Kapitel 8

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Eine Woche blieb Samu, nach dem er aus Barcelona zurück war, bis es weiter ging mit Arbeiten. Eine Tour, liess sich nicht ohne Vorbereitungen durch führen. Erst recht nicht eine so grosse, wie diese hier, die in der Planung stand und dessen Tickets schon im Verkauf waren und auf grosses Interesse stiessen. Es war eines, mit fünf Leuten auf der Bühne zu stehen und ein neues Programm auf die Beine zu stellen. Es war jedoch etwas ganz anderes, dies mit einem Orchester zu tun. Allein die Song Auswahl, forderte mehr Zeit, da sich nicht jeder Song dafür eignete, ihn mit einem Orchester zu spielen. Da mussten sie tief in ihrer musikalischen Vergangenheit graben. Einige, würden sie einfach von den drei Orchester Konzerten, die sie in der Schweiz spielten, übernehmen. Einfach, weil sie genau die Wirkung hatten, die sie brauchten, um mit Geiger und allem anderen, was ein Orchester sonst noch so zu bieten hat, eine eigene Dynamik aufzubauen. Von den Neuen, würde es sicher auch der ein oder andere Song, ins Programm schaffen. Samu war froh, hatten sie, durch die Arbeit mit dem Twenty Century Orchestra, bereits ein bisschen Erfahrung, was dieses Genre anging. Zuerst ging es jedoch darum, zusammen mit der Plattenfirma und Mikko, geeignete Leute zu kontaktieren und dann auch gleich zu engagieren. Daraus, bestand die erste Arbeit von diesem Projekt ´Sunrise Avenue Live with the Wonderland Orchestra´. Samu war so aufgeregt, dass er seinen Traum von einer solchen Tour, endlich in die Tat umsetzen konnte. Die Tour startete im November und endete im Dezember. Ein kleines Weihnachtsgeschenk an ihre Fans. Mit den Jungs, machte er sich, während noch Leute gesucht wurden, an die Arbeit welche Songs dafür geeignet wären. Neben denen, die sie als Orchester Version hatten. Jukka, der in solchen Dingen, ein echtes Genie war, holten sie dafür, auch wieder mit ins Boot.
„Hey Blondie.“ Samu war draussen eine am rauchen, als ein Auto auf den Parkplatz fuhr. Das konnte nur einer sein, mit diesem Fahrstil. Samu nahm seinen ältesten Freund, mit einem breiten Grinsen, in den Arm. Sie beide, hatten früher den gröbsten Unsinn im Kopf, wenn sie auf Tour waren. Doch auch Jukka, wurde mit den Jahren ruhiger und etwas besonnener. „Gut siehst du aus. Die Ehe bekommt dir.“ Jukka musterte den grossen Blonden, mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Wer hätte gedacht, dass Samu Haber einmal heiraten wird und sich Gedanken um eine Familienplanung machte. „Hätte uns das jemand vor mehr als zehn Jahren gesagt, wir hätten sie ausgelacht.“ Jukka fing schallend an zu lachen, in welches Samu mit ein stieg. „Ich hätte denjenigen für komplett bescheuert gehalten.“ - „Und jetzt, sieh dich an. Aus dir ist ein Ehemann geworden, der nichts lieber möchte, als Vater zu werden.“ Samus Augen fingen an zu leuchten. Jukka machte es zufrieden, seinen Freund so glücklich und mit sich im Reinen zu sehen. „Hast du heute Abend schon etwas vor?“ - „Ich komme gerne zu euch.“ So war Jukka. Immer gerade heraus. „Sehr gut!“ Samu drückte seine Zigarette aus und ging mit Jukka ins Studio. Kaum die Tür geöffnet, wurde Jukka freudig begrüsst. Samu lehnte im Türrahmen und betrachtete das Szenario. Riku, der sich wieder aus dem Knäuel gelöst hatte, lehnte sich an ihn und gab Samu einen Kuss auf die Schläfe. Der starke Arm seines Mannes, drückte ihn fest an dessen Körper.
Es wurde ein arbeitsreicher Nachmittag, der in einen lustigen Abend über ging. Zu dem, ganz spontan, auch noch der Rest der Truppe dazu stiess. Ganz, wie in alten Zeiten, kam es dann auch so, wie es kommen musste und die Chaoten, nächtigten mal wieder bei Samu und Riku.

Der Band, wurde ein Team aus den besten Musikern Finnlands und Umgebung, die für ein solches Projekt geeignet waren, zur Seite gestellt. Dies, erleichterte die Arbeit, die die darauf folgenden Monate, bis in die ersten Wochen des Sommers hinein, um ein erhebliches. Bis es für Samu nach Berlin ging. Zwischendurch und danach, noch einmal. Dennoch, waren es arbeitsreiche erste Wochen, die nicht immer so liefen, wie Samu sich das vorstellte. Gerade jetzt, da sie seit Wochen, ununterbrochen daran feilten. Neues ausprobierten und es wieder verwarfen. Es war Nerven aufreibend. Für alle Beteiligten. Weshalb alle froh waren, gab es erst einmal eine Pause. Zwei Wochen, hatten sie sich Urlaub eingeplant. Denn Samu hatte keine Lust, an ihrem ersten Hochzeitstag, zu arbeiten.
Er konnte es zwischendurch immer noch nicht fassen, dass es tatsächlich schon ein Jahr her war. Wenn Samu seinen Ring und dann Riku ansah, dann kam es ihm vor, als sei es eben erst gewesen, dass dieser ihm den Ring an den Finger gesteckt hatte. Das Symbol ihrer bedingungslosen und endlosen Liebe. Wenn es dafür auch kein Symbol brauchte, so fühlte es sich doch wieder ganz anders an, mit dem kühlen Stück Silber am Finger. Samu strich sich übers Gesicht und liess dann seine Finger, in den Haaren verschwinden. Es lief heute nur minimal so, wie er es sich gewünscht hätte. Dazu kam noch die Anspannung, die dieses ganze Verfahren mit der Adoption, mit sich zog. Die endlosen und zermürbenden Gespräche, in denen sie einzeln und zusammen, richtiggehend ausgequetscht wurden, zerrten an den Nerven. Samu wollte endlich Gewissheit, ob sie sich weiter Hoffnung machen sollten oder es gleich bleiben lassen konnten. „Stress dich nicht so, Samu.“ Riku stellte sich dicht hinter Samu und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. „Das macht das Ganze nicht einfacher. Das weisst du doch.“ Samu nickte und lehnte sich gegen Rikus Brust, der nur leicht seine Arme um Samus Taille gelegt hatte. Sie hielten sich in dieser grossen Runde, etwas zurück mit ihren Liebesbekundungen. „Ich vermisse dich.“ Samu hatte die Augen geschlossen und genoss den Augenblick. Rikus Duft, der ihm in die Nase stieg und seine Nähe. Es wurde zu einer Seltenheit, in den letzten Wochen. Sie arbeiteten manchmal bis spät in die Nacht, um dann ihre Ideen, am nächsten Tag, mit den Musikern zu besprechen. „Ich bin doch die ganze Zeit ganz nah bei dir.“ - „Das meine ich nicht.“ Riku verstärkte seine Umarmung. „Ich weiss. Von heute an, haben wir zwei Wochen für uns, ohne Arbeit. Wenn du das denn kannst.“ - „Ich werde es versuchen. Vielleicht hilfst du mir ja dabei.“ Samu sah zu Riku nach hinten. „Liebend gerne.“ Riku grinste sein schiefes Lächeln, welches Samu immer noch rasend machte. „Was hältst du davon, wenn wir ins Mökki fahren, um abzuschalten?“
„Na ihr Zwei, alles in Ordnung?“ Mikko war heute mal wieder dabei, um zu sehen, wie es lief. „Alles bestens.“ Samu holte seine Gitarre und packte sie zusammen. „Sei etwas weniger ehrgeizig, Samu. Ihr seid auf einem guten Weg.“ Mikko klopfte Samu auf die Schulter. „Einige der Konzerte, sind übrigens schon ausverkauft.“ Riku lächelte Samu aufmunternd zu, der sich erstaunt zu Mikko umdrehte. Diese Tatsache, machte es nicht besser. Samu war mal wieder am zweifeln, ob er sich da nicht zu viel aufgebrummt hatte. Eine einfache Tour, hätte es doch auch getan. Samu schüttelte schnaubend den Kopf, über seine Gedanken. „Es wird Zeit, dass du runter fahren kannst.“ Mikko sah von Riku zu Samu. „Ich werde ihn morgen gleich ins Mökki verfrachten.“ Riku hatte seine Gitarre ebenfalls geholt, umfasste Samus Hand und verliess mit ihm die Halle, in der sie probten. „Kannst du fahren?“ Samu drückte Riku die Schlüssel seines geliebten Bemus in die Hand. Riku, wie auch Mikko glaubten, sich verhört zu haben. „Ich habe gerade keinen Kopf dafür.“ So Samu, auf die verwunderten Blicke. „Wir sehen uns, Mikko.“ Riku verabschiedete sich mit einem Handschlag von Mikko. „Bring deinen Mann auf andere Gedanken, Gitarrengott.“ - „Worauf du wetten kannst.“ Riku schenkte Mikko ein vielsagendes Grinsen. Dieser wusste ganz genau, was dies hiess.
„Was ist los, Schatz?“ Riku folgte Samu, der schweigend, wie er es die ganze Fahrt über war, ins Haus ging. „Ich halte diese verdammte Warterei nicht mehr aus. Ich brauche endlich Gewissheit, ob ich irgendwann einmal Vater sein darf oder ob ich diesen Wunsch endgültig begraben muss.“ Frustriert und verzweifelt, raufte sich Samu die Haare. „Das ist der Hauptgrund, welcher dich die letzten Wochen so fertig macht?“ Riku dachte die ganze Zeit, dass es die Tour war, die Samu so zu setzte. „Und warum redest du nicht mit mir? Ich sehe doch, wie etwas an dir nagt. Nur dachte ich es sei die Tour.“ Samu stand am Fenster, als sich Riku an seinen Rücken schmiegte. „Mehrheitlich ist es nicht die Tour. Noch nicht. Machst du dir denn keine Gedanken?“ - „Die Proben lenken mich, ehrlich gesagt, sehr gut davon ab, immer darüber nach zudenken.“ Gab Riku ehrlich zu. „Du Glücklicher.“ Samu löste sich von Riku und verliess das Wohnzimmer. Riku atmete tief durch. Würde es irgendwann nichts geben, worüber der eine oder andere von ihnen, sich den Kopf zerbrach? Riku folgte Samu, der im Schlafzimmer verschwunden war. „Was machst du?“ Riku blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, wie Samu Kleider in eine Tasche legte. „Packen.“ Rikus Stirn, legte sich in Runzeln. „Du wolltest doch morgen mit mir ins Mökki.“ Samu sah Riku fragend an. Laut stiess Riku die angehaltene Luft aus seinen Lungen. Samus Augenbrauen, zogen sich in die Stirn. „Frag nicht.“ Riku nahm ebenfalls seine Tasche aus dem Schrank. Samu fing an zu lachen, nahm sein Löckchen in den Arm und küsste seine Haare. Es war ziemlich eindeutig, was Riku wieder für merkwürdige Gedanken hatte.
Die fertig gepackten Taschen und alles andere, was sie noch brauchten, standen bereit im Flur, als sie zeitig schlafen gingen. Einkaufen, würden sie morgen, auf dem Weg ins Mökki. So, wie sie es immer taten.

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