18. KAPITEL

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- ERZÄHLER SICHT -

Oikawa packte Ryota an der Schulter und zog sie von den anderen Volleyballspielern weg. Er zog sie soweit weg bis sie keiner mehr hören konnte. Oikawa bückte sich etwas vor, um sich Ryota zu nähern und flüsterte ihr zu: "Was sollte das vorhin? Beschließt einfach ungefragt in die Schule einzubrechen und probst da unbedacht mit deinen Bandkollegen. Bist du bescheuert? Iwaizumi und ich waren damit einverstanden niemanden davon zu erzählen, aber es macht die Geheimhaltung etwas schwierig, wenn du so leichtsinnig handelst!". "Tut mir ja' leid, aber wer hätte damit rechnen können, dass ihr den selben Plan wie ich hattet! Außerdem bin ich in die Schule nicht eingebrochen.. ..ich habe mir bloß den Generalschlüssel von Herr Irihata ausgeliehen.", erwiderte Ryota daraufhin und wurde zum Satzende hin leiser. "Ist ja gut. Aber bringe die Sache jetzt selber in Ordnung und bringe nach dem Training unbemerkt Herr Irihata den Schlüssel zurück, bevor er es mitbekommt und du heftigen Ärger kriegst.", kam es belehrend vom Älteren. Ryota nickte brav und gemeinsam liefen sie wieder zurück. Ryota verfluchte die gesamte Situation. Sie stellte sich erneut die Frage, wieso ihr das alles passierte und was das Universum ihr damit sagen möchte.  Ryota resignierte und seufzte. Als sie bei den anderen ankamen, lagen neugierige Blicke auf ihr, Ryota schluckte. "Ihr wisst alle Bescheid, oder?", stellte Ryota vorsichtig die Frage in den Raum. Alles Beteiligten nickten. Ryota seufzte erneut. Komischer Weise fühlte sie nicht den Drang zu flüchten. Irgendwo hatte sie selber damit gerechnet, dass die anderen es bereits herausfanden. Schließlich hatte sie sich selber dazu entschieden die Session zu machen. (Ich habe keine Lust mehr mich ständig in die Opferrolle zu begeben. Jedesmal suhle ich mich in der Opferrolle und mache meine Umstände für mein Leid verantwortlich. Aber bisher habe ich mir selber nicht eingestanden, dass ich selber dafür verantwortlich bin. 'It's your mind that creates this world' , heißt es ja schließlich. Wenn ich an meiner Situation nichts ändere, wird es nie besser. Aber der innere Kampf gegen sich selber ist hart. Besonders wenn man sich selber tot sehen will...), schleuderten sich die Gedanken durch ihren Kopf. "Ich kann wohl nichts daran ändern. Aber bitte verspricht mir keinen große Sache daraus zu machen. Ok?", fragte die Musikerin schüchtern nach. Hinata und Lev nickten eifrig, wie zwei kleine Welpen. "Lasst euch nicht von ihr schüchterndes Aussehen täuschen, Jungs. Das Kätzchen kann bissig werden, wenn sie will.", kommentierte Kuroo und wollte Ryota damit etwas anstacheln. Kuroo nahm sich vor Ryota etwas aus ihrer Komfortzone zu holen. Er dachte, wenn er sie aus der Reserve lockte und sie zum ausrasten bringt, dass sie endlich ihre Fassade fallen lassen würde. Ihm fiel auf, dass Ryota selbstsicher werden kann, wenn sie  sich selber verteidigte und jemanden ihre Meinung auf die Nase band. "KUROO!!", sprang Ryota auf die Provokation von Kuroo an und schlug ihn gegen den Hinterkopf. "Au-er! Musst du schon wieder handgreiflich werden?", merkte Kuroo sie an mit einen leichten belustigten Unterton in der Stimme. Hinata und Lev schauten die beiden verwirrt an. "Sieht ihr es?", ging Kuroo darauf ein und hielt sich die schmerzende Stelle. "Wolltet ihr nicht spielen?", scheuchte Ryota die Jungs auf um das Thema prompt zu wechseln. Kuroo beließ es dabei und die Oberschüler entschieden sich, dass Kuroo für Iwaizumi einsprang und somit Iwaizumi mit Ryota außerhalb des Feldes stand. Ryota dachte nach: (Ich bin wieder alleine mit ihm. Mein Herz fängt wieder an zu pochen und ein angenehmes Gefühl breitet sich in mir aus. Ich fühle mich definitiv bei Iwaizumi geborgen und wohl. Aber trotzdem lässt mich mein Misstrauen nicht in Ruhe. Wie irrational ist das denn bitte? Ich leide an Bindungsängste und  traue mich nicht eine Beziehung zu jemand anderen aufzubauen. Zudem denke ich ständig, dass jede Person mich irgendwann verlassen wird und ich es nicht verdient habe jemanden an meiner Seite zu haben... Meine Verlustangst verstärkt die Bindungsangst und meine Bindungsangst wiederum die Verlustangst.  Ich stecke wenig Hoffnung in die Idee mit Iwaizumi über uns zu reden. Ich bin  zwar davon überzeugt, dass er genau so für mich empfindet. Dennoch zweifel ich daran, ob es eine gute Idee ist mich auf ihn einzulassen. Was passiert, wenn er komplett hinter meine Fassade schaut? Wie reagiert er darauf, dass ich Suizidgedanken ab und an habe? Dass ich rauche? Wird er mich trotzdem so akzeptieren, wie ich bin? Es ist nicht so leicht zu vertrauen, wie ich dachte.)

DIE MELODIE DES HERZENS | HAIKYUU!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt