64 | Lagerfeuer

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Dieses Mal waren Abudi und Sarah an der Reihe mit einkaufen. Wir wollten abends grillen und so schickten wir sie los, um Fleisch, Gemüse und Brot zu besorgen. Nach einer Dreiviertelstunde waren die beiden wieder zurück. Mein Bruder hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, die ganzen Einkaufstaschen selbst nach Hause zu tragen.

Maxwell schürte inzwischen unter fachmännischer Beobachtung von Jonas schon mal den Grill an, während die anderen Jungs im Pool chillten. Die Mädels waren drinnen in der Küche, bereiteten Salate vor und marinierten das Fleisch. Nur Abudi und ich hatten uns zurückgezogen. Wir lagen etwas abseits vom Pool auf den Liegen, rauchten und quatschten.

Nach einer Weile war es soweit, dass die ersten Schnitzel und Steaks fertig waren und wir zu Tisch gerufen wurden. »Hat wer Bock heute Abend feiern zu gehen?«, fragte Jonas in die Runde. Die meisten nickten zustimmend. Abudi zögerte zunächst. Er war auch nicht der typische regelmäßige Clubgänger und und wenn, dann ging er grundsätzlich nur mit unserer Ekipa weg.

Ich schaute zu meiner Freundin und wir wechselten einen eindeutigen Blick. »Sarah und ich bleiben hier«, teilte ich den anderen mit. »Man Raf, wann bist du so spießig geworden? Du machst echt keinen Spaß mit«, maulte Jonas. »Bruder, ich bin doch nicht spießig. Du weißt, feiern ist nicht so mein Ding. Das war vor zehn Jahren mal. Ab und zu ist es okay, aber heute nicht. Außerdem habe ich keine Lust, mich volllaufen zu lassen. Ihr könnt ja für uns mittrinken.«

»Ich schließe mich euch an, wenn's okay ist«, gab Abudi nun von sich. Auch er kassierte ein paar überraschte Blicke, reagierte aber nur mit einem Schulterzucken. Abudi schaute erst Sarah und dann mich fragend an. »Klar, kein Problem«, meinte Sarah und nickte bekräftigend.

Nach und nach leerte sich der große Esstisch im Garten. Alle gingen nach innen, räumten ihre Teller auf oder opferten sich für den Spüldienst auf. Während ich, Sarah und Abudi uns wieder nach draußen setzten, verschwanden die anderen in ihre Zimmer, und zogen sich partytauglich an. Dann verabschiedeten sie sich.

»Was haltet ihr davon, wenn wir noch mal an den Strand gehen?«, schlug Sarah vor. »Klingt gut«, meinte Abudi. »Ich bin dabei«, antwortete ich. Wir nahmen nur unsere Handys, ein wenig Geld sowie einen der Haustürschlüssel mit und machten uns auf den Weg zum Strand. Auf den Straßen war noch relativ viel los, die meisten Geschäfte waren bis in den späten Abend hinein geöffnet.

Wir machten zuerst einen Abstecher in eine der zahlreichen Eisdielen, wo sich jeder von uns einen Eisbecher mit Früchten bestellte. Gut gesättigt liefen wir weiter durch die teils verschlungenen Gassen, bis die Häuser etwas rarer wurden und der lange Sandstrand ins Blickfeld rückte. Auch hier waren einige Menschen unterwegs, doch mit der Zeit wurden es immer weniger.

Wir schnappten uns Liegestühle und stellten sie in einem Halbkreis auf. Den ganzen Abend über unterhielten wir uns über die verschiedensten Dinge, schauten zu, wie die Wellen des Meeres in der Dunkelheit am Strand brachen oder sahen in den klaren Sternenhimmel. Ich freute mich, dass sich Sarah mit meinen Freunden gut verstand und kein Problem damit hatte, wenn einer von ihnen mit uns unterwegs war. Als die Luft kühler und wir müde wurden, spazierten wir zurück zu unserer Unterkunft. Wir wünschten uns eine gute Nacht, ehe jeder auf sein Zimmer verschwand.

Wie zu erwarten, waren die Partygänger am nächsten Morgen halbtot und wollten den Tag eher ruhig angehen lassen. Lediglich John war direkt wieder bereit für Action. So blieben wir am Vormittag in der Villa und entschieden uns später dazu, Mofas zu mieten und für ein paar Stunden die Insel zu erkunden. Wir fuhren bis zum östlichsten Punkt der Insel, dem Kap Greco, dann weiter Richtung Norden bis zur Grenze, bogen kurz vorher an einer Ausfahrt zur nächsten größeren Stadt ab und anschließend ging es ein Stück landeinwärts wieder zurück.

In meiner Wolke | 1raf7Onde histórias criam vida. Descubra agora