F O U R T E E N

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Tage sind vergangen. Von Francesco hatte ich nichtsmehr gehört, Emilia war seit langer Zeit nichtmehr in der Uni und Ethan war dadurch stiller als sonst.

Er hatte versucht mit ihr zu reden, doch sie blockte jedes Mal ab. Zum ersten Mal in achtzehn Jahren sah und hörte ich meinen besten Freund negative Sachen sagen. Zum Beispiel, dass sie niemals mehr mit ihm reden würde. Sie vielleicht alles mit Absicht gemacht hatte, um ihn zu verletzen. Verletzt war er auch noch nie.

Alles in einem lief mein Leben und das der Menschen um mich herum nicht so, wie ich es mir erhofft hatte.

Gerade stand ich hinter der Theke und beobachtete wie Aria und Mandy sich über den alten Mann da hinten lustig machten.

Er hatte einen Computer vom achtzehnten Jahrhundert auf dem Tisch aufgeklappt und ein Monokel auf dem rechten Auge.

Im Normalfall hätte ich mit den Beiden auch gelacht und witze gerissen, nur war mir nicht sonderlich danach.

Alle verhielten sich komisch bzw wusste ich nicht wie sie sich verhielten und es versetzte mir einen Stich ins Herz, wenn ich überlegte, dass ich teilweise der Grund für alles war.

Versteht mich nicht falsch, Ethan ist selbst Schuld mit der Emilia Sache.
Aber an der Situation meiner Eltern und mit Francesco war ich verantwortlich.

Wenn ich kein Studium gemacht hätte, müssten meine Eltern keine Überstunden machen, um es mir finanzieren zu können. Mittlerweile zahlte ich selbst ein Anteil des Betrages, aber trotzdem verdiente ich nicht genug um mehr oder gar alles selbst zu übernehmen.

Und dann das mit dem grünäugigen Jungen. Ich glaube hätte ich nicht so viel in seinen privaten Angelegenheiten gewühlt, dann würde er nichts schlechtes über mich denken. Denn das tat er gerade bestimmt. Mich neugieriges Ding wollte niemand auf Dauer haben.

Nichtmal die Hoffnung, dass er sich noch irgendwann melden würde besaß ich.

Zum ersten Mal dachte ich, es würde endlich was gut laufen. Ich hatte angefangen ihn wirklich zu mögen. Er war einfach perfekt wie ich es wollte. Und dann boom, ich vermassel es mal wieder.

Weiß Gott wieso ich immer total weg bin, wenn ich über etwas nachdenke. Denn erst als mir jemand gegen die Stirn schnipst, wache ich aus meinen Gedanken auf und schaue überumpellt zu der Person gegenüber von mir.

"Du bist hier eingestellt zum arbeiten und nicht träumen, madame!", sagte mein Onkel Dylan gespielt streng, verriet sich aber, als er anfing zu lachen.

Auch ich schmunzelte etwas, obwohl mir nicht wirklich danach war.

"Was ist los?", fragte der Bruder meiner mom diesmal besorgt und legte sein Küchentuch, womit er gerade noch Gläser abgetrocknet hatte, auf die Theke.

"Läuft gerade nicht alles so toll...", antwortete ich leise und zuckte mit den Schultern.

"Weißt du, wenn das Leben nur voller pupsenden Einhörner und lachsmileys bestehen würde, dann wäre es ja langweilig. Also Kopf hoch und lach mit deinen Kolleginnen über diesen Sack dahinten. Der bringt ja Kriegs-Aura hier rein." Mein Onkel schnappte sich wieder seinen Tuch und tat so, als würde er die schlechte Aura wegwedeln wollen.

Leicht lachte ich und nahm mir seine Worte zu Herzen.

Vielleicht ist das Leben nicht immer rosa rot mit Blümchen und Parfüm, aber nachdem die Regenwolken abgezischt sind, scheint irgendwann wieder die Sonne. Ob früher oder später, sie tut es. Ausser die Welt geht unter. Aber das war ja bis jetzt noch nicht der Fall.

Ich lief zu den gackernden Hühner und sah vom Augenwinkel wie sich die Tür öffnete. Aber, weil ich kurz danach bemerkt hatte, dass es nur eine Gruppe Jugendlicher war, entschied ich einfach gleich ihre Bestellungen aufzunehmen.

"Uhhhh das traurige Kind ist wieder hier. Na? Gut geträumt?", kam es von meiner Cousine, worauf von Aria ein Glucksen ertönte.

Sag mal, war ich denn wirklich komplett weg? Als ich auf die Uhr blickte, waren wirklich schon fünfzehn Minuten vergangen. Und erfreut stellte ich fest, dass ich in einer Stunde frei hatte. Das würde ich schaffen.

"Ich geh mal zu den Gästen.", murmelte ich, als ich bemerkte, dass die Beiden wieder angefangen hatten sich über Personen lustig zu machen.

Ich setzte mir gezwungen ein Lächeln auf und lief auf die Gruppe der drei Jungs zu. Alle waren ungefähr in meinem Alter, vielleicht auch jünger.

Ihre Blicke mutierten zu denen, eines läufigen Hundes, als sie zu mir sahen.

"Hola, chica.", rief der eine auch schon, wobei die anderen nur grinsten.

Ruhig bleiben.

"Hola, chico. Was darfs sein?", spielte ich ihr Spiel mit. Könnte ja ganz lustig werden.

"Habt hier auch warme Getränke oder gibt es nur dich als heißes Stückchen?"

Hatte er mich gerade Stückchen genannt?

"Tut mir Leid, Jungs. Aber ich glaube hier werden nur Speisen und nicht Personen serviert.", seine raue, bekannte Stimme ließ mich versteifen.

Aber nicht nur ich war von seiner plötzlich Präsenz schockiert, denn auch die Augen der Jungs weiteten sich augenblicklich und von ihrer spaßigen Laune war kein Stückchen mehr zu sehen

***

Oh ohhhh

Wer das wohl ist?

Ich glaube es ist der Weihnachtsmann. Bisschen früh dran halt.
Und was glaubt ihr ihr?

Love ya <3

Francesco|✔Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin