Kapitel 40

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12.04.2020

Christina

Es ist der Morgen des Ostersonntags und ich bin gerade dabei mir im Badezimmer ein paar große Wellen in meine langen Haare zu drehen, als Luca plötzlich vor mir steht. „Guten Morgen.", grinst er mir entgegen und greift ebenfalls nach seinem Haargel um seine vom Schlaf noch völlig zerzausten Locken zu bändigen. „Morgen.", lächle ich zurück und mein Blick fährt über sein Outfit. Er sieht wieder einmal unverschämt gut aus in seiner lockeren grauen Hose und dem weißen Hemd. „Und? War der Osterhase schon da?", zwinkert er mir jetzt durch den Spiegel zu und ich zucke lächelnd mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich war noch nicht unten."
Das setzen wir allerdings gleich gemeinsam in die Tat um und ich folge Luca die Treppe nach unten in den ersten Stock. Dort herrscht schon reger Betrieb und meine Mama und meine Schwester sind dabei das Frühstück zu richten. „Guten Morgen ihr zwei!", ertönt es von meiner Mama, die gerade versucht mit Emma auf dem Arm, die Teller auf den Tisch zu tragen. „Ich mach das.", nimmt Luca ihr jetzt schnell den Stapel ab und beginnt auf der Terrasse den Tisch zu decken. Lächelnd schaue ich ihm hinterher, bevor ich ebenfalls nach einer Schüssel greife und sie nach draußen bringe. „Wow. Deine Mama hat ja an alles gedacht.", steht Luca sprachlos vor dem gedeckten Tisch und mustert die unzähligen Speisen, die sich darauf türmen. „Ja typisch Mama. Wir haben ihr schon oft gesagt, dass sie es völlig übertreibt, aber es bringt nichts.", lache ich und Luca grinst mich an. „Mir soll's Recht sein. Ich hab echt Hunger." Ich setze zum Schlag an, aber Luca hat damit gerechnet und greift nach meinem Handgelenk. „Nein nein Fräulein. Hier wird nicht geschlagen.", erklärt er mir in einer Tonlage, als würde er mit den Zwillingen sprechen. „Ich glaube ich bin alt genug um das selbst zu entscheiden.", flüstere ich und ziehe meine Hand blitzschnell aus seinem Griff. Triumphierend grinse ich ihn, nach dem diesmal gelungenen Schlag an und mache mich wieder auf den Weg ins Innere des Hauses.

Nach dem ausgiebigen Frühstück beginnt meine Schwester irgendwann Sophia und Emma zu erklären, dass der Osterhase da war. Mit großen Augen beginnen die zwei durch den Garten zu stolpern und ich beobachte sie dabei lächelnd. Im Moment bin ich einfach nur glücklich. Die Zeit mit meiner Familie ist wie immer unbeschreiblich schön und auch, dass Luca hier ist, trägt einen wesentlichen Teil zu meiner Fröhlichkeit bei. Mein Blick fällt auf ihn, wie er mitten im Garten auf dem Boden hockt und Emma gerade versucht zu erklären, dass das Geschenk in ihren Händen nicht für sie ist. „Nein, das ist nicht für dich. Tut mir Leid. Schau da steht der Name von deiner Tante drauf. Bringst du ihr das mal?", dringt seine Stimme an mein Ohr und ich zucke zusammen. Wieso für mich? In meiner Familie haben wir beschlossen zumindest an Ostern, das gegenseitige Beschenken zu lassen. Nur meine Mama kauft meistens für Natalia und mich irgendeinen Schokoladenosterhasen, weil sie es nicht ohne etwas lassen kann.
Immer noch verwirrt beobachte ich Emma, wie sie Lucas Anweisung folgt und mit dem Geschenk in der Hand stolpernd auf mich zu kommt. Sie streckt es mir entgegen und ich nehme es ihr ab. „Danke, du Süße.", lächle ich sie an und streiche ihr noch schnell über den Kopf, bevor sie schon wieder losrennt um weiterzusuchen. Skeptisch fällt mein Blick jetzt auf das Geschenkpapier und die Schrift, die meinen Namen darauf geschrieben hat, erkenne ich sofort. Das hat er nicht getan. Mein Blick fällt zurück auf Luca der mich breit angrinst und jetzt aufsteht. Nach wenigen Sekunden lässt er sich neben mich fallen und ich schaue ihn empört an. „Luca! Du hast bei der Kette gesagt, dass es unter anderem mein Ostergeschenk ist. Wieso zur Hölle halte ich dann jetzt schon wieder eins in den Händen?" Luca hebt abwehrend die Hände. „Ganz ruhig. Jetzt mach's halt auf. Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit." „Das hast du letztes Mal auch gesagt. Aber stimmt... es war ja nur eine kleine Kette.", entgegne ich sarkastisch und Luca lacht. Vorsichtig ziehe ich die Klebestreifen vom Papier und öffne das Geschenk. Zum Vorschein kommt eine silberne Box, deren Deckel ich zaghaft anhebe. Ich ziehe zischend die Luft ein, als ich darin einen Jahresvorrat an Kinderriegel entdecke und greife nach dem kleinen weißen Zettel, der ebenfalls zum Vorschein kommt. Als ich ihn auseinander gefaltet habe, erscheint erneut Lucas Handschrift.

Dangerous StormWhere stories live. Discover now