Der Leuchtturmwärter

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Ein Leuchtturmwärter, brav und fromm,
der jeden Tag den Turm erklomm,
tat seine Arbeit mit Bedacht,
und wachte zuverlässig Nacht für Nacht.
Man sah ihn oft am Leuchtturmrand,
das blinkend' Nachtlicht in der Hand.
So führte er jahrzehntelang
die Schiffe an dem Riff entlang.

Doch eines Nachts in starkem Sturm
vermisst' man ihn am alten Turm.
Es wurden Suchtrupps losgeschickt,
mit ernsten Mienen dreingeblickt.
Sie fanden ihn am alten Damm,
ganz regungslos, bedeckt von Schlamm.
Im Watt lag stumm die Turmlaterne,
ein Sack voll Muscheln und ein Stock,
am Himmel schienen tausend Sterne,
erloschen war der Lampendocht.
Sein letztes Bett fand er im Meer,
die Leute trauerten gar sehr.

Es dauerte geraume Zeit, -
man sah es nur bei Dunkelheit, -
da blitzte oben an dem Turm
ein Licht im schwersten Wintersturm.
Ein Licht wie heller Sonnenstrahl,
es half dem Schiff im Wellental.
Und Tag und Nacht, von fern und nah,
sah man das Licht, so sonderbar.
Es wies verirrten, armen Seelen,
den Weg nach Haus' zu neuen Zielen.

Wer sich verirrt in dunkler Nacht,
sieht einen Mann in dunkler Tracht,
mit Mantel, Stock und Regenhut,
und einem Licht, so hell und gut.
Der Leuchtturmwärter, brav und fromm,
der jeden Tag den Turm erklomm,
er weist ein jedem einen Steg
und führt ihn heim auf seinem Weg.
Ein Engel, der die See bewacht,
in Dunkelheit und finstrer Nacht.
Der Leuchtturm steht im Abendlicht,
sein Wärter schenkt dir Zuversicht.


Juni 2020

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