Thirty-one

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Nachdem wir unsere Schlafmatten und -säcke in die Zelte geräumt hatten, dauerte es ewig bis endlich das Feuer brannte. Daniel war doch nicht so ein Feuermeister, wie er behauptet hatte und auch zusammen mit Milan wollte das Lagerfeuer nicht so ganz wie die beiden.

"Wäre das hier so ein Zombiefilm würden wir eindeutig wegen Unterkühlung draufgehen", murmelte Ana als die Sonne langsam unterging und schlang ihre Arme um den Oberkörper. Langsam wurde es wirklich etwas kühl und ich bereute allmählich, keine dickere Jacke eingepackt zu haben.

Daniel hörte auf, das Moos mit dem Feuerzeug zu belästigen und blickte seine Freundin finster an. Auf seinem und Milans Gesicht klebte etwas brauner Dreck und auch ihre Finger waren staubig von den Ästchen und Stöcken. "Wie wäre es wenn du es mal versuchst und das Feuer anmachst?"

Milan hob nun ebenfalls auffordernd seinen Blick und sah ebenso wie ich dabei zu, wie Ana aufstand und auf die Jungs zuging. Sie entnahm Milan das Feuerzeug und drückte drauf, sodass die kleine orangene Flamme zum Vorschein kam. "Hey sexy Feuer, heute Abend schon was vor?", fragte sie mit tiefer Stimme und zwinkerte der winzigen Flamme spielerisch zu.

"Toll, und ich habe damals nur gesagt bekommen ich hätte einen Waschbärbauch", grummelte Daniel und schmollte wie ein Kleinkind, was mich nur lachen ließ. Milan schüttelte grinsend seinen Kopf und nahm Ana wieder das Feuerzeug ab, um doch noch irgendwann heute ein Feuer zustande bringen zu können.

Tatsächlich hatte er es fast eine Stunde später doch noch geschafft, sodass wir nun im Kreis um das knisternde, warme Feuer saßen und unsere Würstchen rösteten, während rundherum alles in Dunkelheit versank. Es war ein wirklich witziger Abend und ich war mehr als froh, dass Daniel und Ana nicht mehr miteinander stritten. Stattdessen hatte die Russin sich an ihren Freund gekuschelt und beobachtete schläfrig die flackernden Flammen vor uns, ich saß zwischen ihr und Milan und spürte ebenfalls die Müdigkeit durch meine Adern kriechen.

"Ich denke, wir sollten langsam schlafen gehen, oder?", fragte Daniel leise und sah dabei eher Ana an, obwohl er mit uns allen sprach.

Die Blondine schmiegte sich an ihn wie ein kleines Kätzchen und gähnte dann einmal herzhaft. Sie nickte als Antwort und ließ sich von Daniel auf die Beine ziehen, auch ich erhob mich und streckte meine Arme, während ich dem Pärchen eine gute Nacht wünschte, bevor die zwei in ihrem Zelt verschwanden. Milan allerdings machte keinerlei Anstalten von dem kalten Boden aufzustehen, weshalb ich ihn fragend ansah. "Willst du etwa hier bleiben?"

Schmunzelnd hob er seinen Blick und im Schein des Feuers leuchteten seine Augen wieder wie flüssiges Gold. "Ich dachte, dass du dich vielleicht lieber alleine umziehen willst", antwortete er mir und ließ seinen Blick meine Beine entlang wandern, die noch immer in den schwarzen Jeans steckten.

"Oh", gab ich von mir, denn das hatte ich gar nicht bedacht. Milan grinste nur und bescherte mir wieder einmal diese dumme Hitze in den Wangen. "Ich beeile mich." Mit diesen Worten und einem letzten Blick in sein Gesicht huschte ich in das kleine Stoffzelt und kramte in meinem Rucksack nach Jogginghose und einem dicken Pullover, denn ich befürchtete die Nacht würde ziemlich kalt werden.

Du kannst dich ja an Milan kuscheln.

Ja genau, am besten krieche ich gleich mit ihm in einen Schlafsack!

Das wollte ich so jetzt nicht sagen, aber ja. Das war die Idee dahinter.

"Vergiss es", zischte ich leise zu mir selbst und nahm mein Handy aus der Jackentasche, um es in den Rucksack zu legen. Doch meine Finger ertasteten neben dem Smartphone noch etwas kleiners mit gleichmäßigen Ausbeulungen und mit gerunzelter Stirn holte ich das Plastikstück heraus. Verfluchter Bockmist, die Tabletten hatte ich völlig vergessen!

Grand Mal - Break your chainsWhere stories live. Discover now