Kapitel 20 | Jimin

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Don't think of anything
Don't say anything, not even a word
Just give me a smile

Jimins Sicht:
Ich begleitete Taeyong zur Tür. Er war geblieben, bis Jaehyun mit Jungkook wieder zurückgekommen war.
Wir verabschiedeten uns, als wäre nichts gewesen. Als hätte er mich nicht bis vor wenigen Minuten immer wieder geküsst. Oder mich im Arm gehalten. Oder...
Meine Gedankengänge wurden von Jungkooks Stimme unterbrochen:" Du siehst so zufrieden aus."
Er musterte mich, doch schenkte mir ein zufriedenes Lächeln.
Röte, verräterische Röte schoss in meine Wangen.
Ich murmelte etwas, was ich selbst nicht als Worte deuten konnte und kehrte in mein Zimmer zurück.
Hinter mir schloss ich die Tür.
Wo mein Zimmermitbewohner schon wieder abgeblieben war, wusste ich nicht. Doch das hatte gerade für mich auch nur geringe Priorität. Ich ließ mich mit einem Grinsen aufs Bett fallen.
Er war mein Freund. Taeyong war mein fester Freund. Ich merkte ein erneutes Kribbeln im Bauch und wünschte, es würde nie verschwinden. Er hatte mich geküsst. Hatte mich gefragt, ob wir eine Beziehung führen wollten. Ich konnte es nicht glauben.
Mein Grinsen wuchs jede Sekunde etwas mehr.
Zumindest so lange, bis jemand die Tür aufriss.
Mit einem überraschten Ausdruck, schlitterte Jungkook, mit seinen Lollipop- Socken, in mein Zimmer und rief, lauter als ich es gewollt hätte:" Ihr habt euch geküsst?"
Innerhalb von Millisekunden wurde ich knallrot und versteifte mich.
"Wovon... redest du?", murmelte ich nervös.
Ich hoffte inständig, dass ihn sonst keiner gehört hatte.
Auch er schien zu bemerken, dass er laut geworden war, weshalb er die Tür schloss und sich neben mich setzte.
"Du und Taeyong. Ihr habt euch geküsst."
"Woher...?", doch weiter kam ich nicht, da er bereits weitersprach.
"Ich freue mich so für dich. Du wirktest in den letzten Tagen nicht so gut gelaunt, aber jetzt. Wenn die anderen das hören, dann..."
"Nein! Die anderen sollen es nicht wissen. Nicht jetzt", meinte ich eilig und sah Jungkook ernst an.
"Oh... Wieso... Warte, nein. Schon okay, das musst du nicht erklären, Hyung. Es ist ganz alleine deine Entscheidung."
Er sah einen Moment auf den Boden, als würde er überlegen.
"Also, stimmt es?"
Ich hob fragend die Braue, als Kookie mich wieder ansah.
"Das mit dem Kuss."
Ich biss mir nervös auf die Lippe, doch nickte dann langsam.
Im Augenwinkel erkannte ich, wie Jungkook zu strahlen begann.
"Und ihr... Seid ihr ...also..."
"Ein Paar? Ja... Also... wir haben beschlossen es zu versuchen", erklärte ich, noch immer mit hochroten Wangen.
Jungkook boxte mir mit einem Grinsen, bei dem er seine Schneidezähne vorschob, gegen die Schulter.
"Das ist großartig!"
Ich wollte etwas erwidern, als mit einem Mal die Tür geöffnet wurde.
Überrascht sah Hoseok zu uns, doch betrat dann mit einem Lächeln das Zimmer.
"Eine Geheimratsversammlung? Ich möchte mitmachen!", meinte er und schlüpfte ganz in den Raum.
Ich warf ihm ein ehrliches Lächeln zu. So, wie ich es Tage nicht mehr gemacht hatte.
Alles schien gerade perfekt.
Meine Freunde waren da, ich hatte Taeyong und endlich musste ich meine Gefühle nicht mehr verdrängen.

Wir verbrachten die nächsten Stunden mit ein paar Gesprächen, so als hätten wir uns tagelang nicht gesehen. Aber um ehrlich zu sein, war ich den anderen wirklich aus dem Weg gegangen und habe ihre Gesellschaft gemieden. Dafür fühlte es sich jetzt noch besonderer an.
Am späteren Abend, nachdem Hoseok beschlossen hatte, Yoongi Gesellschaft zu leisten und Jungkook meinte, er müsse noch dringend mit jemandem telefonieren, beschloss auch ich einen Anruf zu tätigen.
Es dauerte einen Moment, bis Taeyong ans Handy ging.
"Hey, störe ich?", fragte ich, beinahe schüchtern.
Ich hörte ein leises Lachen.
"Nein, nein. Du störst nicht. Das würdest du nie. Es freut mich, dass du anrufst."
Seine Stimme bereitete mir eine Gänsehaut.
Wie konnte es sein, dass es mir vorkam, als hätte ich seine Stimme monatelang nicht gehört, wenn es doch nur Stunden her war, dass er bei mir gewesen war.
"Ich wollte fragen, ob alles okay ist. Seid ihr gut Zuhause angekommen?"
"Ja, keine Sorge. Mir geht es so gut wie lange nicht mehr. Und dir? Bist du in Ordnung?"
Seine Fürsorge ließ mich breit lächeln.
"Mir geht es so gut wie lange nicht mehr", zitierte ich seine Worte und seufzte zufrieden.
"Steht bei euch heute noch eine Probe an?", ich hörte wie er eine Tür schloss. Wahrscheinlich hatte er sich in sein Zimmer verzogen, so wie ich es getan hatte.
"Heute nicht. Erst morgen früh. Und bei euch?"
"Wir haben auch noch etwas Ruhe. Ich weiß, dein Plan ist ziemlich voll, aber ... was machst du morgen Nachmittag?", hörte ich ihn nun, beinahe schüchtern fragen.
Mein Grinsen wurde breiter.
"Ich habe bis 3 eine Tanzprobe, danach hätte ich nichts zu tun."
"Das trifft sich gut, denn zufälligerweise hätte ich auch nichts vor. Hättest du Lust... herzukommen?"
"In euren Dorm? Geht das wirklich in Ordnung?"
Ich musste unfassbar aufgeregt klingen.
Ich zwang mich, wieder ruhiger zu werden.
Ich war noch nie im NCT- Dorm.
"Na klar, keine Sorge. Die anderen werden kein Problem damit haben, vertraue mir."
Ich war bis jetzt im Raum auf und ab gelaufen und lehnte mich nun an die Wand.
"Ich würde liebend gerne kommen",sagte ich, mit ruhiger Stimme.
"Perfekt. Dann sehen wir uns morgen. Komm einfach, wann du Zeit hast."
"Das werde ich, Yongie.", ich überlegte noch etwas hinzufügen, doch ließ es schließlich bleiben.
"Bis morgen... Baby."
Und damit legte er auf.
Hatte er mich gerade Baby genannt?
Ich merkte wie mein Herzschlag sich beschleunigte. Verdammt ja, er hatte mich Baby genannt.

Der nächste Vormittag zog sich ziemlich in die Länge. Ich wollte einfach nur zu Yongie. Doch die Tanzprobe schien einfach nicht enden zu wollen. Immer und immer wieder übten wir dasselbe Lied. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis Hoseok endlich die Probe für beendet erklärte. Schneller als sonst, schnappte ich mir meine Sachen und war bereits auf dem Weg zum Ausgang, als Taehyung zu mir aufschloss.
"Du hast es ziemlich eilig. Wolltest du irgendwo hin?",fragte er und lief neben mir her.
Ich war nicht sicher, was ich sagen sollte. Ich wollte nicht, dass Taetae über mich und Taeyong Bescheid wusste, denn mir war das Gespräch aus dem Flieger noch gut im Gedächtnis geblieben. Er sollte keine Angst haben, dass ich ihn links liegen lassen würde. Oder, dass ich ihn ersetzen würde. Außerdem wollte ich auch nicht, dass er sauer war.
"Ich ehm..", begann ich, als Jungkook zu mir rüber rief:" Wir fahren gleich zusammen, nicht war, Jimin? Du hast versprochen mir beim aussuchen zu helfen."
Einen Moment war ich verwirrt, doch erkannte in Jungkooks Blick, was er vorhatte.
Er deckte mich.
"Klar.", meinte ich und wand mich an Tae, "Kooks und ich wollten noch einen Anzug für ihn aussuchen."
Der Jüngere schien mir nicht ganz zu glauben, doch nickte ein wenig enttäuscht.
"Wenn du zurück bist, könnten wir was machen", murmelte er.
Ich nickte.
"Natürlich. Wieso nicht?"
Es tat mir leid, dass ich ihn anlog, aber so war es besser, bevor wir erneut in einen Streit verfielen.
Ich verabschiedete mich von Tae, als wir den Parkplatz erreicht hatten und folgte Jungkook zu seinem Wagen.
Wir hatten uns für die Hinfahrt aufgeteilt, wobei ich die erste Fahrt mit Hoseok und Yoongi verbracht hatte.
"Seokjin fährt bei Yoongi und Hoseok mit, dann kannst du mit mir fahren. Du wolltest doch sicher zum Dorm von Taeyong, oder habe ich was falsch interpretiert?"
Überrascht sah ich Kooks an, bevor ich zu lachen begann.
"Woher wusstest du, dass ich zu Yongie wollte?"
"Du beeilst dich nie so und außerdem, ich... Kann mir vorstellen, dass du gerne so viel Zeit wie möglich mit deinem Freund verbringen möchtest."
Ich warf ihm ein Lächeln zu.
Es war vielleicht wirklich das Beste, was passieren konnte, dass ausgerechnet Kooks von meiner Situation wusste. Auch, wenn ich wirklich wissen wollte, woher.
Doch bevor ich mich länger damit beschäftigen konnte, stieg ich zu Jungkook in den Wagen und schrieb Yongie eilig:
' Ich bin auf dem Weg. Freue mich, dich zu sehen. Bis gleich'
Dann lehnte ich mich zurück und murmelte:" Danke, Maknae."
"Dafür nicht. Ich wollte eh nochmal zu Jaehyun."
Er startete den Wagen.
Ich lächelte ihn schweigend an und beobachtete, wie sein Blick konzentriert auf der Straße lag, nachdem er vom Parkplatz gefahren war.
Dann schoss mir Yongie wieder in den Kopf.
Das Kribbeln war wieder da und die Vorfreude ihn wiederzusehen war riesig.
Nicht einmal 24 Stunden zurück, hatten Taeyong und ich uns in den Armen gelegen und trotzdem vermisste ich ihn, als wäre es eine Ewigkeit her.

You go Me || JimTae Where stories live. Discover now