Die Rede

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Ich kann nicht wirklich behaupten das die Stimmung jetzt besser ist zwischen uns. Denn irgendwie habe ich das Gefühl das ich ihm zeigen muss dass ich auch wie er empfinde, dass ich auch gestehen muss das ich ihn auch sehr mag. Vielleicht auch schon verknallt bin, aber ich will mich nicht binden. Ich will nicht den gleichen Schmerz fühlen wie vor vielen jahren und schon gar nicht in der jetzigen Zeit wo er jeder Zeit sterben kann. Mein Wunsch wäre es das er hier bleibt oder sogar wir beide hier glücklich werden, ich musste nicht einmal an meinen Vater denken als wir heute Nachmittag unterwegs waren. Wir waren einfach nur Freund und Freundin die shoppen und die Zeit zusammen genossen haben, bei denen es gefunkt hat und ich seine Blicke aufgesaugt habe die er mir gegeben hat.
„Wir sind da." Flüstert Noah, das ging verdammt schnell. Ich packe Noahs Hand und zeige den Fahrer er solle warten, bevor er die Tür aufmacht. Ich atme einige male durch und Noah wartet gespannt ab, bis ich rede.
„Ich würde so gerne sagen das ich nichts lieberes will als mit dir zusammen zu sein Noah." Ich spüre wie ich den Tränen nah bin.
„Aber ich habe schon so viele Menschen verloren die ich so sehr liebe, ich will dich nicht auch noch verlieren." Noah fängt meine Träne ab und drückt meine Hand, die in seiner liegt.
„Ich kann dich verstehen Elena, lass uns einfach diesen Abend genießen und das alles überleben was uns die nächsten Tage erwartet. Und dann verspreche ich dir das ich dich niemals verlassen werde." Ich schlucke kräftig, das war nicht die Antwort die ich erwartet habe. Es war eine Antwort die all meine Erwartungen sprengt die ich je über Noah gedacht habe und ich würde ihm am liebsten umarmen und ihn nie wieder los lassen. Doch die Tür neben mir wird geöffnet und die Realität holt uns wieder ein.
„Versprochen?" Frage ich noch und höre ein leises Versprochen, während ich aussteige. Ich lächle und versuche niemanden zu zeigen wie schlecht es mir geht. Die wenigstens wissen was dort drüben auf der anderen Seite der Erde ab geht und das wir fast vor einen kleinen Krieg stehen. Ich habe nur Ben davon berichtet und nachdem er seine Hilfe angeboten hat, sofort bereut. Ich kann nicht noch mehr Seelen auf meinen Schultern haben. Ich möchte doch nur mein altes Leben zurück, wo Mum mir Geschichten vorgelesen hat und Dad mir verschiedene Schachzüge beigebracht hat. Ich kann mich noch gut erinnern, da war ich gerade mal 13 Jahre alt in meiner Erinnerung.
„Glaubst du es ist wirklich nötig Alice das alles bei zu bringen?" Fragt Mum und stellt sich vor den Tisch wo Zeichnungen und Pläne drauf liegen.
„Glaube mir, mein Liebling, Alice wird das brauchen für ihr späteres Leben." Vielleicht wusste er schon damals das ich irgendwann alleine sein werde. Vielleicht ahnte er es schon, es würde mich nicht wundern. Mein Vater war Stratege und hat alles drei mal durchdacht, er hatte bestimmt mehrer Pläne die in unserem Leben hätten eintreten können. Die wahrscheinlich schlimmsten sind eingetroffen, nun liegt es an mir seine Strategen umzusetzen.
Wir werden mit Sekt empfangen und jede Menge Lobeshymnen, wie stolz alle seien auf Vater und nun für mich arbeiten zu können. Doch ich habe nichts dazu beigetragen, es wird meine Rede hoffentlich deutlich machen. Diese Folgt nachdem Essen, ich werde aufgerufen und ich laufe mit meinem Zettel in der einen Hand und in der anderen Hand ein Sektglas auf die Bühne, wo ich noch einmal tief Luft hole.
„Bevor ich beginne, möchte ich mich bei jeden Anwesenden bedanken das Sie hier sind und diesen gemeinsamen Abend an den Gedenken meiner Eltern und dieses eine mal besonders meinen Vater widmen. Ich bin stolz zu sagen wessen Tochter ich bin, doch noch stolzer bin ich darauf wie viele Menschen mein Vater auf seine Seite hat. Jeder im Raum weiß wie gutherzig mein Vater war, er hat vielleicht manchmal nicht den Anschein gemacht doch tief im inneren war er schon immer ein guter Mensch. Erst mit den Ideen meiner Mutter, die Tatkraft meines Vater und eurer Hilfe konnte ein noch nie so erfolgreiches Projekt gestartet werden. Wir haben es geschafft vielen Kinder eine Zukunft zu schenken. Bildung, Freunde und das Wissen diese Welt zu verändern. Sein neustes Projekt macht altes Leben zu neuen. Wo früher ein gebrechlicher, trübseliger und kranker Mensch lag, ist nun ein starker, glückliche und gesunder Mensch. Das Serum was mein Vater mit Unterstützung aufgebaut hat wird Krankheiten wie Krebs, Geschlechtskrankheiten und andere tödliche Krankheiten wie MS bekämpfen und endlich besiegen. Doch zu jeder Sonnenseite gehört auch eine Schattenseite, auch die meisten von euch mussten dies Schmerzlichst erfahren. Wie viele geliebte Menschen musst wir auf diesen Weg verlieren. Vor fast sechs Jahren hat es sehr viele Männer und Frauen getroffen als sie sich den Ruhm aufsetzen wollten, darunter musste auch meine Mutter leiden und wurde von den Gegner ermordet. Nun wiederholt sich dieser Vorgang, nun befinden wir uns wieder auf der Schattenseite und ich kann nicht sagen wie lange das anhalten wird. Was ich aber weiß ist das es genug Licht braucht um diesen Schatten zu besiegen, um endlich eine Welt zu schaffen wo keiner mehr leiden muss und einer Krankheit zum verfall kommt. Denn das war das einzige Ziel von meinem Vater.
Leben schenken und retten. Und darauf würde ich gerne mit euch anstoßen, auf das Leben und auf die Menschen die es lebenswert machen." Ich erhebe mein Glas und da sehe ich den Blick von Noah. Ich kann nichts anderes entdecken als Stolz, ja so wie viele mich auch anschauen. Doch in seinen Blick ruht noch etwas weiteres, ob es vielleicht sein kleines Lächeln ist, was sich langsam in sein Gesicht zaubert oder seine leuchtenden Augen sind die ihn verraten. Aber sein Blick strahlt so viel Liebe aus, das ich nichts anderes mehr brauche um zu leben.

Eure Soli 💕

Fallen - wenn die Lügen dich ertrinkenWhere stories live. Discover now