Chapter 13

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C H A R L I E
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Seufzend werfe ich meinen Bikini in meinen kleinen Koffer.

Es ist soweit, morgen findet das Spiel in Santa Barbara statt und heute heißt es vier Stunden im Bus sitzen.

Einen kleinen Vorteil hat die ganze Sache, nämlich keine Schule. Meine alte Mannschaft war nie so gut, dass es zu Auswärtsspielen während der Unterrichtszeit gekommen wäre.

Aber vier Stunden mit ein paar schwanzgesteuerten Testosteronmonstern in einem Bus sitzen? Naja, ich würde mal behaupten, dass das nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigung zählt.

Zwar habe ich das Gefühl, dass ich mich langsam mit Mason angefreundet habe, aber er ist der Einzige. Beim Rest habe ich einfach nur das Gefühl, dass ich als Objekt angesehen werde. Bei Owen, Logan und James denke ich sogar noch eher, dass sie mich einfach nicht ab können, aber das beruht auf Gegenseitigkeit.

Die Auswechselspieler bestehen hauptsächlich aus irgendwelchen Strebern und halten sich aus der Gruppe eher raus.

Ich schließe meinen Koffer und hieve ihn hoch. Ich habe nicht viel dabei, nur das Nötigste. Ich laufe langsam runter und ziehe meine Vans an. „Bin fertig!", rufe ich und schon kommt Dad aus der Küche angeeilt.

Zusammen bringen wir den Koffer in den Wagen und fahren schließlich los.

„Bist du sicher, dass du da hinwillst?", fragt er und sieht mich skeptisch an. „Ich meine, so unter Jungs und dann auch noch dein erstes Spiel."

Ich unterbreche ihn. „Dad. Ich packe das schon."

Er lächelt mich an. „Ich bin so stolz auf dich." Ich lächele zurück und konzentriere mich dann auf die Straße.

Auch nach zwei Wochen hier wohnen kenne ich mich noch nicht gut aus in Monterey. Hoffentlich kommt das noch.

Wir kommen schließlich an der Bushaltestelle an, wo der Bus schon wartet. Ich erkenne den ein oder anderen Spieler, der bereits im Bus sitzt.

Jared und Mason stehen vor dem Bus und Jared raucht eine Kippe. Mein Vater sieht ihn prüfend an und seufzend stieg ich aus. Überfürsorglicher Vater.

Ich öffne den Kofferraum und hole meinen Koffer hervor. „Tschüss Dad. Bis Sonntag", sage ich und umarme ihn zum Abschied.

Ich gehe Richtung Bus und gebe dem Busfahrer meinen Koffer, den er dann verstaut.

„Wieviel hast du denn mitgenommen?", lacht Mason aufeinmal hinter mir. Ich drehe mich um und umarme ihn zur Begrüßung. „Nicht viel", grinse ich und wir führen ein bisschen Smalltalk.

„Wenn du willst, kannst du bei der Fahrt neben mir sitzen." Er kommt näher. „Neben diesen Vollidioten würde ich nicht sitzen wollen."

Lachend werfe ich einen Blick zu Jared, der mich arrogant ansieht. Idiot.

„Ja gern", sage ich wieder an Mason gewandt und er ruft Jared, damit wir uns in den Bus setzen können. Er kommt langsam angelaufen und steigt in den Bus.

Wir laufen auf die letzte Reihe zu, wo noch genau drei Plätze frei waren. Er setzt sich ganz außen hin und Mason lächelt mich an. Super, jetzt kann ich neben Parker sitzen. Seufzend werfe ich mich auf den Platz neben ihm. Mason lasst sich neben mir nieder und lächelt. Er ist eindeutig der einzige Normale hier.

Ich hole meine Kopfhörer raus und schalte Wild von Jessie J an. Plötzlich werden mir die Kopfhörer rausgerissen und ich starre Jared sauer an.

„Was willst du man?" Sein Blick war kalt und er sieht dabei einfach nur scheiße gut aus.

„Könntest du deine Mädchenmusik mal leiser drehen? Ich will so einen Schrott nicht hören" , sagte er kalt. Ich runzele die Stirn und seufze. „Was hörst du denn so?", fragte ich ihn und versuchte, ruhig zu bleiben.

Provozieren lassen wollte ich mich nicht und auf Stress am Wochenende habe ich ebenfalls keine Lust.

„Rap", sagte er.

„Wieso das denn?"

Er scheint kurz zu überlegen. „Weil Rap Kunst ist. Nicht so wie diese einfallslosen Texte von irgendeiner Boyband, in der sowieso jeder schwul ist", sagte er schließlich. Ja klar, Rap und Kunst. Sind wir hier bei 'Leonardo DaVinci und co.' oder was?

Ich nicke und schalte mein Handy dann aus. Im Bus ist es laut und anscheinend möchte Coach C eine Durchsage machen, denn er stellt sich ans Mikrofon.

„Hey Leute. Also, ich wollte euch nur mal kurz die Zimmer Verteilung sagen."

Aufmerksam hören alle zu. Es sind Doppelzimmer und ich bete, dass ich ein Einzelzimmer bekommen werde. Ich höre kaum noch zu, als er auf einmal sagt: „Und jetzt die letzten zwei."

Scheiße, hab ich gerade etwa meinen Namen überhört?

„Also Charlie, es tut mir sehr leid."

Alle Blicke liegen auf mir. Oh oh, das klingt nicht gut. „Aber da du die einzige Vernünftige bist und Manieren hast, würde ich dich bitten, dass du dir mit Jared ein Zimmer teilst."

Nein. Nein. Nein. Bitte nicht.

Mein Mund öffnet sich und ich möchte protestieren, aber was würde das schon nutzen? Ist das Schicksal? Oder Karma? Was hab ich denn verbrochen, dass ich so bestraft werde?

Ich sehe zu Jared, der mit einem siegessicheren Lächeln auf den Sitz vor ihm starrt. Die anderen werfen Jared teils neidische, aber auch mitleidige Blicke zu. Bin ich wirklich so schlimm?

Beleidigt lehne ich mich zurück und verschränke die Arme vor der Brust. Auf einmal beugt sich Jared zu mir. „Das pusht ganz schön, also lass das. Du brauchst das sowieso nicht", flüsterte er ganz nah an meinem Ohr. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper und ich verfluche mich dafür.

Schnell lasse ich meine Arme sinken und starre stur geradeaus. Er lehnt sich zurück und lacht leise. Ich schließe meine Augen und denke nach. Die Jungs neben mir reden lauthals über irgendein Basketballspiel und Jared hört anscheinend Musik.

Langsam versinke ich in einer leeren, traumlosen Welt.

Bester FeindWhere stories live. Discover now