el capítulo 02

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ARAMINTA AMADOR

❝ MIT ZÜGIGEN SCHRITTEN ❞ will ich die kleine Waschanlage verlassen, in der ich öfters aushelfe. Mich hält jedoch die kleine Dame an der Tür auf; ich kenne sie durch meine Mutter, denn sie treffen sich öfters auf einen Tee. Auch wenn ich nur wenig Spanisch spreche, ist mir aufgefallen, dass sie eine absolut liebenswerte Person ist. Die Sprache auch nach fast fünf Monaten noch ein Hindernis, doch ich gebe mir täglich Mühe, neue Wörter zu meinem Vokabular hinzuzufügen zu können.

Die ältere Frau nickt mir zu. Verwundert, da sie keine Wörter benutzt, sondern nur auf ihre kleine Tasche zeigt, beuge ich mich hinunter. Ich öffne den Reißverschluss, lasse alles in die Trommel der Waschmaschine verschwinden. Gebe nebenbei noch den Waschmittelzusatz hinzu, bevor ich das Programm drücke und der Schmutz von den Kleidern befreit wird, »Gracias«, »Adiós.«

Mit einem Blick auf die Wanduhr und dem blinden Griff nach der Türklinke, streife ich einen Körper. Beschämt nehme ich schnell die Finger weg, ohne mich weiter auf den Menschen zu konzentrieren. Glücklicherweise gibt die Person keinen Geräusch von sich, sodass ich doch zu meinem entsetzen feststellen muss, das schon wieder sechs Minuten vergangen sind - das bedeutet, dass ich noch etwa 12 Minuten habe, um bei meinem nächsten Arbeitsplatz, pünktlich zu erscheinen.

»Lo siento«, murmle ich zu der Person, die ich ausversehen berührt habe, ohne ihr dabei in die Augen zu schauen. Ich muss schnell weiter, wenn ich nicht schon wieder eine Mahnung von meinem Chef erhalten möchte - für gewöhnlich ist er ein freundlicher Mensch, doch seine Frau hat sich vor wenigen Wochen von ihm getrennt. Seitdem hat er Gefühlsschwankungen, die ich ihm keinesfalls verübeln kann und möchte.

Ehe ich durch die Tür gehe, die Klingel über dem Rahmen verstummt und die Personen hinter mir lasse, höre ich noch eine Männerstimme. Vielleicht den Mann, den ich versehentlich angerührt habe.

»¿Dónde está mi dinero?«
Wo bleibt mein Geld?

Dreh dich nicht um, Araminta. Wenn ich in den letzten Monaten etwas gelernt habe, dann dass ich die Geldgeschäfte und illegalen Machenschaften dieser Stadt niemals hinterfragen sollte. Ich halte Ausschau nach Venice, als ich die Worte wiederhole: Ich bin nur ein einfaches Mädchen.

Demnach ist es auch meine Aufgabe, den einfachen Sachen des Lebens nachzugehen: Essen kochen, Putzen oder Ähnliches. Denn hier in meinem Wohnort wird nichts hinterfragt.

Trotz allem - dem Ruf meiner Stadt oder den kriminellen Menschen, sind meine vier Jobs, sehr ordentlich. Das Geld ist relativ gut; besser als bei Anderen und Dienste, wie die Prostitution, ist nichts für mich. Wird es niemals sein.

»Ara, Ara«, tadelnd nippt Venice, eine gute Freundin von mir, an ihrem Milchshake, »Dein Po ist das einzig Hübsche an dieser Hose!«, schimpft sie. Ich nehme ihre Worte so hin; ihr Geschmack ist weitaus besser als meiner, aber sie hat auch mehr Geld. »Aber gut das wir uns sehen, Süße. Dein Hintern rettet mir den Tag, nachdem ich nur die falschen Schlagen in meiner Umgebung hatte!«

»Halt mal«, gebe ich in feinem Englisch von mir. Ich überlege fieberhaft, ob wir Freundinnen sein würden, wenn ich ihr nicht fließend meine Muttersprache beibringen würde und sie mir im Gegensatz dazu, in Spanisch hilft.

Schnell nehme ich die Jacke von meiner Schulter, um meine karamellfarbenen, mittellangen Haare zusammenzubinden. Venice Jade hält derweilen meinen dunkelblauen, abgetragenen Rucksack in ihren gepflegten Händen, »Ara, du solltest mehr auf dich Acht geben«, sie sieht mich an.

 MAFIA | Secretos Humeantes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt