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>Um mich herum grollte der Donner und der Regen schlug unnatürlich laut gegen die Fensterscheiben. Dort mittendrin lag ich. Mit tausend Schreienden Stimmen, die mir alle sagten, dass ich nichts wert war.<

𝓟𝓸𝓥. 𝓚𝓪𝓲𝓪

Vor dem Fenster tobte ein rießiges Unwetter und lenkte mich eine Weile ab. Ich starrte einfach nur aus dem Fenster und beobachtete, wie die Regentropfen gegen das Fenster klatschten. Mein Inneres war komplett leer. Ich fühlte nichts. Keine Wut, keine Trauer, nichtmal Abscheu oder Verwirrung. Das einzige was ich tat war dort am Bettrand zu sitzen und aus dem Fenster zu starren. Die Kälte, welche meinen Körper in Schüben überschwemmte ertrug ich einfach. Es hätte sowieso nichts an der Gesamtsituation geändert. Das Klingeln meines Handys war so fern, dass ich es erst gar nicht realisierte, dass es meines war. In Zeitlupe griff ich danach und sah Nessas Namen auf dem Display aufleuchten. Mit einem lustlosen Seufzen hob ich ab.

»Kaia?! Wie geht es dir?? Ich... Oh mein Gott Nick meinte du bist im Krankenhaus? Was ist passiert, wie geht es dir? Soll ich vorbei kommen?« Sie schrie mir so laut ins Ohr, dass ich mein Handy erstmal ein gutes Stück von meinem Ohr entfernte und es schließlich vor mir aufs Bett schmiss. »Hey. Mir gehts gut Nessa. Mach dir keine Sorgen.« 'Mir gehts gut' Eigentlich hatte ich immer alle verflucht, die diese Phrase verwendet hatten. Wieso sagten sie denn nicht die Wahrheit? Jetzt befand ich mich in genau der gleichen Situation. Ich wollte nicht darüber sprechen und das aus dem ganz einfachen Grund, dass mich alles wieder an die vergangenen Stunden erinnerte.

Einige Wassertropfen fielen auf mein Handy und ich hob verwirrt den Kopf, bis ich verstand, dass es meine Tränen waren, die dort heruntertropften. Auch meine Atmung hatte zu zittern angefangen.

»Süße was ist passiert? Ich merke doch, dass was nicht stimmt.« hakte Nessa nun leise nach und versuchte so herauszufinden, was vorgefallen war. »Ist etwas mit Max passiert?« Dieser Name löste in meinem Kopf eine Kettenreaktion aus und langsam aber sicher brach die Mauer, die all die negativen Gefühle zurückhielt. Seine Worte fanden in meinen Kopf zurück und spukten dort durch die Gegend.

'Ich habe keinen Bock den Babysitter für dich zu spielen'.

»Nichts ist passiert. Mir geht es gut!« erwiderte ich jetzt heftig und drückte den Auflegbutton. Ich musste nicht bemitleidet werden. Keiner musste mein Babysitter spielen. Ich konnte alleine damit umgehen und würde keinem mehr auf die Nerven gehen!  Seltsamerweise war die Lähmung jetzt vergangen und die einfache Erinnerung an das vergangene ließ mich in Bewegung kommen. Ohne auf meine Schmerzen zu achten richtete ich mich weiter auf und ging ins Bad. Keiner hatte das Recht mich so zu verletzen und dann auch noch zu denken, dass ich es einfach so hinnehmen würde. Nichtmal ein absolut heißer Rapper der Deutschlandweit bekannt war. Er konnte nicht so mit mir umgehen.

Der ganze Schmerz hatte etwas seltsames in mir hervorgerufen. Er lähmte mich nicht, sondern weckte mich auf. Mehr denn je wollte ich mir und allen umstehenden beweisen, dass ich sehr wohl alleine klar kam. Max Aussagen hatten nicht nur mein Herz in sämtliche Einzelteile zerspringen lassen. Ganz im Gegenteil. Er hatte damit auch meine Würde und meinen Stolz verletzt. Ich hatte nichtmal gewusst, dass sich so ein Ehrgeiz in mir anstauen konnte. Theoretisch war ich ja immernoch bei ihm angestellt, also würde ich auch weiterhin zur Arbeit gehen und ihm deutlich klar machen, dass es mich nicht interessierte, wie er mit mir umging. Und wenn ich ihm dafür persönlich eine verpassen musste. Im jetzigen Moment war ich definitv so weit das zu tun.

Die Schmerzen waren zwar schon besser geworden, allerdings konnte ich trotzdem bei jeder Bewegung spüren, wo mich die Person getroffen hatte. Der Arzt meinte, dass mehrere meiner Rippen angebrochen waren aber das war mir egal. Ich hatte ein klares Ziel vor Augen und lief ohne mich beirren zu lassen ins Bad, wo ich meine Haare in einen hohen Pferdeschwanz band, soweit es meine halblangen Haare zuließen. Er konnte ruhig sehen, dass es mir nichts ausmachte. Wie wütend ich eigentlich war realisierte ich erst, als sich meine Fingernägel in meinen Handballen gruben. Für einen kurzen Moment atmete ich durch und verließ dann das Bad.

Don't ask me about my past || Kontra K √Where stories live. Discover now