el capítulo 05

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ARAMINTA AMADOR

❝ ICH MÖCHTE WEINEN ❞; weinen, bis die Mädchen neben mir verstummen und ihre aussichtslose Lage erkennen. Die unverhoffte Entschlossenheit, dass ich dem hier entkommen kann, sollte meine eigene Trauer überwiegen, doch ich kann keinen einzigen, positiven Fakt aus dieser Situation ziehen - wir sind doch alle verloren.

Mit dem Kopf an der Wand anlehnend, versuchte ich die letzten Stunden zu rekapitulieren. Nachdem der Unbekannte mich Frischfleisch nannte, bin ich in Ohnmacht von der ganzen Anstrengung gefallen; und dann hier aufgewacht. Hier, bei zwei anderen, jungen Frauen, die allesamt bildhübsch sind. Ich versuche mir einzureden, dass wir nicht alle dasselbe Schicksal teilen, aber es fehlt mir schwer, dieser Überlegung, Glauben zu schenken.

Zwei Frauen. Ich wusste nicht, ob sie mich ignorierten oder schlichtweg dachten, dass ich wieder eingeschlafen wäre - sie schenkten mir keine Aufmerksamkeit. Vielleicht wurde es ihnen befohlen, vielleicht mochten sie aber auch keine Neuen; ich konnte es nicht beurteilen. Als ich merkte, dass meine Gedanken kein Ende nahmen, sondern sich vielmehr immer im Kreis drehten, öffnete ich die Augen erneut. Ich würde gern die Müdigkeit aus ihnen reiben; mich befreien von den Tränen des Schlafes, doch meine Handgelenke und Schulterblätter schmerzten zu sehr.

Ich richtete den Blick auf die Wunden an meinen Armen; ich wünschte, ich könnte das dunkle Violett und das Mitternachtsblau meiner Haut überschminken, doch sie waren sichtbar für uns alle. Ich wollte die Strähne von meiner Stirn streichen; ich wollte einen Schluck Wasser trinken, aber letztlich blieb ich nur ein hilfloses, kleines Mädchen im Beisein anderer Frauen.

Wie spät war es? Welcher Tag war heute? Keine meiner Fragen konnte ich mir selbst beantworten, sodass ich nur meinen Gedanken nachhing. Es vergingen Minuten um Minuten, als der Blick einer rothaarigen Schönheit sich mit dem meinen verfing, »Willkommen bei uns, süßes Ding.«

Ich fühle mich in den Tag zurück versetzt, als Valentino verschwand. Der Morgen startete normal; ich ging meiner Arbeit nach und kam am Abend wieder spät zurück. Auf den Weg nach Hause, kam mir eine Gruppe bestehend aus drei Männern entgegen. Ihre Mienen glichen einem Eis, das niemals gebrochen werden könnte - ihre Augen waren dunkel und die Blicke abschätzig. Und lustvoll, so ekelerregend lustvoll.

In Gedanken schwebend von ihrem lüsternen Blick, der mich in die Vergangenheit zurückversetzt hat, drücke ich den Rücken gerade durch. Mir tut alles weh; alles und nichts. Vieles und doch kaum etwas, »Hör auf sie so anzustarren, Roxy!«

Hör auf, hör doch auf.
Hör verdammt noch einmal auf.

Meine Augen liegen weiterhin auf ihren Gesicht, während sie mich genauso unweigerlich betrachtet, wie ich sie. Das satte Rot ihrer Haare verfeinert die zarten Sommersprossen in Kombination mit den hohen Wangenknochen. Die braunen Augen erinnern mich an ein scheues Rehe; an solche, die von dem Licht der Autos gestreift und letztlich von dem dunkeln Metall getroffen werden. Nur ist sie kein scheues Tier, dass sich in der tiefen Dunkelheit des Waldes einsam fühlt. Sie - sie ist wohlmöglich jenes Dunkle, dass wir fürchten.

»Sie ist aber süß«, so süß wie Zuckerwatte, die auf der Zunge zergeht und nur noch ein Häufchen Wasser im Mund zurück lässt, sobald du an die Süßigkeit denkst? So, so süß.

Mein Herz schlug schnell, war womöglich auf der Flucht vor dem Endlichen. Ich fühlte mich schutzlos, völlig außer Atem und benutzt. Benutzt auf eine Art und Weise, dessen Definition ich noch selbst ergründen musste, nicht wahr?

 MAFIA | Secretos Humeantes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt