Kapitel 46 - Tourbus

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»Wie kann ein Mann so einen hässlichen Charakter haben?«, fragte ich Eda nachdem ich ihr alles erzählt hatte.

»Er belügt mich einfach. Kannst du das fassen?«, fragte ich.

»Ich glaub nicht, dass es eine Lüge war, aber möchte auch nicht, dass du dir einredest, dass es keine war. Ich werde aus ihm leider auch nicht schlau.«, gab sie zu. Es klopfte an der Tür. Can kam hinein.

»Und wie war's?«, fragte er nach.

»Lief sehr gut. Habe keinen Mist gebaut, also keine Sorge.«, sagte ich.

»Er hat ununterbrochen gelogen.«, beschwerte ich mich.

»Du doch auch.«, konterte Can.

»Im Grunde ja, aber ich habe immerhin ihn nicht angelogen.«, redete ich mich raus.

»Wer war die Olle gestern Abend bei ihm eigentlich schon wieder?«, fragte ich Can.

»Oh Gott. Die hat er gestern nach dem Konzert hier an der Bar getroffen.«, erzählte er ganz locker. Hallo? Dir ist doch klar, wie mich das schon wieder anpisst.

»Weil sie nicht von ihr ist, hat er sie mit aufs Zimmer eingeladen.«, fügte er hinzu.

Es war ihnen scheiß egal, ob sie dabei ein Fan erwischte. Was wäre dann?

JIGGO BETRÜGT SEINE FREUNDIN - Schlagzeile Nummer 1 über andere Varianten wollte ich gar nicht nachdenken.

Aber nein. Diese Frau war nicht von hier. Sie kannte ihn nicht. Und was wäre wenn?

»Warum seid ihr beide momentan so drauf?«, platze es aus mir raus.

»Merkst du eigentlich, wie komisch ihr seid? Ich hätte nie damit gerechnet, dass du mir über sein Liebesleben oder Nacht etwas erzählen würdest. Du scheinst ganz locker damit umzugehen. Du weißt doch, dass ich was für ihn empfinde.«, sagte ich.

»Empfand meine ich.«, korrigierte ich mich.

»Ich weiß nicht. Ich glaube mittlerweile auch, dass es das Beste für euch ist, die Distanz zu bewahren.«, gab Can Denis' Worte wieder.

Da waren wohl zwei aufeinander abgestimmt. Schon gut. Etwas anderes hatte ich momentan auch nicht vor. So jemand ekliges wollte ich auch nicht in meinem Leben...

___

»Das ist unser Tourbus.«, führte mich Can durch den Bus. Der Bus war von außen komplett schwarz. Auf der Mitte war der Schriftzug Jiggx aufgedruckt. Als wir im Bus waren, blieb mir der Mund offen. Es war kein Bus sondern eine fahrende Wohnung! Alles hier drin war edel und perfekt aufeinander abgestimmt.

»Denis, Luca, du und ich übernachten hier. Du weißt innerhalb der nächsten 3 Tage sind wir in verschiedenen Städten.« erklärte er mir, während ich mich immer noch umsah.

»Das heißt, nur weil Luca mit uns im Bus ist, müssen wir spielen oder was?«, verdrehte ich meine Augen. Luca gehörte auch zur Crew und war ein total lieber. Er störte mich auf keinen Fall, sondern die Tatsache, dass wir im Bus tun müssten als wären wir zusammen.

»Ja musst du. Ich bin auch nicht begeistert davon, wollte ich dich nur mal wissen lassen.«, nahm ich Denis Stimme hinter mir wahr. Innerlich äffte ich ihm nach. Das war meine Variante, meine Wut zu zügeln.

Nachdem auch Luca endlich da war, fuhr der Bus nach Zürich. In der Schweiz hatte er nämlich auch zwei Konzerte.

Um Denis auf beste Weise aus dem Weg zu gehen, nutze ich die Option des Schlafens.

»Ich habe gestern Nacht nicht viel geschlafen. Ich leg mich für einige Stunden hin.«, gab ich bekannt und lief zum Schlafbereich. Vier einzelne Betten hingen links und rechts an der Buswand. Immerhin musste ich über Nacht nicht in Denis' Armen liegen, atme ich erleichtert auf.

Ich legte mich auf eins der Betten und scrolle aus Langeweile durch Instagram. Ich sah ein Bild von Melinda und Capo. Sie sahen total bezaubernd aus. Sie hatte wirklich Glück, dass sie so einen treuen Mann wie Capo an der Seite hatte. Oft wollte ich ihr einfach schreiben und meine Situation schildern, aber ich hatte Angst, dass Denis und mein Geheimnis rauskommen würde.

Ich schloss meine Augen um wirklich zu schlafen.

Als ich wach wurde, war schon 20.00 Uhr. Ich hatte überhaupt keine Lust zu den Jungs zu gehen. Mir blieb aber keine andere Wahl. Sicherlich würden sie bald schlafen. Als Denis mich bemerkte, richtete er sich auf und machte mir Platz auf der Couch.

»Schon okay. Bleib liegen.«, sagte ich und setzte mich auf den Sitz gegenüber. Denis deutete mit seinen Augen auf Luca. Ich zuckte mit den Schultern. War mir doch egal, ob er da war.

»Asya du meintest Mal du hättest mega das Interesse an Mediendesign ne?«, fragte mich Luca. Stimmt das hatte ich ihm bei einem der Shows von Denis erzählt. Ich nickte.

»Medien-, und Kommunikationsdesign, darauf hatte ich mich damals vor dem Architekturstudium tatsächlich beworben.«, gab ich zu.

»Ja nice. Dann können wir uns gerne austauschen. Ich plane gerade jegliche Cover für Jiggx.«, sagte er.

Und mit den Worten begann eine unendlich lange Unterhaltung. Wir sprachen über Farben, Typografien, Formen und alles andere was dazu gehörte.

»Sollen wir uns was vom McDonald's bestellen?«, unterbrach Denis irgendwann unsere Unterhaltung.

»2 Chickenburger. Eine große Pommes und eine Cola.«, sagte ich schnell und sprach wieder zu Luca.

»Weißt du, was ich für den Backstage vorgenommen habe? Da Denis so lange auf der Bühne ist und ich mich eh langweilen werde, dachte ich mir, dass ich jeden Tag jemanden zeichnen werde. So eine Art Mappe erstelle.«, erzählte ich Luca von meiner Idee.

»Weißt du was das noch interessanter machen würde?«, fragte er mich.

»Wenn du dir vor jeder Zeichnung eine andere Aufgabe gibst. Wende zum Beispiel verschiedene Techniken an. Ganz einfach zeichnest du mit rechts? zeichne eine Person mit links. Nimm dir als Aufgabe den Stift nie abzusetzen. Zeichne nur indem du schmierst und so weiter.«, gab er mir den Tipp.

»Hell yeah! Hammer«, gab ich begeistert von mir und klatschte mit Luca ein. Ich hörte Denis räuspern. Worauf ich ihm einen abstoßenden Blick zu warf.

Der Bus hielt auf einem riesen Parkplatz an. Der Ersatzbusfahrer holte unsere Bestellungen ab.

»Ich bin eine rauche.«, gab Denis angepisst von sich und wurde von Can begleitet.

»Ich geh auch mal an die frische Luft.«, sagte ich und verließ ebenfalls den Bus.

Denis griff mir beim Aussteigen an den Oberarm. Er funkelte mich böse an.

»Was flirtest du mit ihm?«, presste er mich gegen den Bus.

»Hast du eigentlich für Wahn Erscheinungen? Wir unterhalten uns wie zwei ganz normale Menschen über ein Thema, das uns beide interessiert.«, drückte ich gegen ihn. 

»Das kennst du wohl nicht, weil du ständig nur mit deinem eigenen Wohl beschäftigt bist. Dir geht es doch nur darum ... ach egal was auch immer. Das Gespräch, was ich mit ihm führe ist ein ganz normales okay? Präg dir das hier oben mal ein.«, drückte ich ihn endgültig von mir weg.

»Kann auch nichts dafür, dass er so ultra hot ist.«, provozierte ich ihn.

»Blonde Männer sind wohl eine Konkurrenz für dich Jiggx.«, zwinkerte ich ihm zu.

Das Spiel mit einem Rapper - Jiggo -Where stories live. Discover now