Kapitel 11

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Teil 11
- Sophias Sicht –
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Ehe ich mich versah, zog Kaisa mich auf die Tanzfläche. Darin unterschieden wir beide uns so sehr. Kaisa liebte es auf der Tanzfläche die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich hingegen musste mich schon verdammt wohl in meiner Haut fühlen, damit ich befreit tanzen konnte. Immer wieder lag Kaisa mir in den Ohren, dass ich doch mal ein enges Kleid anziehen sollte, dass ich mich nicht so in meinen Basic-Klamotten verstecken sollte. Aber ich würde mir nur verkleidet vorkommen und dann noch weniger aus meiner Haut herauskommen. Dann würde ich sicher auf einem Barhocker sitzen und das Geschehen beobachten. Der DJ war zugegebener Weise gut, es lief ein Mash-Up der aktuellen Charts. Wenigstens etwas Tanzbares und nicht Elektro oder gar HipHop. Während Kaisa schon ihre Aufmerksamkeit bekam, bewegte ich mich leicht zögerlich zur Musik. Wenigstens hatte ich Rhythmusgefühl und somit sah es nicht ganz verkehrt aus. Das einzige, was mich immer noch störte war, dass wir so mitten auf der Tanzfläche standen. Zu zweit gestaltete sich das verstecken immer schwerer. Sonst waren wir immer mit den Mädels aus der Uni feiern gegangen und da habe ich jede Chance genutzt mich einfach in die Mitte zu stellen, denn dann konnte mich wenigstens kein angetrunkener Typ antanzen. Irgendwann zog Kaisa mich etwas zu sich. „Du hast einen Verehrer, der langsam aber sicher in unsere Richtung kommt. Renn nicht wieder weg, wie ein aufgescheuchtes Reh, wenn Du nur ansatzweise den Kontakt zu einem fremden Menschen wahrnimmst!" „Der will sicherlich zu Dir. Mich spricht niemand an und ich will auch mit niemandem reden."

Ich hatte irgendwie jetzt schon das Gefühl, dass mir der Alkohol in den Kopf gestiegen war und genau in diesem Moment spürte ich die Hände von einem Typen an meinen Hüften. Reflexartig drehte ich mich um. „Spinnst Du?", fauchte ich den Typen an. Doch für ihn hatte sich wohl nur mein Mund bewegt und das, was ich sagte ging in dem Stimmenwirrwarr und dem Dröhnen der Bassbox unter. Der Typ legte wieder seine Hände an meine Hüften, zog mich an sich und raunte mir ins Ohr: „Ich steh drauf, wenn Du Dich wehrst!" Irgendwie schaffte ich es mich zu lösen und auf dieser Tanzfläche hielt mich in diesem Moment nichts mehr. Ich brauchte erst einmal einen Schnaps und ging dann kurz vor die Clubtür in den Raucherbereich. Tief atmete ich die kalte Nachtluft ein, die ein wenig mit kaltem Rauch angereichert war. Ich lehnte mich gegen die Wand und band meine Dutt neu, der sich ein wenig gelöst hatte. Warum Männer Frauen immer wieder so behandelten, würde ich wohl niemals verstehen. Ich hatte so lange nicht mehr geraucht, aber ich sprach einfach einen Mann an. „Hast Du eine Kippe und Feuer für mich?"

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⏰ Last updated: May 12, 2020 ⏰

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