Der klassische Tag danach

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Perspektive Felix:

Mein ganzer Schädel brummte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir mittlerweile 15:17 Uhr hatten. So langsam müsste die verdammte Aspirintablette doch wirken. Tommi war vor zwei Stunden nach Hause gefahren und ich hatte mich nochmal hingelegt. Das war das erste Mal seit Anfang der Tour, dass sie sich richtig von einander verabschiedet hatten, ohne zu wissen, wann sie sich das nächste Mal sehen würden. Hoffentlich würde es sich nicht allzu lange ziehen. Es war aber Zeit wieder an meinem Programm zu arbeiten. Alles was nicht mit dem Podcast zu tun hatte, hatte ich in letzter Zeit gnadenlos vernachlässigt. Mit einem Seufzer stand ich auf und schleppte mich in die Küche. Dort bereitete ich mir ein Mittagessen. Während ich Zwiebeln zerkleinerte vibrierte mein Handy. Neugierig griff ich danach. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, war ich enttäuscht als ich den Namen meiner Schwester auf dem Bildschirm entdeckte. Meine Gedanken wanderten zu den vergangenen 24 Stunden und ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ob wir jetzt zusammen waren, war mir nicht so wirklich klar. Aber Tommi hatte mir seine Gefühle gestanden und das war fürs erste Fortschritt genug. Ich kehrte in die Gegenwart zurück und überflog die eingetroffenen Nachricht. Nichts wichtiges, nur die Frage, ob ich demnächst mal zum Abendessen zu Besuch kommen wolle. Nachdem ich ihr zusagte und mein Essen fertig gekocht hatte, setzte ich mich an den Essenstisch. Ich konnte nicht widerstehen und schrieb Tommi:
,,Gut zu Hause angekommen?"
T.S.: ,,Ja, bin nur todmüde."
,,Ich auch. Haste Lust morgen in die Stadt zu fahren? Brauche neue Schuhe.."

Perspektive Tommi:

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war keine drei Stunden her, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten und schon fragte Felix nach einem weiteren Treffen. Ich schrieb zurück: ,,Morgen wird schwer, aber übermorgen müsste gehen". Ich wusste, dass Felix es hasste, dass ich immer in Konjunktiv zusagte, aber irgendwie hatte ich mir das über die Zeit angewöhnt. Für heute hatte ich mir vorgenommen, mal wieder mit meinen Eltern zu telefonieren. Ich hatte sie ewig nicht gesehen und unter der Tour hatten alle meine sozialen Kontakte stark gelitten.

Nach einem 90 minütigem Gespräch hatte ich ihnen versprochen, nächstes Wochenende zu ihnen nach Detmold zu fahren. Vielleicht ließe sich das ja auch mit einem Stadionbesuch in Gladbach mit meinen Kumpels unter einen Hut bringen. Viel zu lange hatte ich mir kein Fußballspiel mehr live angesehen. Viel zu lang hatte ich generell kein Fußball mehr geguckt. Der Besuch in Detmold würde aber Stress für mich bedeuten. Ich musste einiges an Papierkram nachholen und arbeitete ab Montag an Produktionen bei Late Night Berlin und bei Luke mit. Grund war wieder einmal mein altbekanntes Problem, dass ich nicht nein sagen konnte und somit zu vielen Sachen gleichzeitig zugesagt hatte. Genervt schüttelte ich den Kopf. Schnell tippte ich eine andere Nummer ein, mit der ich schon länger hatte reden wollen. Nach dem dritten Tuten, begrüßte mich eine wohlbekannte Stimme mit einem lockeren ,,Moin". Jona, ein Studienkumpel, den ich in Dortmund kennengelernt hatte, war einer meiner engsten Freunde geworden. Lange genug hatte ich die Sache zwischen Felix und mir vor allen verheimlicht und wenn ich mit jemandem gut darüber reden konnte, dann mit ihm.
Mit jedem Satz, den ich ihm anvertraute fühlte ich mich erleichterter. So lange ein Geheimnis um etwas zu machen, war noch nie eine meiner Stärken gewesen und es fühlte sich gut an, die eigenen Gefühle endlich mit jemandem zu teilen. Jona lachte durch den Hörer: ,,Da hast du dir aber ne Partie ausgesucht. An Wohlstand oder Langeweile wird es dir mit dem jedenfalls nicht mangeln". Recht hatte er. Auch wenn ich mir selbst ein relativ luxuriöses Leben leisten konnte, kam das an Felix Lebensstandard nicht heran, aber daraus machte ich mir nichts. Viel wichtiger war die Tatsache, dass man in Gegenwart des werten Herr Lobrechts die Bedeutung des Wortes ,,Langeweile" getrost vergaß. Warum auch immer schien er immer auf Hochtouren zu laufen und hatte immer etwas Neues im Kopf, an dem er arbeitete. Ein bisschen bewunderte ich ihn für seine schier endlose Energie. Bestimmt eine weitere halbe Stunde redete ich noch mit Jona am Telefon. Eigentlich hasste ich es regelrecht zu telefonieren, aber Jona gehörte zu diesen Menschen, die da eine Ausnahme darstellten. Relativ ereignislos endete der Tag bei mir mit einer Runde ,,Titel, Thesen, Temperamente". Bei dem Gedanken, dass Felix gerade wahrscheinlich auch den Fernsehr an hatte und bei ihm ,,Bares für Rares" lief, schmunzelte ich in mich hinein.

Ich weiß, das Kapitel ist relativ ereignislos los, aber so ist das Leben manchmal. Ich denke mal, das Fanfiction neigt sich ihrem Ende zu. Wahrscheinlich wird es noch so zwei Kapitel geben und dann werde ich mich etwas neuem widmen:)

Gemischte Gefühle (Fanfiction Gemischtes Hack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt