Ein kleiner Kampf

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Sanft werde ich von der Sonne geweckt. Langsam öffne ich meine Augen. Heute ist mein erster Arbeitstag hier im Palast und ich habe mich seit Wochen darauf gefreut. Ich strecke jeden Muskel in meinem Körper und stöhne einmal auf. Ich steige aus meinem Bett und erblicke meine Arbeitskleidung. Ein beiges Kleid. Eigendlich hasse ich Kleide und trage meistens Männerkleidung, doch ich will ja nicht auffallen. Also ziehe ich das Kleid an, das meiner Meinung nach viel zu tief ausgeschnitten ist. Ich bind meine langen, schwarzen Haare zu einem Dutt und mache mich dann auf den Weg. Plötzlich renne ich in jemanden hinein und lande auf dem Boden. ,,Hey! Pass doch auf!", schreie ich, doch ich werde stutzig, als ich sehe, wer mich da umgenietet hat. Scheiße! Das ist Loki Odinson! ,,Ich bitte um Verzeiung!", entschuldige ich mich aufgeregt. Warum muss mir immer sowas passieren? Geschickt helfe ich mir wieder auf die Füße. Bin ich das nur oder sieht er mir verdammt ähnlich? ,,Was treibst du hier?", fragt Loki genervt. ,,Also..ich..ehm..ich habe mich verlaufen.", stottere ich. ,,Bruder, ärgerst du wieder die Bediensteten?", fragt plötzlich jemand. Hektisch drehe ich mich um und da steht Lokis Bruder Thor. Das ist jetzt nicht wahr! Gleich am ersten Tag blamiere ich mich! ,,Loki, hast du etwa eine heimliche Zwillingsschwester?", fragt Thor grinsent. ,,Sicher nicht.", antwortet Loki mit einem abwertenden Blick. ,,Ich wollte sowiso gerade gehen.", sage ich und will gerade verschwinden, als mich Thor festhält. ,,Du bist doch Nayla, oder? Sif hat von dir erzählt. Sie meinte, du bist eine hervorragene Kriegerin.", grinst er. Ich laufe rot an. Ich wusste, dass Sif mit Thor befreundet ist, aber dass sie ihm von mir erzählt, hätte ich wirklich nicht gedacht. ,,Mäßig.", sage ich. ,,Wieso setzt du dich nicht ein wenig zu uns?", fragt Thor. Hat er mich das gerade wirklich gefragt? Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber es wäre unhöflich, die Einladung eines Prinzen einfach auszuschlagen. ,,Gerne.", antworte ich schließlich und Loki verdreht genervt die Augen. Thor hält mir auffordernt den Arm hin und ich harke mich zögernt ein. Er begleitet mich in einen Raum, wo einige von Thors Freunden sitzen. Darunter auch Sif, die mich verwundert ansieht. ,,Was machst du hier, Nayla?", fragt sie. Bevor ich antworten kann, fällt mir Thor ins Wort. ,,Ich dachte, sie könne später mit uns etwas trainieren. Ich würde sehr gerne wissen, ob sie wirklich so gut ist, wie du gesagt hast.", sagt er grinsent. ,,Welche Waffen sind dein Fachgebiet?", fragt er mich. ,,Pfeil und Bogen und ein wenig auch Dolche. Ich besitze einen Bogen, der sich in ein Schwert umbauen lässt.", antworte ich ihm schüchtern. Warum intetessiert Thor sich so sehr für mich? Er setzt sich und signalisiert mir, mich neben ihn zu setzen, was ich auch tue. Wir reden eine Weile und er ist eigendlich ganz nett. ,,So, jetzt will ich aber sehen, was du kannst.", sagt Thor nach einer Weile. ,,Ich gehe nur kurz noch was holen.", sage ich und verschwinde auf mein Zimmer, wo ich mir meine schwarze Kluft anziehe und mir meinen Bogen, meine Pfeile und meine Dolche anschnalle. Da klopft jemand an der Tür. ,,Kommst du?", fragt Thors Stimme. ,,Ja!", rufe ich zurück und öffne die Tür. Zusammen gehen wir zum Trainingsplatz, wo die anderen schon warten. ,,Pkay, wer traut sich, gegen Nayla zu kämpfen?", fragt Thor grinsent. ,,Ich denke, dass mache ich.", antwortet der Mann namens Frandal selbstsicher. ,,Na schön.", seufze ich. In die eine Hand nehme ich einen Dolch und in die andere meinen Bogen und begebe mich in Kampfposition. ,,Dann mal los.", sage ich herrausfordernt. Das lässt sich Frandal nicht zwei mal sagen. Er schappt sich sein Schwert und schlägt auf mich ein, was ich jedoch geschickt abblocke. ,,Das kannst du nicht besser?", frage ich sarkastisch und werfe meinen Dolch auf ihn, der ihn am Ärmel an die Wand hängt. Aber entwaffnet ist er immernoch nicht. Ich gehe ein Stück auf Frandal zu, trete ihm das Schwert aus der Hand und drücke ihn mit meinem Unterarm fester an die Wand. Da fängt Thor an, laut zu klatschen und zu lachen. ,,Ach, Frandal! Ich dachte, das könntest du besser!", lacht er und grinst mich an. Grinsent ziehe ich meinen Dolch aus der Wand und lache auch. ,,Jetzt will ich noch sehen, wie du schießt!", sagt er und zeigt auf meinen Bogen und auf die Ziehle. ,,Liebend gern.", sage ich und spanne einen Pfeil ein. Ich schieße ihn ab und er fliegt direkt ins schwarze. Jetzt ziehe ich merere Pfeile aus dem Köcher und schieße sie schnell nacheinander ab. Jeder trifft. Erst jetzt merke ich, dass sich eine Traube von Schaulustigen um den Platz gebildet hat. ,,Ehmmm", mache ich, doch Thor schreitet dazwischen. ,,Meine Güte! Das war unglaublich!", jubelt er und ich lächle nur verlegen. ,,Du solltest der Garde beitreten!", lacht er, doch ich schüttle nur belustigt den Kopf und sammle meine Pfeile ein. ,,Beeindruckend.", sagt jemand hinter mir. Ich drehe mich um und da steht Loki. ,,Ehm...danke.", sage ich verlegen. ,,Aber ich glaube nicht, dass du es gegen mich schaffst. Und zwar nur mit deinem Dolch.", sagt er herrausfordernt. ,,Warum nicht?", sage ich und lege mein Pfeil und Bogen ab. ,,Das wird interessant.", sagt Thor und geht ein paar Schritte nach hinten. Ich und Loki zücken unsere Dolche und begeben uns in Kampfposition. Irgendetwas sagt mir, dass das nicht leicht wird. Ich atme einmal tief durch und wir rennen fast gleichzeitig aufeinander zu. Und ich hatte recht. Er ist wirklich gut und ein Moment der Unachtsamkeit könnte vermutlich meinen Tod bedeuten. Doch schließlich schaffe ich es, Loki zu ewaffnen und werfe ihn auf den Boden. Seltsamer Weise fängt er an zu lachen. ,,Ich sag doch: Ihr seig kein Gegner für mich.", grinse ich und helfe Loki hoch. Jetzt sieht er mich wieder genervt an. Hat der Stimmungsschwankungen, oder was? ,,Ich gehe dann mal.", sage ich und verschwinde auf mein Zimmer. Da klopft es an der Tür. ,,Herrein!", rufe ich und die Tür öffnet sich. Übberraschender Weise ist es mein Vater. ,,Hast du etwa gerade gekämpft? Und dann noch gegen einen Prinzen? Nayla, du bist eine Frau!", schnautzt er mich an. ,,Lass mich doch!", meckere ich und schiebe ihn aus meinem Zimmer.

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