54. Erwachen

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54. Erwachen


Zwei Tage später, klopfte Tamara an die Tür zu Meister Aros Räumlichkeiten, trat ein, knickste und sagte: „Guten Morgen Meister. Eure Gemahlin wird bald erwachen."

„Vorzüglich Tamara. Ich werde sie unverzüglich in Augenschein nehmen. Begib dich zurück in den Kerker."

„Ja Meister."


Kurz darauf stand Aro an Cindys Zellentür und betrachtete aufgeregt seine Frau. Ihre Haut war ebenso blass wie die seine, hatte sämtliche Pigmentflecke verloren, und war makellos geworden. Ihre Brüste wirkten fester und ihr mittelblondes, langes Haar war voller und glänzte. Ihr Gesicht sah noch immer rein und unschuldig aus. Allerdings wirkten ihre Lippen sehr verführerisch. Fasziniert bewunderte er ihre Kurven und freute sich, das sie ihren süßen Bauch behalten hatte. Tief atmete er ihren neuen, sinnlichen Duft ein und war erleichtert, das ihr nicht länger der verlockende Blutgeruch, der Sterblichen anhaftete. Nie wieder würde er sich beherrschen müssen, sie keinesfalls zu töten. Obwohl wenn er sich ihren anziehenden, unsterblichen Leib so ansah, würde er nun, eine andere Art von Selbstbeherrschung aufbringen müssen. Aro schmunzelte und dachte betrübt daran, das er sich noch lange gedulden müsste, bevor er ihren herrlichen Körper berühren könnte. Er horchte auf und bemerkte, ihren noch vorhandenen, unregelmäßigen Herzschlag. Es kämpfte seinen letzten Kampf, gegen das Vampirgift, sollte aber jeden Augenblick stehen bleiben. Ruhig wartete er ab, ließ Cindy nicht aus den Augen und freute sich, das sie sogleich als seinesgleichen erwachen würde.



Ich lag in völliger Dunkelheit gehüllt. Schmerz! Feuer brannte in meinen Adern. Wo war ich? In der Hölle? Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch sie waren schwer wie Blei. Ich zuckte und versuchte, dem Feuer in mir zu entkommen. Sinnlos. Laut schrie ich auf, aber Niemand schien da zu sein. Ich versuchte mich zu bewegen, konnte mich jedoch nicht rühren. Völlig gefangen in mir selbst spürte ich, wie mein Herz anfing zu rasen. Finsternis! Was passiert mit mir? Ist das der Tod? Plötzlich flogen Erinnerungsfetzen durch meinen Kopf. Ich konnte sie kaum ordnen: Ich in einem Hochzeitskleid. Ein betörender Mann mit rubinroten Augen. Eine Freundin mit roten Augen. Ich wusste ihren Namen nicht. Eine Frau mit stechenden, roten Augen. Angst, Hass und Verzweiflung durchströmten mich, bei ihrem Anblick. Wieder der Mann, mit den rubinroten Augen. Er wirkte vertraut. Ein großes Schloss. Ein anderer Mann mit braunen Augen, erweckte Wut in mir. Ein Junge mit blauen Augen. Tom? Dann sah ich zwei große, liebevolle Gesichter, die mich anlächelten. Mama und Papa?! Wieso war ich so hilflos, schwach und klein? Schmerz! Mein Herz stand in Flammen und wurde immer langsamer. Ich fiel in eine bodenlose Tiefe. Stille! Mein Herz schwieg und der Schmerz war vergangen. Verwirrt schlug ich die Augen auf.


Ich erblickte eine Felsdecke über mir und erkannte, außergewöhnlich viele, feine Maserungen in dem Gestein. Doch wie konnte das sein? Es war dunkel, um mich herum. Ich schnappte überrascht nach Luft und stellte fest, das ich sie gar nicht brauchte. Was war mit mir los? Ich dachte daran mich aufzurichten und stand plötzlich. Mein Körper hatte viel schneller reagiert, als sonst. Verwirrt sah an mir herunter. Meine Haut war blass und fühlte sich, erstaunlich glatt an. Meine Leberflecken waren spurlos verschwunden. Nachdenklich sah ich mich genauer um. Über mir eine Felsdecke, rechts und links massive Stahlwände. Ein Tisch mit zwei Stühlen sowie das Bett, auf welchem ich gelegen hatte, waren die einzigen Möbelstücke in diesen Raum. Ich umfasste einen Stuhl und hörte es splittern. Ich ließ los und hatte ein Stück, der Lehne, in der Hand. Erstaunt guckte ich auf meine Hände und warf, das Holzstück zu Boden. Wieso hatte ich solche Kraft? Irgendetwas schien mit mir nicht zu stimmen. Plötzlich nahm ich einige Gerüche war und hob meinen Kopf. Vor mir war eine vergitterte Tür. Auf der anderen Seite, standen drei Personen und beobachteten mich. Drohend knurrte ich diese an, ging auf sie zu, und stieß gegen die Tür. Wieder waren meine Bewegungen ungewohnt schnell gewesen und ich spürte, merkwürdigerweise keinen Schmerz. Wütend rüttelte ich an der Tür. Doch sie gab nicht nach und schien verschlossen zu sein. Erneut kam ein Knurren aus meiner Kehle und ich musterte die Leute, auf der anderen Seite. Eine Frau, mit roten Augen, erwiderte ernst meinen Blick und trat zurück. Ein Junge, mit ebenfalls roten Augen, stand weiter entfernt an einer Wand. Ein Mann, mit rubinroten Augen, stand direkt vor mir, lächelte freundlich und sprach: „Cindy erkennst du mich? Ich bin es, dein Gemahl Aro! Ich werde dir wahrlich nichts zuleide tun, mein Herz!"

Verliebt in einen VolturiWhere stories live. Discover now