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Mein großer Bruder stürmte in mein Zimmer und rüttelte mich -nicht besonders sanft- wach. Kann die Schule nicht später anfangen? Ich möchte doch nur meinen wohlverdienten Schlaf, ist das zu viel verlangt? Ungewollt stand ich von meinem kuscheligen Bett auf und rieb mir müde meine Augen. ,,Hajde (Los) Adisa, komm runter. Mama hat schon das Frühstück gemacht.", informierte mich Samir. ..Jaja, ich komme ja schon." Während Samir die Treppen runter ging, schlenderte ich ins Bad um mich aufzufrischen.

Immer noch müde ging ich die Treppen runter zum Esstisch, wo die ganze Familie schon saß und genüsslich ihr Frühstück zu sich nahm. Am Tisch saßen meine zwei Brüder Alija, der zwanzig Jahre alt ist und Samir, achtzehn, also ein Jahr älter als ich. Von meinem Vater der jüngere Bruder, wohnt gleich neben unserem Haus, mit seiner fünfköpfigen Familie. Also seinem neunzehn Jahre alten Sohn, seiner einundzwanzig jährigen Tochter Almina und seinem jüngsten Kind, Sara. Sie ist siebzehn und besucht die gleiche Klasse wie ich. Ich sehe alle drei wie meine eigenen Geschwister und behandle sie dementsprechend auch so, also ich teile alles mit ihnen und verstehe mich recht gut mit ihnen. Sie sind meistens bei uns, da mein Vater der ältere Bruder ist.

Mit einem guten Morgen an alle setzte ich mich und fing ebenfalls an zu essen, jedoch nahm ich nicht viel zu mir, da ich in der Früh keinen großen Hunger habe. ,,Gehen wir nach dem Essen gleich in die Schule, oder brauchst du noch Zeit?", fragte mich meine Cousine Sara. Doch bevor ich etwas antworten konnte, tat es Samir: ,,Unsere kleine Hexe hat wie immer verschlafe, schau sie doch mal an. Sie braucht mindestens noch ein paar Stunden." Und zu guter Letzt rubbelte er meine Haare durch. ,,Wieso setzte ich mich eigentlich immer neben dich?", fragte ich zickig, doch erwartete keine Antwort. ,,Weil du es insgeheim liebst wenn ich dir die Haare zerzause.", sagte er lachend und machte es erneut. ,,Samir!", warnte ich ihn verzweifelt. ,,Lass doch unseren Morgenmuffel.", nahm mich mein Vater nun in Schutz. ,,Ich habe doch gar nichts gemacht.", log Samir und fuchtelte mit seinen Armen wie wild und setzte einen unschuldigen Blick auf.

,,Leute, ich muss jetzt gehen, Arbeit ruft.", gab uns Almina Bescheid und ging zur Tür. ,,Pamet u glavu (Sowas wie: Verstand in den Kopf.", sagte ihr Strina Zehra noch hinterher.(Strina sagt man zu der Frau von dem Bruder des Vaters.)

Sara und ich gingen hoch in mein Zimmer und sie setzte sich auf mein unaufgeräumtes Bett, während ich dabei war mich umzuziehen. ,,Morgen ist doch dieser langweilige Ausflug da, ge?", wollte Sara sicher stellen. ,,Ja, und ich hab gar keine Lust da drauf." ,,Dann komm, lass schwänzen.", schlug Sara vor. ,,Geht nicht, ich denke dass jeder schwänzen wird, und bei uns fliegt es sofort auf." ,,Stimmt..." "Hajde, lass uns gehen, ich bin fertig."

Wir gingen runter und wollten gerade aus dem Haus als Sara's Bruder Senad uns den Weg versperrte. ,,Pamet u glavu (Verstand in den Kopf)" ,,Okay, okay, lass uns jetzt vorbei.", sagte Sara gelangweilt und er gewehrte uns den Weg.

Vor der Schule bemerkten wir unsere ,Clique'; Beyza, Yeliz und Emina. Wir gingen zu ihnen und begrüßten jede mit einem Kuss links und rechts. ,,Babys, schwänzen wir morgen?", fragte auch Beyza. Ich erklärte ihr das Gleiche, was ich auch Sara zuvor erklärt hatte und sie stimmten mir zu. ,,Egal, mit euch ist es eh nie langweilig.", gestand Yeliz grinsend. Die Schulglocke unterbrach uns und wir begaben uns genervt in unser Klassenzimmer. Ich sitze leider nicht neben meinen Freundinnen, da wir wegen unserem häufigen Gequatschte auseinander gesetzt wurden. Trotz dessen versuchten wir es jedes Schuljahr, bisher ohne jeglichen Erfolg. Deswegen sitze ich dieses Schuljahr neben einem Jungen namens Amar, unser sozusagen Klassenclown. Vor mir sitzt Orkun, ein ziemlich hübscher Junge, aber deshalb auch ein typischer Player. Wir chillten oft auf der Klassenfahr, die schon paar Monate her ist, also letztes Schuljahr, zusammen. Das führte zu Gerüchten, die überhaupt nicht wahrheitsgemäß sind. Aber ich liebe ihn nicht und halte sowieso nichts von Gerüchten, denn sie werden von Neidern erfunden, von hobbylosen Leuten weiter erzählt und von Idioten geglaubt.

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt