Kapitel 39

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Ich hörte Stimmen an der Haustür und setzte mich wartend auf den Boden. Erst drückte ich schmerzhaft einige Federn um, schlug dann aber einmal mit den Flügeln und sie waren wieder perfekt ausgebreitet.

Es dauerte einige Minuten bis Zombey gefolgt von Manu und Patrick zu mir in den Garten kam.

Als die anderen beiden meine Flügel sahen staunten sie nicht schlecht. Während Palle wie angewurzelt stehen blieb und mich mit großen Augen ansah kam Manu direkt auf mich zu und sah sich fasziniert meine Schwingen an.

"Das ist total cool. Einfach atemberaubend," sagte er und bevor ich es verhindern konnte berührte er meine Flügel. Zwar durchfuhr meinen Körper einen Schauer aber ich fühlte mich kein bisschen so aufgeregt wie zuvor bei Zombey.
Das schien diesem auch aufzufallen. Er stand neben Patrick, der immer noch nicht in der Lage war zu gehen und sah mich interessiert an.

Mir blieb nicht die Zeit darüber nach zu denken warum ich so nur bei Micha reagierte weil Manu sich vor mich stellte und fragte:" Woher hast du die?"

Ich erklärte den beiden ausführlich von meinem Traum von Falke und von ihrer zweiten Erscheinung auf dem Dach.
Manu hing förmlich an meinen Lippen während ich redete und sah mich erstaunt an als ich endete.

"Wie fühlst du dich?", wollte Manu wissen und ich legte verwirrt den Kopf schief.
"Da musst du etwas genauer werden."
"Mit allem. Du wurdest immerhin entführt und dir ist dein Tiergeist erschienen. Meiner Meinung nach ist das etwas viel für ein paar Tage."
"Nicht zu vergessen, dass du von einem Dach gesprungen bis," fügte Patrick hinzu, der wohl wieder in der Lage war zu sprechen.

Er stellte sich neben seinen Freund und lächelte aufmunternd.

Ich seufzte:" Mein Inneres ist im Moment das reinste Schlachtfeld. Die Entführung hat mich aufgewühlt aber ich empfinde es noch nicht einmal als so schrecklich. Keiner hat mir etwas getan. Ich habe einfach nur in einem kleinen Zimmer gesitzt und gewartet. Und die Sache mit Falke hat mich irgendwie glücklich und traurig gemacht. Ich habe gesehen wie die Tiergeister und unsere Ahnen leben und wollte einfach dort bei ihnen bleiben, aber ich musste wieder zurück. Und wegen diesem Thema mit den Flügeln bin ich sowieso überfragt. Ich liebe sie, keine Frage, aber trotzdem überfordert es mich ein wenig."
"Wenn du irgendwann jemanden zum Reden brauchst," murmelte Manu," ich bin immer da."
Ich nickte dankbar:" Darauf werde ich bestimmt irgendwann zurückgreifen."
"Gut," Manu nickte.

"Und jetzt erzähl uns alles andere," sagte Patrick.
Ich nickte und setzte mich auf einen Gartenstuhl, meine Flügel waren sofort verschwunden.

Überrascht sahen die drei mich an und ich drehte den Kopf in Richtung meines Rückens.
"Ich wusste nicht, dass das so passiert," verteidigte ich mich grinsend und die anderen lächelten zurück.

"Nun gut. Wo beginne ich am besten," überlegte ich laut und erzählte Manu und Patrick dann alles ganz genau.

Als ich geendet hatte starrte Manu düster vor sich hin:" Ich mache Noah fertig wenn ich ihn noch einmal sehe. Ich wusste doch direkt, dass er nichts Gutes verheißen kann."
"Nicht zu vergessen wie er sich verhalten hat als wir ihn nach Dado gefragt haben," fügte Patrick hinzu," er hat sich total schrecklich verhalten."
"Wann habt ihr denn nach mir gefragt?", fragte ich überrascht.
"Wir wollten herausfinden wohin du verschwunden bist und haben dafür Noah gefragt," erklärte Zombey," den Rest erkläre ich dir später."
Ich nickte mit zusamme gezogenen Augenbrauen:" Okay?"

"Übrigens hat heute mittag die Polizei angerufen und sie haben gesagt, dass sie Fuchs nicht auffinden konnten. Er ist wahrscheinlich sofort geflohen," sagte ich und Manu knurrte leise.
"Das heißt wir müssen auch noch herausfinden wo Fuchs' neues Hauptquartier ist."
"Nicht unbedingt," überlegte ich laut," es gäbe da vielleicht noch einen anderen Weg."
"Einen anderen Weg?", wiederholte Manu interessiert.
"Genau. Fuchs will Manu in seiner Reinblut-Allianz und das scheint ihm ziemlich wichtig zu sein. Wie wäre es also wenn Manu ihm sagt, dass er dabei ist. Natürlich muss er glaubhaft wirken und Bedingungen stellen. Zum Beispiel, dass Fuchs uns anderen drei nichts antun darf. Dann muss er verlangen sich mit Fuchs alleine zu treffen."
"Du weißt, dass Fuchs niemals bei so etwas mitmachen würde?", hakte Zombey nach," dafür ist er leider doch zu schlau."
"Das weiß ich," ich machte eine Handbewegung damit die anderen still blieben und ich fertig erklären konnte," er wird Manu nicht glauben und selbst wenn wird er mit seinen Leuten auftauchen. Aber Manu muss das einfach als eine seiner Bedingungen stellen. Wir werden dann mitkommen und uns verstecken um Fuchs fertig zu machen."
"Und was tun wir wenn er all seine Anhänger mitbringt?", fragte Patrick," gegen fünf Leuten können wir es aufnehmen aber nicht gegen zwanzig."

The Trails of a Falcon Where stories live. Discover now