Ashhole

6|Ausrede

Aurora
.・゜✭・.・✫

»Was suchst du eigentlich hier? Verfolgst du mich etwa?« frage ich während ich ihm das Handtuch reiche, um sich sauber zu machen. Ihn hat's ziemlich erwischt mit der Farbe und vielleicht habe ich ein klitzekleines wenig übertrieben.

»Ja, ich hatte so starke Sehnsucht nach dir und deshalb...« er kommt grinsend auf mich zu gelaufen während er seine Arme, die sehr verlockend aussehen, ausbreitet. Und schon hat er mich umarmt, reibt die ganze Farbe an mich und fast kriege ich keine Luft mehr, da mein ganzes Gesicht voll mit Farbe ist.

Diesen Moment hätte man auf Kamera festhalten müssen: Wir fest umschlungen und im Hintergrund der schon fast rote Sonnenuntergang.

Seine Hände legen sich auf meine Hüfte, drücken mein Gesicht noch etwas mehr in sein T-Shirt und ich schaue in sein frech grinsendes Gesicht. Asher beugt sich zu mir runter, da er neben mir ein Riese ist und seine Nase ist deutlich zu Nah an meinem Hals.

Genau vor ihm erscheint Asher gar nicht so der Arsch zu sein, den er vorgibt. Doch dieser Gedanke verfliegt direkt, als er wieder anfängt zu reden.

»Du stinkst. Wir sollten zusammen Duschen gehen.«

Applaus an Asher, denn nur er kann solche Momente zerstören. Schmunzelnd drücke ich ihn weg und nehme mir auch ein Handtuch, um mein Gesicht sauber zu machen.

»Sei ehrlich, der war doch gut. Was hält dich denn ab mit mir unter die Dusche zu springen?« mit einem selbstverliebten Lächeln zeigt er auf sich runter und zieht plötzlich sein T-Shirt über sein Körper. Ich will ja nicht wie eine Gestörte schauen, aber bei diesem Anblick muss man echt Respekt sagen.

Anscheinend bemerkt Asher, dass ich ihm etwas zu lange auf seine gut trainierte Brust gestarrt habe, schmeißt mir sein T-Shirt zu und läuft lässig zu seinem Auto.

Irritiert starre ich das T- Shirt in meiner Hand an und dann Asher, der gerade in sein Auto steigt.

»Was soll ich denn damit?« schreie ich und halte das besagte Teil in meiner Hand nach oben.

»Behalt es. Dann hab ich einen Grund, um dich zu besuchen.«

•

Nachdem alle gegangen sind habe ich noch zwei gute Stunden mit Meg telefoniert und sie hat mir vieles über die Stadt erzählt. Auch über Asher, denn sie hat natürlich die ganze Szene vom Fenster mitverfolgt.

Und jetzt räume ich die letzten Reste vom Boden, schmeiße sie in den Müll und betrachte mein Haus zufrieden. Das ist doch Mal ein Meisterwerk geworden, mit Hilfe von Liam und Meg natürlich.

Auf meinem Balkon gemütlich gemacht schlürfe ich an meinem gekühlten Eistee und höre das Rauschen des Meeres zu. Nichts ist besser als das zu hören, wenn man sich entspannen will.

Mein Handy blinkt auf und ich werfe einen kurzen Blick drauf wobei ich nicht sehr erfreut bin, wer mich gerade anruft. Schließlich gehe ich trotzdem dran.

»Hallo Rory?«

»Hallo, Papa. Schön das du dich meldest.«

Ich antworte neutral und meine Stimme ist in einem ruhigen Ton.

»Rory, wo bist du mein Kind? Komm doch bitte zurück und erspar und das ganze Drama hier.«

Meine Lippen presse ich zusammen, bevor sie frustrierende Laute freilassen.

»Papa, solange ihr mit diesem ganzen Scheiß weiter macht, werde ich nicht zurück kommen. Ich will nicht diskutieren. Akzeptiere meine Entscheidung. Ich bin kein verdammtes Kind mehr, versteht ihr das denn nicht?«

Eigentlich will ich meine Stimme gegenüber meinem Vater nicht erheben, aber dass er über mich bestimmt, ohne mich über mein Leben entscheidet geht einfach nicht.

»Weißt du was? Ich bin einfach nur enttäuscht. Ich bin sehr enttäuscht von dir Aurora Jane.«

»Ach komm mir nicht mit dieser Enttäuschungskarte, die zieht bei mir nicht mehr. Gute Nacht, Vater.« Sofort betätige ich den roten Knopf und schmeiße mein Handy auf die Couch. Seufzend fahre ich über meine Stirn. Was will er damit bezwecken?

Seit meiner Kindheit wird mir von meiner Familie eingetrichtert ich sei nicht schön. Ich hatte früher Akne, mittlerweile ist meine Haut sehr rein, aber damals fragte ich sie ob ich wegen meines Hautbildes so hässlich bin und sie sagten nein, auch mit reiner Haut wärst du nicht schöner. Ich hab noch nie gehört ich sei schön aus ihrem Mund immer nur hässlich, absoluter Durchschnitt, nichts besonderes.
Zieh dich doch mal hübscher an, Beton deine Figur wenn du doch eine hast, Bauch einziehen damit du schmaler wirkst, versuch doch Mal zu Lächeln ohne das es unecht aussieht und und und...

Der Rest meiner Familie kritisiert mich zwar nicht so stark, aber ein Kompliment hab ich noch nie bekommen, nicht Mal an meinem achtzehnten Geburtstag.

Nur als Marionette werde ich benutzt um einen besseren Eindruck bei allen Kunden zu hinterlassen. Ich soll die perfekte Tochter spielen, einen reichen Mann heiraten und in die Firma meines Vaters einsteigen.

Aber nicht mit mir.

☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎☺︎︎
Frage:
Schokolade oder Gummibärchen?