Wie ein Sturm im Meer

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Der Zorn ist wie ein Sturm im Meer,
er schiebt die Brecher vor sich her,
schon taucht er in den Fluten auf,
steigt's tosend, brausend dann hinauf.
Der Sturm bricht über mich herein,
im Zorn kann man sehr einsam sein.

Die Angst zu kentern weggeblasen,
hört der Zorn sein Herz nur rasen,
er schäumt und tobt und braust und stürmt,
hat Wellenberge aufgetürmt,
mit heiß entfachtem, gierig Schlund
sieht er sich schon am Meeresgrund.

Hohe Brecher türmen sich,
Geduld zerschellt am Küstenstrich,
und böser Wille, Hohn und Häme
lassen kentern  Schiff und Kähne.
Brandung klatscht auf's Felsenriff,
im Schlingerkurs ein kleines Schiff ...

Wenn Brecher an die Klippen branden,
ist's unmöglich, dort zu landen.
Eiertanz auf hoher See
tut dem besten Seemann weh.
Wellen kommen, Wellen gehen,
Wut ist schwer nur zu verstehen.

Doch auch der stärkste Sturm vergeht,
und Hilfe schon am Ufer steht,
der Leuchtturm blinkt mit seinem Licht,
ein rettend' Hafen ist in Sicht,
die Schiffe laufen endlich ein,
die Ruhe nach dem Sturm, - daheim.

Es glätten sich die Meereswogen,
am Horizont Poseidons Bogen ...
Mein Zorn ist wie ein Sturm im Meer,
abgeflaut, verebbt ist er.

Juni 2020

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