66 - Rotz und Tränen

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Shay

Sie ist schwanger.

Jaden wird Vater.

Der kalte Wind wehte in meine nassen Augen und sorgte dafür, dass noch mehr Tränen über meine Wangen flossen als sie schon taten.

Aber ich rannte noch immer.

Ich konnte nicht einschätzen, wie lange ich schon rannte.

Aber Lang genug, dass ich den Schmerz in meinen Füßen nicht mehr spüren konnte.

Ich hatte es gerade wirklich geschafft einen ganzen Berg mit hohen Schuhen runterzulaufen. Normalerweise schaffte ich es nicht mal Stufen, ohne zu meckern raufzugehen.

Wegen Jaden.

Schwer atmend ließ ich mich auf allen vier auf den Boden fallen.

Mir war es komplett egal wie ich gerade aussah. Es konnte mich sowieso niemand sehen, denn es war stockdunkel und kein Mensch war mehr auf der Straße. Gesellschaft leisteten mir nur die Straßenlaternen und der kalte Wind.

Ich begann wieder zu weinen, als ich meine Stirn auf den kalten Asphalt legte.

Mandy ist schwanger.

Ein Leben entwickelt sich gerade in ihr.

Und Jaden ist der Vater.

Er hatte immer gesagt, dass er nichts für sie empfindet.

Er hatte immer gesagt, dass er nichts von ihr wollte.

Aber sie hatten Sex.

Meine Brust zog sich zusammen.

Ich konnte nur daran denken, dass ich heute in seinem Bett aufgewacht bin, nachdem wir unseren intimsten Moment hatte.

Alles was wir gemeinsam erlebt haben.

Plötzlich war es nichts mehr wert.

Die lieben Worte, die er zu mir gesagt hat.

Nichts.

Warum war ich nur so blind? Wie konnte ich nur denken, dass ich die einzige Frau in Jaden Granthams Leben bin? Wie konnte ich nur denken, dass ich etwas besonders für ihn bin? Und wie konnte ich nicht realisieren, dass das zwischen uns sowieso nie möglich war?

Ich reckte mich schwer auf und begann vor Kälte zu zittern. Während ich aufstand, wischte ich noch immer weinend die Tränen aus meinem Gesicht. Meine Nase rann wie ein Wasserfall, doch ich konnte mich nicht weniger dafür interessieren.

Anschließend zog ich meine Schuhe aus und nahm sie in meine Hand. Ich schaute gar nicht auf meine Füße, aber ich konnte endlich den Schmerz spüren. Und dann begann ich wieder zu laufen.

Ich wusste nicht wohin.

Scheiße, ich wusste ja nicht mal wo ich war und ich wie ich nach Hause komme.

Das einzige was ich wollte war: einfach nur weg von ihm.

Meine kalten Füße rannten über die kalte Straße und ich spürte vereinzelt Kieselsteine, die sich in meine Ferse drückten.

Ich verdrängte jedes Gefühl von körperlichen Schmerz, Kälte oder Hunger.

Das einzige was ich spürte war Herzschmerz.

Ich hatte es nie verstanden.

Ich hatte es nie verstanden als Menschen von Liebeskummer gesprochen haben. Oder als Menschen über Beziehungen geweint haben oder ihre Partner geweint haben. Ich wusste nicht, wie es war einen Menschen auf diese Art und Weise zu mögen.

Dangerous LoveWhere stories live. Discover now