Kapitel 35

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01.04.2020

Christina

Und schon wieder ist er da. Mittwoch. Der letzte Trainingstag für diese Woche. Luca ist gestern Abend in sein neues Hotelzimmer im Savoy eingezogen, wobei man es eher Hotelwohnung nennen sollte und es wurmt mich, dass ich ihn jetzt schon bei mir zu Hause vermisse. Er war nur 2 Tage bei mir, aber die haben völlig gereicht, um mich komplett an ihn zu gewöhnen. Er hat natürlich gentlemanlike auch die zweite Nacht auf dem Sofa verbracht, mit der Begründung, dass er mich mit seiner Nähe nicht belästigen will. Wenn der wüsste...

Jetzt allerdings sitzen wir nebeneinander im Tanzsaal und verdrücken unser Mittagessen, auf welches Luca schon die ganze Zeit sehnsüchtig gewartet hat. „Sollen wir meine Mama mal anrufen? Sie hat heute Geburtstag und vielleicht willst du ihr auch gratulieren...", ertönt es jetzt mit vollem Mund von Luca und ich nicke begeistert. „Natürlich will ich ihr auch gratulieren." Luca zieht schon sein Handy hervor und startet einen Videoanruf. Als seine Mama auf dem Display erscheint, beginnt er Happy Birthday zu singen und ich erinnere mich sofort an meinen eigenen Geburtstag. Damals hat er es auch gesungen und seine Stimme bereitet mir auch jetzt schon wieder eine Gänsehaut. Auch Lucas Mama scheint sich sehr darüber zu freuen, denn sie strahlt breit in die Kamera. „Alles Gute zum Geburtstag, Mama.", beendet Luca sein kleines Lied. „Hier ist übrigens noch jemand der dir gratulieren will.", sagt er jetzt und ich rutsche näher an ihn heran, damit ich auch im Bild zu sehen bin. „Hallo Marianne, ich wünsche dir natürlich auch alles Liebe und Gute zum Geburtstag!" „Oh hallo Christina, wie schön! Vielen herzlichen Dank ihr zwei! Seit ihr am trainieren? Wie läufts denn so?" Luca nickt eifrig und ich grinse ihn von der Seite an. Wir quatschten noch eine Weile mit seiner Mama und Luca erzählt ihr, von den vergangenen Tagen und was ihm alles schon wieder weh tut, während ich still grinsend daneben sitze. Ich lehne mit meinem Oberkörper seitlich an ihm, damit sie uns beide sehen kann und genieße einfach seine Nähe, die mich jedes Mal aufs Neue unglaublich beruhigt.
„Also dann ihr zwei. Ich will euch nicht weiter aufhalten. Übt fleißig weiter! Und Christina? Du darfst ihn ruhig ein bisschen quälen.", lächelt mir Marianne jetzt auf dem Display entgegen und ich nicke sofort. „Ohja, das werde ich sowieso tun.", grinse ich und spüre dann, wie Luca seine Hand auf meinen Oberschenkel legt und sanft zudrückt. Empört drehe ich meinen Kopf zu ihm. „Hey. Lass das!" „Nö. Du sollst dich nicht mit meiner Mama gegen mich verschwören.", grinst jetzt Luca und ich schiebe beleidigt meine Unterlippe nach vorne. „Oh ihr zwei seid mir schon welche. Macht's gut! Wir sehen uns!", lacht Lucas Mama und schon ist sie vom Bildschirm verschwunden. Meine Aufmerksamkeit gilt weiterhin Lucas Hand auf meinem Bein und seinen Augen die mich genauestens mustern. Irgendwie sind sie trauriger als sonst. „Alles gut?", flüstere ich leise, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Er nickt vorsichtig. „Nein, ist es nicht.", mische ich mich erneut ein und lege meine Hand auf seine. „Sag mir die Wahrheit. Ich bin für dich da." Er holt tief Luft. „Soll ich dir etwa so die Wahrheit sagen, wie du mir? Du verschweigst mir irgendwas Christina, ich merk das." Jetzt bin ich diejenige die leise seufzt. Ich wusste es seit dem Moment in der Küche, als er mich so skeptisch angesehen hat, dass sich Lucas Gedanken ständig darum drehen warum ich ihm nicht die Wahrheit gesagt habe. Aber ich wollte einfach nicht nachgeben, sonst wäre ja die ganze Überraschung kaputt gewesen. Jetzt scheint allerdings der richtige Zeitpunkt zu sein, um das Geheimnis endlich zu lüften, denn tatsächlich habe ich exakt heute Morgen eine Videodatei von Cyril geschickt bekommen. „Ich habe eine Überraschung für dich." Während ich das IPad hervor ziehe schaut Luca mich erstaunt an. „Eine Überraschung?" „Ja, und ich konnte dir ja schlecht die Wahrheit über deine Überraschung sagen. Deshalb habe ich gesagt es war Andrzej am Telefon, aber es war in Wahrheit Cyril." Jetzt ist Luca erst Recht verwirrt. „Schau dir das einfach mal an." Ich drücke auf den Play Button und eine Reihe von unglaublich süßer Grußbotschaften von seiner Familie und seinen Freunden flimmern über das Display. Luca neben mir strahlt wie ein Honigkuchenpferd und mir geht das Herz auf, ihn so glücklich zu sehen. „Süüüüß, Danke!", ertönt seine Stimme wieder, als das Video zu Ende ist. „Und ich, als dein kleines Team hier, steh natürlich auch komplett hinter dir und wir rocken das." Sofort breitet Luca die Arme aus und ich lasse mich von ihm in eine Umarmung ziehen. „Also alles gut?", wiederhole ich erneut vorsichtig die Frage von vorhin. „Jetzt ja.", antwortet Luca mir leise, während er mir sanft über den Rücken streicht.

Dangerous StormWhere stories live. Discover now