Kapitel 18 - Regel № 10

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Pünktlich um 19.00 Uhr war ich bei Denis. Eine ganze Stunde davor hatte ich mit Hayat überlegt, was ich anziehen könnte. Beim ersten Auftritt wollte ich nichts anziehen, was er mir gekauft hatte. Wir entschieden uns für einen schwarzen Dresscode. Ich zog eine lockere Lederhose an und darüber ein Crop Top, welches auf einer Seite einen langen Ärmel hatte. Den Look vervollständigte ich mit Schmuck und meinen High Heels. Ich entschied mich dazu die Haare und Schminke bei ihm zu machen. Schließlich hatten wir genug Zeit.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Wohnungstür stand offen und wieder einmal bemühte er sich nicht darum, mich an der Tür wenigstens einmal richtig und herzlich zu begrüßen. Ich schloss die Tür hinter mir und nahm sofort den Geruch des Rauches wahr. Er war auf der Terrasse und telefonierte. Ich machte es mich gemütlich auf der Couch und scrolle durch Instagram. Innerlich fragte ich mich, wie er heute wohl drauf war. Schlechte Laune könnte ich heute gar nicht gebrauchen.

»Hey ich habe mir Essen vom Chinesen bestellt, wusste nicht, ob du schon etwas gegessen hast und habe dir direkt etwas mit bestellt.« Er wusste nicht, ob ich schon gegessen hatte? Er hatte mir quasi vorgeschrieben daheim etwas zu Essen. Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen bedankte ich mich einfach nur.

»Ist das dein Outfit für nachher?«, fragte er mich. Was passte ihm jetzt schon wieder nicht?

»Ja, hoffe das passt so.«, gab ich verunsichert von mir.

»Ja sieht gut aus.«, zwinkerte er mir zu.

»Kannst du mir beim Aussuchen meines Outfits helfen?«, fragte er mich. Damit hätte ich gar nicht gerechnet. Ich stimmte zu und wir liefen in sein Zimmer. Das Zimmer beeindruckte mich wie beim ersten Mal. Er hatte einige T-Shirts und Hosen auf sein Bett gelegt. Er schaute abwechselnd auf die T-Shirts, trat einen Schritt zurück und musterte mich von oben bis unten.

»Gehen wir heute beide in All Black?«, fragte er mich.

»Wenn du willst.«, sagte ich und griff nach den schwarzen Klamotten meiner Wahl. »Die sehen doch gut aus.«, hielt ich ihm die Sachen entgegen.

»Gut« bestätigte er mir und zog sich das T-Shirt aus, um das Neue überzuziehen. Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte einige seiner Tattoos aus der Nähe betrachten. Über seiner Brust hatte er sich links und rechts Rosen tätowiert, dazwischen befand sich der Schriftzug trust god. Er öffnete den Knopf seiner Jeans und griff nach dem Reißverschluss.

»Muss das sein? Kannst du dich nicht wo anders umziehen?«

»Meine Wohnung. Mein Zimmer. Ist dir klar oder?« Somit war klar, dass, wenn ich auf den Anblick verzichten wollte, aus dem Zimmer müsste.

»Siehst mich halt ist Boxershorts, was ist schon dabei?« Eigentlich wollte ich meine Klappe halten, aber irgendwie musste der raus:

»Ja stimmt. Du hast mich wohl mit deinen One Night Stands verwechselt, die dir hier den Reißverschluss geöffnet haben und den Abend mir dir da verbracht haben.« Ich zeigte auf sein Bett.

Er lachte.

»Es waren so einige Frauen hier.«, erzählte er mir. Ich murmelte ein »Alles klar« und lief Richtung Tür.

»In meinem Bett war aber keine...« er legte eine Pause ein »...dafür gibt es die Gästezimmer.« Ich verließ das Zimmer ohne weiteren Worte. Wer weiß wie viele schon hier waren...

Er kam angezogen zurück und ich bemerkte den Schmuck, den er zusätzlich trug.

Das Essen kam und aus Höflichkeit aß ich mit ihm. Sein Handy klingelte heute ununterbrochen, so viele Anrufe bekam er. Die Telefonate verliefen sehr angespannte und laut. Ich ging ins Bad schminkte mich und glättete meine Haare. Mittlerweile war es schon 21.30 Uhr. Jede Minute bekam ich Fotos von Eda zugeschickt, da sie sich nicht entscheiden konnte, was sie anziehen sollte. Denis hatte mich nach dem Richten überhaupt nicht wahrgenommen. Aus dem Blickwinkel sah ich, wie er sich ständig an den Bart und an den Hinterkopf fasste. Er war total unter Stress und eventuell nervös. Mit gesenktem Kopf saß er schweigend auf der Couch.

»Hey...«, sagte ich und ging vor ihm in die Hocke. Mit dem meinem Daumen und dem Zeigefinger drückte ich sein Kinn leicht nach oben. Er blickte mir in die Augen. Seine Hände blieben nicht still. Er kratzte sich am Nacken. Ich griff nach seinem Unterarm.

»Was ist los?«, fragte ich besorgt. Ich griff nach seiner Hand, bemerkte, wie er unsere Finger verschränkte und meine Hand fest hielt. Mein ganzer Körper kribbelte. Es war ein unglaublich schönes Gefühl seine Hand zu halten. Diese Wärme zu spüren. Ihn dadurch etwas beruhigen zu können.

»Alles gut, bin nur etwas nervös. Wird schon wieder.«, lächelte er mir zu. Wir blickten uns längere Zeit intensiv in die Augen. Er legte seine Hand an meinen Nacken, zog mich zu sich und hauchte gegen meine Lippen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Sein heißer Atem führte langsam zu meinem Ohr. Mein Herz schlug immer schneller.

»Du siehst verdammt heiß aus.« Meinen heißeren Atmen konnte ich bei dem Anblick, wie er sich auf die Lippen biss, nicht verkneifen. Den Daumen und Zeigefinger platzierte er fest an meinem Kinn, sodass ich mich nicht aus dem Griff befreien konnte. Er saugte an meinem Hals. Mein Körper explodierte vor Glücksgefühlen. Er küsste sich den Weg von meinem Hals bis hin zu meinem Schlüsselbein.

»Fuck du schmeckst so gut.«, brummte er und gewann die Kontrolle über mich. Er zog mich an seinen warmen Oberkörper, packte mich an der Taille und setzte mich auf sein Schoß. Ich fuhr durch meine Haare, fasste mit beiden Händen leicht nach seinem Gesicht und drehte es zu mir. Er ließ seinen Blick über mich gleiten. Seine Augen strahlten pure Gier aus. Er leckte sich über die Oberlippe. Ich zog ihn enger an mich ran und küsste ihn von der Wange runter bis zur Halsbeuge. Er roch wie immer verführerisch gut.

»Oh mein Gott« raunte er mit tiefer Stimme gegen meinen Körper. Ich küsste und leckte mich den Weg zu seinem Ohr hoch. Mit der Fingerspitze strich ich ihm über die Unterlippe. Er schloss seine Augen.

»Regel Nummer 10, amor mío«, erinnerte ich ihn daran.

»Ich werde dich weder küssen, noch werde ich mich in dich verlieben«, machte ich ihm deutlich.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Where stories live. Discover now