Kapitel 2 | Jimin

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You're my light you're my light
No matter how far apart we are
Your light shines on me
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Jimins Sicht

Namjoon klopfte mir mit einem zufriedenen Nicken auf die Schulter, nachdem ich ebenfalls das Tanzstudio verlassen hatte.
Er schien genauso erschöpft zu sein wie ich es war.
Die ganze Gruppe hatte die letzten Tage mehr Tanzstunden gehabt, wodurch wir alle ziemlich geschafft waren.
Ich war mir ziemlich sicher, dass alle erleichtert waren, dass wir uns morgen eine Auszeit nehmen konnten.
Ich wollte den Ruhetag nutzen um einige Stunden Schlaf nachzuholen.
Taehyung holte zu mir auf, nur um schweigend neben mir zu gehen.
Ich wollte zwar niemanden aus der Gruppe als meinen besten Freund bezeichnen, müsste ich es aber, würde die Wahl sicher auf Taehyung fallen.
Von Anfang an hatte ich zu Tae eine enge Bindung, die in den letzten Jahren nur noch intensiver geworden war.
Er war die Art von Person zu der ich kommen konnte, falls ich einfach nicht alleine sein wollte.
Meist saßen wir dann einfach schweigend im Zimmer, gingen unsere Tätigkeiten nach oder hörten wortlos Musik.
Zwar würden die anderen mich auch nicht einfach fortschicken, wenn ich Gesellschaft brauchte, doch wäre es mit ihnen einfach etwas anderes.
Man könnte meinen, dass ich im Dorm zwar die wenigste Zeit alleine hatte, da ich der einzige war, der sich ein Zimmer teilte, aber Hoseok war häufig im Tanzstudio.
Ich bekam ihn abends zu Gesicht und wenn es der Zeitplan erlaubte, trafen wir uns für einige Stunden am Nachmittag im Zimmer, arbeiteten dann aber meist separat an unseren Projekten.
Es wäre gelogen, hätte ich behauptet, dass sich in den letzten zwei Jahren kaum etwas geändert hatte.
Seitdem wir 2017 einen großen internationalen Durchbruch hatten und als erste K-Pop Gruppe bei den American Music Awards auftreten durften, arbeiteten wir härter und viel mehr als in den Jahren davor.
Natürlich hatten wir schon davor unser Bestes gegeben, doch der Durchbruch hatte den Druck auf uns nochmal deutlich erhöht und auch die Ansprüche an uns selbst waren gestiegen.
Das hieß leider auch, dass es nicht immer leicht war.
Doch bis jetzt hatten wir das sehr gut gemeistert.
Irgendwie hatte jeder ein Ventil gefunden, um mit dem Stress umzugehen.

Sobald wir den Dorm erreicht hatten, machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.
Ich brauchte dringend eine warme Dusche und wollte mich danach nur noch ins Bett kuscheln.
Mit einem kleinen Haufen frischer Klamotten unter dem Arm sicherte ich mir das Badezimmer.
Wie sich herausstellte, war eine warme Dusche die beste Idee die ich haben konnte.
Ich merkte bereits nach den ersten Minuten, wie sich meine Muskeln entspannten und gab ein leises Seufzen von mir.
Ich lehnte meinen Kopf müde gegen die Duschwand und ließ das Wasser weiter auf mich herabprasseln.
Erst jetzt merkte ich, wie ausgelaugt ich wirklich war.
Mein Kopf pochte, was ich der lauten Musik, die ich seit knapp drei Tagen durchgehend gehört hatte, zuschrieb und vor allem den wenigen Stunden Schlaf.
Ein Klopfen an der Badezimmertür ließ mich den Kopf heben.
Es dauerte noch einen kurzen Moment, bevor ich Jungkooks Stimme vernahm.
"Brauchst du noch lange?"
Ich unterdrückte ein erneutes Seufzen, das dieses Mal nicht der Entspannung verschuldet gewesen wäre und stellte das Wasser aus.
"Gib mir noch fünf Minuten", antwortete ich und machte mich dran, nun in einem eiligeren Tempo fertig zu werden.
Jungkook wartete vor der Tür, bis ich nach einigen Minuten das Bad verließ.
"Ganz deins", meinte ich, klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter und betrat, mit noch immer feuchtem Haar, mein Schlafzimmer.
Zu meiner Überraschung war ich alleine.
Ich hatte damit gerechnet, dass Hoseok mit uns heimgekommen war, doch anscheinend hatte er sich dafür entschieden noch ein wenig länger zu proben.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er unmenschlich war, was seine Energie betraf.
Ich schlurfte zum Bett herüber und ließ mich auf dieses Fallen.
Am liebsten wäre ich einfach in dieser Position eingeschlafen, doch brachte noch die Kraft auf, mich wenigstens unter die Bettdecke zu schieben.
"Willst du nichts essen?", hörte ich plötzlich jemanden von der Tür aus fragen.
Ich überlegte einfach nicht zu antworten und mir so schnell wie möglich meinen wohlverdienten Schlaf zu gönnen, doch Seokjin ließ nicht locker.
"Jimin? Bist du hungrig? Namjoon hat Essen bestellt und vielleicht solltest du mit uns essen. Du hast die letzten Tage auch nicht viel gegessen."
Ich hatte noch nie im Leben Freunde gehabt, wie sie es waren.
Fürsorglich und darum bemüht, dass es mir gut ging.
Ich lächelte müde und wand den Blick zur Tür.
"Danke dir, aber ich bin wirklich müde. Lasst mir einfach etwas über, in Ordnung? Ich esse dann später."
Seokjin zögerte, doch nickte schließlich, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und hinter sich die Tür schloss.
Nun würde ich endlich meinen verdienten Schlaf bekommen.

Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, als mich jemand vorsichtig an der Schulter rüttelte.
Mit einem kurzen Schnauben öffnete ich die Augen, nur um sie im gleichen Augenblick wieder zuzukneifen.
Jemand hatte die Deckenlampe angeschaltet.
Ich hörte ein leises Lachen, das nur von meinem Zimmergenossen stammen konnte.
"Seit wann bist du so eine Schlafmütze?", fragte Hoseok, als ich schließlich die Augen vollkommen öffnete.
Ich fuhr mir mit einer Hand verschlafen über das Gesicht und setzte mich auf.
"Wie spät ist es denn?"
"Kurz nach 11. Die anderen sind schon lange wach. Selbst Jin", meinte der Ältere und warf mir mein Handy zu, was ich gekonnt fing.
"Es hat den ganzen Morgen schon vibriert", fügte er hinzu und trat dann auf seine Seite des Zimmers.
Wie sich herausstellte hatte mir Taemin, ein guter Freund, den ganzen Morgen Nachrichten gesendet.
Die Kurzfassung aller Nachrichten war, dass seine Band, von der er seit kurzem ein Mitglied war, eine Party veranstalteten wollte um den ersten kleinen Erfolg, eine ausverkaufte Tour, zu feiern.
Und dazu war ich, wie er deutlich schrieb, herzlich eingeladen.
Natürlich würde ich meinen Freund nicht hängen lassen, schließlich war ich auch ziemlich stolz auf ihn.
Außerdem war die Party am nächsten Wochenende geplant, wo bis jetzt keine anderen Termine anstanden.
Trotzdem beschloss ich Namjoon zuvor von meinem Vorhaben zu berichten, damit er nicht erneut Extra- Tanzstunden für das Wochenende plante.
Deutlich enthusiastischer stieg ich nun aus dem Bett, suchte mir ein Outfit für den Tag aus dem Schrank und machte mich auf den Weg ins Badezimmer.

You go Me || JimTae Donde viven las historias. Descúbrelo ahora