Kapitel 3

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- Samus Sicht –

„Du willst heute also noch wen abschleppen?", fragte ich sie. „Nein!", schüttelte sie den Kopf. „Ich werde heute definitiv allein nach Hause gehen, aber rote Lippen soll man bekanntlich küssen." Und wie sie damit Recht hatte. Gerade diese Lippen sollte man küssen. Wir waren echt gut befreundet und alles hatte betrunken in einer Bar angefangen mit einem zugegebenermaßen heißen Flirt in einer Bar. Wenn Elin eins konnte, dann flirten. Ein Blick sagt mehr als tausend Worte, Blicke sprechen Bände und schaffen die Voraussetzung für mehr. Klingt alles nach leeren Worthülsen und altklugen Sprüchen, aber Elins Blick hatte ich direkt gefesselt. Ich war nicht der Typ für kurze, verstohlene Blicke und Elins Blick damals war alles andere aber nicht verstohlen. Man könnte es als offensiven Augenkontakt bezeichnen. Ich hatte in diesem Moment jedenfalls keine Zweifel daran, dass da kein Interesse ihrerseits bestand. Und sie hielt diesem Blickkontakt stand, was ich damals als Aufforderung für einen kurzen Flirt dankend angenommen hatte. Ich muss jetzt noch darüber lachen, wie ich ihr den plumpesten Anmachspruch der Welt gedrückt hatte. Es war wirklich ekelhaft, aber ich hatte es auf den doch schon erhöhten Alkoholspiegel geschoben. Sekunden, nachdem ich sie sagte: „Meine Kondome sind knapp vor dem Verfallsdatum. Wir beide sollten sie nutzen, solange es noch geht!", landete ihr drin in meinem Gesicht. Ihren Blick würde ich nie vergessen, das wusste ich in diesem Moment. Und wenn mich eins an einer Frau anziehend fand, dann waren es Schlagfertigkeit und Selbstbewusstsein. Es war mehr als die richtige Reaktion gewesen und trotzdem hatten wir uns stundenlang an der Bar unterhalten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie sie es geschafft hatte, aber ich stand irgendwann tatsächlich mit ihr auf der Tanzfläche. Als die Sonne schon wieder aufgegangen war, brachte ich sie nach Hause.

Kurz vor ihrer Haustüre verwickelte sie mich in eine Knutscherei, doch auch wenn ich damals bereit für mehr gewesen war, war nichts passiert. Wir haben rumgeknutscht und dann hatte sie mich einfach vor ihrer Haustür stehen gelassen und da war ihr Lippenstift definitiv nicht kussfest gewesen. Ich schmunzelte vor mich hin. „Woran denkst Du, hast Du ne neue Flamme?" „Hm, was?" Elin hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. „Ich habe nur gefragt, woran Du gedacht hast?" „Ganz ehrlich? An die Nacht, in der wir uns kennengelernt haben und besonders daran, als Du mich einfach vor Deiner Tür hast stehen gelassen." „Nawww, tut es immer noch weh, Großer?" Ich lachte, trank einen Schluck Bier. „Ich hätte Dich sowieso aufgehalten, bevor mehr passiert wäre!" Elin funkelte mich an. „Na klar, defintiv. Du warst gar nicht scharf auf mich. Stimmt, das habe ich mir alles nur eingebildet. Auch, dass Deine eine Hand auf meinem Hintern und die andere unter dem Shirt war. Ach ja, und Du hast mich nicht auf Deine Hüften gehoben und gegen die Wand gedrückt. Ich hatte mir das alles bestimmt eingebildet. Ein heißer Sextraum."

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