Gefallen oder Erpressung?

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Das hatte sie jetzt nicht gesagt. Das war bestimmt eine Einbildung! Es lief so gut bisher, sie konnte mich doch jetzt nicht hängen lassen! Komm schon!

„Aber warum??", ich versuchte mich zu beherrschen.
„Wir wollen damit nichts mehr zu zu tun haben!"

Aha, also war ihr der Hintergrund bekannt!! Na wenn das nichts zu heißen hatte.

„Du kennst ihn also? Was weißt du? Ich schwöre dir, das hier bleibt unter uns!", ich setzte meinen unschuldigen Blick auf und versuchte sie zu beruhigen.

„Ich würde dir ja wirklich gerne helfen, aber unsere Familie möchte nichts damit zu tun haben. Es hat viel Arbeit gekostet, uns da rauszuwaschen... jetzt habe ich schon zu viel gesagt.. es tut mir leid", bedrückt schaute sie zu Boden.

Ich versuchte es weiter:
„Bitte, was hast du noch zu verlieren? Wenn ich dir etwas anhängen wollen würde, hätte ich jetzt schon genug Infos dafür! Aber ich bin hier und schweige! Bitte glaube mir. Ich bin auf mich alleine gestellt. Selbst wenn ich es jemandem erzählen würde, da ist niemand, der zu mir steht!"

Sie wurde immer unruhiger und führte einen Kampf mit ihren Gefühlen.

„Wir haben Angst, wir wollen nicht, dass man uns wieder findet!", gab sie kläglich zu.

„Ich werde niemandem davon erzählen, du hast mein Wort! Ich schwöre es dir bei meinem Leben! Ich mache alles, was du willst!"

Sie fuhr sich abermals durch die Haare und kämpfte weiter. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es wirklich etwas gab, das ich für sie tun konnte. Ohnehin hatte ich jetzt bereits etwas gegen sie in der Hand. Würde sie jetzt gehen, wäre sie nicht mehr sicher.

„Okay, komm mit!", sagte sie leise und verließ das Café, dichtgefolgt von meiner Wenigkeit.

Wir waren eine Weile schweigend gelaufen, bis sie eine Gasse gefunden hatte, die sie als sicher genug empfand. Gespannt spitzte ich die Ohren.

„Ich werde dir alles erzählen, wenn du mir versprichst, dass du nichts erzählen wirst! Ich habe ja jetzt keine andere Wahl mehr! Und bitte sorge dafür, dass uns nichts passiert und wir da rausgehalten werden! Wir fürchten uns vor Kai Parker! Er würde uns umbringen, erführe er von unserem Hintergrund!"

„Ich verspreche die hoch und heilig, dass euch nichts passieren wird und ich dicht halte, vorausgesetzt du hilfst mir. Ob du's mir glaubst oder nicht, Kai hat sich verändert, er verfolgt nun andere Interessen und würde euch nicht umbringen. Nicht wenn ich da bin, um ihn davon abzuhalten. Trotzdem werde ich keineswegs eure Namen erwähnen!"

Sie seufzte und nickte widerwillig.
Am liebsten würde ich Freudensprünge machen und in die Hände klatschen wie ein kleines Kind, aber das wäre unangebracht und man sollte sich bekanntlich nicht zu früh freuen.

„Ich bin dir was schuldig, Okay? Vielen Dank, du bist ein Schatz!"
Stürmisch umarmte ich sie, so glücklich war ich und sie hingegen vollkommen überrumpelt.
„Pass auf, wenn alles bereit ist, schreibe ich dir, alles was ich brauche ist der Aszendent. Ich muss mir noch einen Plan überlegen, wie wir an ihn dran kommen! Aber das kriege ich hin! Vielleicht werde ich Magie benötigen. So ein Teil bewahrt man bestimmt nicht einfach unterm Bett auf...."

„Unterm Bett?", fragte sie verwundert.

„Äh, ich habe nichts gesagt, ich melde mich!", verabschiedete ich mich von ihr und machte mich schnellen Schrittes auf den Heimweg.

„Kai ich komme! Koste es, was es wolle!", meine Gefühle fuhren Achterbahn. Tatsächlich würde ich ohne einen Lokalisierungszauber wohl nicht zum Ziel kommen. Doch brauchte man dafür nicht ein zugehöriges Teil? So ein Mist! Jeder Fortschritt stellte ein neues Problem dar. Außerdem mussten sie ihn mit Magie geschützt haben. So etwas musste getarnt werden. Andererseits bestand nicht die Gefahr, dass jemand den Aszendenten an sich reißen würde, denn wer würde schon auf die Idee kommen, Kai zu befreien? Wer außer mir?

Purpure Soul- Kai ParkerWhere stories live. Discover now