Is love still there?

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Aufgebracht laufe ich in meinem Zimmer auf und ab. Das gibt es doch nicht, dass Mathi alles gehört hat! Egal, was sie jetzt macht, es könnte mein Leben ruinieren!

Sie könnte Gastón alles erzählen, dass wäre mir so unendlich peinlich.

Sie könnte mir auch direkt drohen, wie vor ein paar Monaten schon. Nur diesmal wäre es bestimmt heftiger, viel heftiger.

Vielleicht unternimmt sie auch gar nichts und diese Ungewissheit, ob sie was macht oder nicht, treibt mich in den Wahnsinn!

"Nina, beruhige dich!", meint Sofía und hält mich an den Schultern fest, damit ich stehen bleibe.

"Wie Sofía, wie?! Mathi könnte alles ruinieren, mit einer Drohung könnte sie mein Leben ruinieren!", erwidere ich, beinahe noch aufgebrachter als gerade noch.

"Ganz ruhig, das wird sie nicht! Das wäre kein kluger Schachzug, wenn sie probiert, dein Leben zu ruinieren!"

"Aber sie wird wohl nicht tatenlos rumsitzen, nachdem sie gehört hat, dass ich in ihren Freund verliebt bin und wir uns sogar geküsst haben!"

Meine Freundin stöhnt auf und zieht mich auf mein Bett.

"Jetzt halt mal ganz kurz die Luft an, ja?", sagt sie bestimmend.

Okay, langsam macht sie mir Angst. Oder mache ich ihr Angst, weil ich so aufgebracht bin? Gut, immerhin versucht sie, mich zu beruhigen. Aber ich bin doch zurecht aufgebracht!

"Du beruhigst dich jetzt und wir warten ab. Wir kennen Mathi mittlerweile besser, als uns lieb ist. Also wird wohl oder übel was von ihr kommen... Aber warte ab! Sobald was von ihr kommt, überlegen wir, was wir machen, okay?", redet sie auf mich ein und ich nicke langsam.

"Okay gut, du hast Recht... Ich beruhige mich jetzt und wir warten ab.", sage ich und zufrieden nickt meine Freundin lächelnd.

"Sehr gut! Und wir machen uns jetzt einen Filmabend mit Pizza und Alkohol, bevor morgen die Uni wieder los geht, einverstanden?", schlägt sie vor.

Eigentlich trinke ich ja keinen Alkohol und wenn es nach meiner Mamá gehen würde, würde ich auch keine Pizza essen, aber... Mein Vater hat mich zum Glück so erzogen, dass eine Pizza heilig ist, also habe ich gegen Pizza und Alkohol heute mal nichts.

Mittlerweile ist es mitten in der Nacht, Sofía und ich liegen dicht an dicht in meinem Bett, sie schläft tief und fest. Ich bin ziemlich angetrunken, da ich nicht so oft Alkohol trinke und somit nicht daran gewöhnt bin. Wer weiß, am Ende hab ich am Morgen noch einen Kater.

Aber wenigstens konnte ich für ein paar Stunden alles vergessen. Es stimmt teilweise wirklich, Alkohol vertreibt Kummer und Sorgen. Also für einige Zeit... Aber wenn meine Mutter das erfährt, bin ich toter als eine tote Maus.

Einschlafen kann ich aber nicht. Meine Gedanken kreisen jetzt zwar nicht mehr um Mathi, sondern um Gastón.

Was ist, wenn er Wind davon bekommt? Wird das für immer so komisch zwischen uns bleiben?

Aber... Wenn ich in ein paar Monaten wieder zurück nach Buenos Aires gehe und er hier bleibt, spielt das eh keine Rolle mehr. Wir sehen uns nicht mehr, wir haben keinen Kontakt mehr, alles gut.

Oh Gott, was ist, wenn er mich selber darauf anspricht? Soll ich das dann abstreiten?

Und was mache ich überhaupt, wenn Mathi mich wirklich bedroht? Erzähle ich es dann Gastón?

Nein, wozu auch... Wir haben ja gar kein Verhältnis mehr zu einander.

Argh, da war ich gerade mit meinen Gedanken weg von Mathi und jetzt bin ich wieder bei ihr!

Nein, Schluss damit! Ich will meine Nacht jetzt ruhig verbringen!

Nächster Morgen, wie vorhergesagt habe ich einen halben Kater. Sofía ist gerade zu sich ins Zimmer, um sich für die Vorlesung fertig zu machen.

Ich probiere gerade, meine Augenringe mit MakeUp, mal wieder ein seltenes Phänomen, dass ich dieses benutze, zu überdecken, da ich die Nacht kaum noch geschlafen habe. Dementsprechend stark sind meine Kopfschmerzen auch. Ich hoffe also, dass meine Vorlesungen sich heute nicht so sehr in die Länge ziehen.

Mit meinen Büchern in der Hand eile ich dann aus meinem Zimmer zu dem Saal, in dem meine Vorlesung gleich stattfindet. Zum Frühstücken bleibt keine Zeit mehr, dann werde ich einfach ein paar Stunden auf das Mittagessen warten.

Als ich fast an meinem Saal angekommen bin, zieht mich an einer Ecke plötzlich jemand zurück. Erst denke ich, dass es Sofía ist, aber sie würde mich einfach rufen. Vielleicht Gastón? Nein, der bestimmt nicht...

"Brillenschlange!", herrscht mich jemand an und mir läuft es eiskalt den Rücken herunter.

Mathi.

Na ganz toll, mein Morgen wird ja immer besser.

"Was willst du, Mathi?", frage ich genervt und halte mir meinen dröhnenden Kopf.

"Ich hab dich gestern gehört! Du bist also ernsthaft in meinen Gastón verliebt?!"

Ich beiße mir auf die Unterlippe und schweige.

"Jetzt hör mal zu! Ein falscher Schritt, oder besser gesagt, ein Schritt zu nahe an Gastón ran und du bist dran! Ich kann dir das Leben so sehr zur Hölle machen, das glaubst du gar nicht!"

"Drohst du mir gerade ernsthaft, schon zum zweiten Mal?", frage ich leise, sie funkelt mich nur böse an.

"Ja, genau das mache ich, Brillenschlange! Ich kann dir nicht nur das Semester versauen, nein, ich finde dann auch einen Weg, dir dein Leben in Buenos Aires zu zerstören! Also pass auf, was du machst!"

Okay, sie hat mich wirklich eingeschüchtert... Aber so wirklich.

"Außerdem, mach dir mal gar keine Hoffnungen bei Gastón! Er liebt mich, nur mich! Du bist ihm egal, sowas von egal! Für solche kleinen Brillenschlangen wie dich interessiert er sich nicht mehr. Du bist Luft für ihn, eine kleine Versagerin, eine kleine Streberin! Ich bin das, was ihn interessiert! Gut aussehend, sexy, auf seinem Niveau und beliebt! Denkst du echt, du könntest seine Bedürfnisse noch befriedigen?"

Das hat gesessen.

Ich weiß, dass ich nicht die Hübscheste, Beliebteste oder Beste im Bett bin, aber damit hat sie einen Punkt getroffen.

Schniefend drehe ich mich um und laufe weg.

Erst, als ich um die Ecke bin, sacke ich weinend zusammen.

Sie hat aber Recht... Ich bin für Gastón ein niemand.

Und er sollte das selbe für mich sein.

Aber das ist er nicht.

Sehr spät heute, aber noch pünktlich! Mathi hat Nina wirklich gedroht und ihr wohl ziemlich weh getan...