der einen Hand berührt er meinen Oberarm. Die Stelle, an der er mich berührt, glüht förmlich. Ich habe das Gefühl, der Abdruck seiner Hand brennt sich in meine Haut. Es ist ein schönes Gefühl.

Aber die Unsicherheit darüber, ob es richtig ist, was ich mache, bleibt. Sie verschwindet nicht. Im Gegenteil. Mit jeder Sekunde, die wir hier verbringen, wird sie immer größer. Sie wächst exponentiell an, fast schon rasend. Lähmend legt sie sich über meinen Körper und meinen Verstand. Ich starre gebannt auf die blaue Decke und spüre seinen warmen Körper an meinem. Mein Herz rast, ich bekomme kaum Luft als die Finger seiner anderen Hand beginnen kleine Kreise auf meinem Oberschenkel zu malen. Mein Kopf ist bereits im Fluchtmodus, aber mein Herz schreit nach dieser Zuwendung.

Und mein Körper ist ein mieser Verräter. Manchmal hasse ich meine Hormone. Aber an den meisten Tagen bereiten sie mir Freude und Erleichterung.
"Ich bin Magnus", sagt er plötzlich und wieder geht eine Welle der Erregung durch meinen Körper. Er ist mir so nah, wie lange kein Mann gewesen ist.
"Du redest nicht viel, oder?", fragt er.
"Nein", bringe ich gerade so hervor. Meine Wangen färben sich von rosa zu rot.

"Du gefällst mir. Ich würde dich gerne kennen lernen. Darf ich dich auf ein Bier einladen?" Aus rot wird feuerrot. Mein Körper steht in Flammen, heiß und mit verschwitzten Händen. Ich wische die Handflächen an meiner Jeans ab. Dabei berührt meine Hand die seine. Ich zucke kurz zusammen und wende mich ihm zu. Wie der Einschlag eines Blitzes trifft mich dieses Gefühl. Heftig und elektrisierend. Wie kleine Funken aus meinen Fingerspitzen die über seine Haut wandern.

Er legt seine Hand auf meine, verschränkt unsere Finger miteinander und ich schiebe alle Zweifel in die hinterste Ecke meines Verstandes. Seine Hand in meiner fühlt sich unfassbar gut an. Weiche warme Haut und ich starre gebannt auf seinen schönen Mund mit diesen wundervollen Lippen. Ich frage mich wie er schmeckt. Nach Minze oder Salz? Nach Hefe und Malz vom Bier oder einfach nach ihm? Nach Magnus.

Sein Kopf bewegt sich langsam auf mich zu. Ich spüre seinen Atem als er kurz vor meinen Lippen stoppt. Ich rieche eine Mischung aus Alkohol und Minze. Frischer Minze. Eine feucht glänzende Spur ziert seine Lippen, benetzt von seiner Zunge, die sich lasziv über diese süße Sünde schiebt. Mein Mund ist leicht geöffnet und ich atme schwer aus. Heiße Luft stößt gegen seine Lippen, ich schlucke und habe das Gefühl jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Magnus sieht mir tief in die Augen, meine Sicht verschwimmt, das Blut rauscht laut in meinen Ohren. Er überbrückt den letzten Abstand zwischen uns beiden und ich spüre seine weichen warmen Lippen hauchzart auf meinen liegen.

Love breaks chains - Weil Liebe keine Grenzen kenntWhere stories live. Discover now