S E V E N

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Wir bestellten unser Essen und verfielen danach wieder in das altbekannte Schweigen.

Es tat mir leid, was er durchmachen musste. Aber ich glaube in solchen Situationen, will die Person kein Mitleid. Zumindest würde ich das nicht wollen.

Also, Livia. Hau jetzt was positives raus.

"Naja, zumindest lebst du jetzt dein Leben, wie du willst. Oder?"

"Perfekt ist es jetzt nicht, aber ich mag es." Er blickte mir aber nicht entgegen, sondern starrte auf seine Hände. Das war mir aber soweit egal. Ich war nicht jemand, der unbedingt Augenkontakt bei einer Unterhaltung halten musste.

Als die Kellnerin mit unseren Bestellungen zurück kam, ich war erstaunt wie schnell das ging, fiel mir wieder etwas ein, dass ich fragen wollte.

"Entschuldigung, ich hätte eine Frage. Hatten sie vor kurzem Falschgeld in der Kasse?" Detektiv Livia auf Mission.

Kurz überlegte die etwas ältere Dame und ließ auf ihre Antwort sehr lange warten, hatte ich das Gefühl.

"Soweit ich weiß nicht, wieso?" Na endlich.

"Ich arbeite in dem kleinen Café westlich von New York City. Wir haben letztens gefälschte Scheine gefunde und ich wollte mal rumfragen.", erklärte ich ihr höflich und langsam, weil ich ihr ansah, dass sie nicht so schnell mitkam wie ich reden konnte.

"Achso, nein. Tut mir leid. Ich weiß von nichts, aber ich kann mal nachfragen. Vielleicht hab ich das auch einfach nicht mitbekommen." Ja, das wäre gut möglich.

"Okay, vielen Dank.", sagte ich, bevor sie wieder verschwunden war.

"Woher bemerkt man, was falsches und was richtiges Geld ist?", fragte Francesco, als ich in mein Burger reinbiss.

Und jetzt kam diese Situation, in der man mit der Hand vor dem Mund schnell kaute, um zu antworten.

"Es gibt spezielle Stifte oder auch Geräte. Mehr weiß ich eigentlich auch nicht.", gab ich ehrlich von mir.

Verständlich nickte er und biss dann selbst von seiner Pizza ab.

Während dem Essen unterhielten wir uns weiter wie normal, wenn man sich zum ersten Mal so richtig trifft.

Doch danach liefen wir einfach nebeneinander durch die Straßen von Brooklyn. Wie immer was es überfüllt und nur mit Mühe konnte man ohne großes Antatschen vorbeigehen.

Nach einer Weile bemerkte ich die nervöse Stimmung in der Luft, jedoch kam sie nur von Francescos Seite und wie er sich immer nach hinten drehte machte mir langsam Angst.

Ohne, dass ich auch nur etwas von mir geben konnte, stand ich ein Wimpernschlag später in einer Gasse, umzingelt von Mülltonnen, Pappkartons und vor mir Francesco.

Er legte seine Hand auf meinen Mund, baute sich vor mir auf und deutete mir leise zu sein.

Oh Gott. Wo war ich bitte gelandet?

Würde er mich jetzt entführen, vergewaltigen oder noch schlimmer... töten? Aber wieso? Alles in meinem Kopf war nurnoch Salat und wir wissen alle: Salat ist nicht immer toll.

Sein Kopf schnellte zur Seite, seine Augen zogen sich zu schlitzen zusammen und er kam mir immer dichter ran, jedoch mit dem Blick auf die Straße gerichtet.

Bemerkte denn keiner irgendetwas? Die vielen Passanten? Hatten die denn keine Augen?

Plötzlich lehnte er sich schnell zu mir runter.
"Hab keine Angst vor mir. Aber bitte geh einfach auf der anderen Seite der Gasse raus und renn so schnell du kannst in das nächste Gebäude. Wir sehen uns.", sagte er so schnell, dass ich Schwierigkeiten hatte mitzukommen und verschwand dann wieder unter die Menschen. Er rannte.

Sollte ich jetzt wirklich... wegrennen? Aber warum denn? Was passiert denn hier, herrgott nochmal.

Ich tat das was er mir befohlen hatte. Wieso auch immer ich auf einen fremden Jungen hörte, aber etwas sagte mir, dass ich ihm vertrauen sollte.

Das nächste Gebäude... Es war die Bibliothek, aber auch die Hochhäuser für etwas reichere Leute.

Und da fiel es mir wieder ein. Ethan. Ja Ethan wohnte hier. Nur war die Frage, ob er da war. Wer weiß, vielleicht war er mit Emilia beschäftigt, oder hatte Training.

Ich klingelte trotzdem bei ihm sturm. Wenn nicht er, dann halt Marta, seine mum. Ganz coole Socke.

Die Tür öffnete sich und in null komma nichts war ich im dritten Stock, völlig aus der Puste, angelangt.

Mein bester Freund stand völlig verpennt in nur einer Jogginghose da und rieb sich die Augen.

"Wie gerne ich doch so von meinem wertvollen Schlaf geweckt werde.", murmelt er ironisch und tretet zur Seite, um mich rein zu lassen.

Der jeweils andere kam auch rein, wenn wir auf Klo waren. Das war ein sehr hohes Level an Freundschaft.

"Tut mir leid, aber ich bin ja selbst gerade verwirrt.", gab ich von mir und zog meine Jacke aus.

Wie es aussah war er alleine zu Hause. Schade. Die Blaubeermuffins von Marta hatte ich schon lange nichtmehr gegessen.

Ich schweifte definitiv vom Thema ab.

"Was ist denn so verrücktes passiert, dass du mich vom Bett gewaltsam gezerrt hast.", fragte er mit hochgezogen Augenbrauen und warf sich dann aufs Sofa, mit dem Arm über den Augen und einem lauten Säufzen.

Genervt von mir war er immer. Aber genauso war es auch andersherum. Deshalb hatten wir uns ja auch so sehr lieb.

"Also", ich setzte mich auch gemütlich hin und überlegte, wie bescheuert das jetzt klingen mochte, "ich hatte gerade ein Date. Du weißt ja, mit Francesco. Es lief auch ganz super. Eigentlich."

"Eigentlich?", hakte der Braunhaarige nach.

"Ja, weil wir dann rausgelaufen sind und er mich aus dem nichts in eine Gasse gezogen hat.", erzählte ich weiter und erschrak mich vor seinem abrupten Aufsetzen.

"Wollte der dich vergewaltigen oder was?", sprach er meine Gedanken von vorher aus.

"Schlimmer."

"Er wollte dich umbringen? Man wieso hat der mich nicht gerufen? Ich hätte sicherlich geholfen. Und wie es aussieht hat der den Job ja auch nicht richtig gemacht beziehungsweise garnicht."

Empört schlug ich ihm auf den Hinterkopf. Dieser Idiot konnte ja auch nicht ein Mal seine Fresse halten.

"Jetzt hör doch zu. Er hat gesagt, ich solle rennen. Aus der Gasse raus in das nächste Gebäude.", erklärte ich.

"Aha, deshalb durfte ich also nichtmehr weiter schlafen. Ich glaub er hat dich ein bisschen fett gefunden. Deshalb solltest du rennen. Sport tut dir gut, liebe Ivi.", sagte er mit einem gemeinen Grinsen.

"Du bist unmöglich, Ethan"

***

Hello amigos

Here is a new Chapterrrr

Also ich mag Ethan mehr als ich dacht ich würde ihn mögen hahahah

Hattet ihr einen schönen Schulstart nach den Ferien?

Hab euch alle lieb

Adiosss

Francesco|✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt