Wieder ganz die Alten

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Erst als sie vor der Tür zu Severus' Büro und Privaträumen stehenblieben, merkte Hermine, dass sie eigentlich nicht hierhin gehen wollte. Sie war Severus einfach gefolgt, da sie anfangs in eine Art Gespräch vertieft waren. Jetzt stand Hermine ratlos neben Severus, der sie abwartend von der Seite ansah.

,,War noch etwas?''

,,Ähm, nein, eigentlich nicht, Severus. Sehen wir uns beim Abendessen?''

Schon drehte sich Hermine zum Gehen, als Severus verärgert aufbrummte und sie zurückhielt. Das war eigentlich anders geplant gewesen. Allerdings hatte diese lange Pause einen unsichtbaren Keil zwischen sie getrieben und er kam sich mächtig verklemmt vor. Auch Hermine verhielt sich so, als hätte Minerva nicht erst vor kurzer Zeit ihre 'Beziehung' genehmigt, nach der er sich schon länger sehnte. Seine Hand schnellte vor und legte sich sanft um ihren Oberarm.

,,Nicht so schnell, bitte.''

,,Was ist?''

,,Kommst du vielleicht noch herein? Auf ein Glas Wein vielleicht?''

,,Gerne auch auf zwei.''

Sanft lächelte sie und zwinkerte ihm zu, bevor er das Passwort 'Wehrmutwurzel' murmelte und beide eintraten. Severus ging voran, durchquerte sein düsteres Büro und kam inmitten seines Wohnzimmers zum stehen. Mit einem Fingerzeig wies er auf das etwas abgenutzte Sofa.

,,Setz dich doch, ich hole eben den Wein. Roter ist okay?''

Hermine nickte nur und setzte sich dann, wobei sie sich im Raum umsah. Schon lange war sie nicht mehr hier gewesen und trotzdem hatte sich nichts verändert. Während sie die Wände, die vollgestopfte Bücherregale säumten, betrachtete, kam Severus wieder und setzte sich neben sie auf das Sofa.

Die Weinflasche stellte er auf einen kleinen Beistelltisch und mit einem kurzen Handwink schwebten zwei Weingläser aus einem schmalen Schrank herbei. Severus griff sie aus der Luft, öffnete mit einem Schwenker des Zauberstabs die Flasche und schenkte beiden großzügig ein. Es war nur das Ploppen des Korkens und das leise Plätschern des Weines zu hören, ansonsten herrschte gespannte Stille und Hermine fühlte sich seltsam nervös.

Obwohl sich beide ziemlich gut kannten, war es wie ein Neuanfang und Hermine lächelte schüchtern, als er ihr das Glas reichte und sie anstießen. Gierig tranken beide, in der Hoffnung der Alkohol würde sie ein wenig lockerer machen. Der Rotwein schmeckte süßlich und leicht nussig und Hermine leckte sich genüsslich über ihre Lippen.

Wieder trat Schweigen ein, in dem Severus näher an sie heranrutschte und vorsichtig einen Arm um sie legte. Sachte lehnte sich Hermine an ihn und atmete tief ein. Sie liebte seinen Geruch einfach. Eine Mischung aus allen möglichen Kräutern und etwas stickiger Laborluft, einfach perfekt.

,,Hättest du damit gerechnet, Severus? Dass Minerva uns das durchgehen lässt und es duldet.''

,,Ja, zwar nicht unwiderruflich sicher, aber doch schon ziemlich sicher. Sie ist streng und kann ein ziemlicher Moralapostel sein, doch eigentlich siegt bei ihr immer ihr gutes Herz. Das war schon früher so. Anders kriegt sie euch Gryffindor - Chaoten auch gar nicht in den Griff.''

Gespielt empört schnaubte Hermine und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Severus grinste selbstgefällig und begann sanft ihre Schulter und den Arm zu streicheln. Leicht beruhigt lehnte sich Hermine wieder an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Nun vergrub Severus seine Nase in ihrem lockigen Haar.

Er sog ihren blumigen Duft, gepaart mit etwas süßem Schweiß und alten Büchern ein und ihr Geruch brannte sich nahezu in seine Riechzellen.

,,Ich habe übrigens den Felix Felicis fertig. Zwar schon etwas länger, aber er ist immer noch in einer Phiole in meinem Schreibtisch.''

Snamine- Mehr als nur KollegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt