29|Altes Leben

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Aurora

Verschlafen öffne ich meine Augen, als der Chaffeur meines Vaters vor unserem Haus anhält. Ich schultere meine Taschen und nehme meine zwei Koffer aus dem Kofferraum raus, damit ich anschließend rein gehen kann.

Vor der Tür erblicke ich meine Schwester, erkenne sogar einen kleinen Bauch und muss lächeln. Schnell laufe ich auf sie zu und umarme sie.

»Schön das du wieder da bist, Engel.«

»Naja gewollt bin ich ja nicht gekommen.«

Schulterzuckend trage ich die Sachen rein und schlage Jules Hände weg, als sie versucht mir zu helfen.

»Belaste dich nicht. Das schaffe ich schon.«

Mein Blick schweift um mein altes Zuhause. Ich habe es kein bisschen vermisst und bereue es überhaupt nicht, weggegangen zu sein.

Drinnen begebe ich mich direkt in mein Zimmer, welches im obersten Stock ist.
Seufzend starre ich meine vier Wände an.

Es ist noch etwas kindlich gestaltet, aber das macht mir nichts aus. Irgendwie werde ich einen Weg finden, um von hier zu verschwinden.

Hier ist es ziemlich kühl, weshalb ich direkt die Heizung anmache und meine Strickjacke etwas fester um meinen Körper ziehe.

Im Wohnzimmer angekommen betrachte ich die ganzen Bilder, die meine Mutter aufgestellt hat. Ich bin nur auf einem einzigen Bild zu sehen. Auf dem Familienfoto.

Plötzlich geht die Tür auf und meine Eltern kommen rein. Meine Mutter läuft mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und umarmt mich. Keines Weges erwidere ich die Umarmung und starre meinen Vater an.
Ausdruckslos und Kalt.

„Schätzchen, du bist doch gekommen. Ich dachte schon das du nicht mehr kommst."

Lacht sie und streichelt meinen Kopf.
Mit einer Handbewegung bittet mein Vater mich, gegenüber von ihm hinzusetzen.

Das geforderte tue ich und warte darauf, dass er anfängt zu sprechen.

„Da du dich entschieden hast, hier wieder ein zu ziehen, gibt es neue Regeln, die ich dir mitteilen wollte."

Beginnt mein Vater und verschränkt seine Hände ineinander.

„Du wirst innerhalb eines halben Jahres in die Firma einsteigen und alles was deine Schwester versäumt hat, nach Arbeiten.
Anschließend habe ich auch schon einen Mann für dich gefunden, den du heiraten wirst. Er wird ein bisschen mehr Geld in die Kasse bringen. Der Vertrag dauert gemäß drei Jahre. Danach kannst du tuen und machen was du willst."

Geschockt schaue ich meine Eltern an und fange an zu lachen.

„Das ist doch ein Witz?"

Meine Mama schüttelt nur den Kopf und schenkt mir ein mitleidiges Lächeln.
Sie verabschiedet sich von uns, um das Abend essen vorzubereiten.

„Du meinst es ernst."

Stelle ich fest. Drei Jahre soll ich mit jemanden mein Leben verbringen und das Arbeiten, was ich gar nicht will?

„Zieh dich um, mach dich fertig. Ich möchte das du gepflegt zum Abendessen erscheinst."

Somit steht er auf und geht ins Arbeitszimmer.
Ich habe keine Worte dazu.

In Geschwindigkeit renne ich die Treppen hoch und knalle die Tür zu. Das erste, was ich auf meinem Handy erblicke, sind 22 Verpasste Anrufe und 7 Nachrichten.

[12:30, Ash]
Schreib mir wenn du angekommen bist.

[12:31, Ash]
Oder ruf mich besser an.
Ich habe dich vermisst.

[12:31, Ash]
Ich vermisse deine nervige Stimme.

[14:50, Meg]
Hallo?? Bist du zuhause?

[14:51, Meg]
Sag mal lebst du noch?

[14:53, Meg]
Ruf mal an, wenn du kannst.

[13:15, Aspen]
Hey, bist du gut angekommen?

Schmunzeln antworte ich Asher und Aspen und rufe Meg an. Das kann ein langes Gespräch werden.

[17:04, Aurora an Ash]
Ich habe dich auch vermisst.

Wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, dann wird sie das Schicksal wieder zusammenbringen.
Und ich glaube an Schicksale.

AshholeWhere stories live. Discover now