Tränke

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-Hermine-

Während Snape nach seiner ungewohnt höflichen Verabschiedung mit wehenden Roben aus ihren Räumen rauschte, sah sie ihm fassungslos nach und schüttelte ungläubig den Kopf. Snape war gerade doch tatsächlich freundlich und interessiert ihr gegenüber gewesen, hatte sich nach ihrem Wohlbefinden nach dem Krieg erkundigt und nach ihrer Beziehung, was eher seltsam war.

Sonst kam ihr Tränkeprofessor ihr immer eher sadistisch, gleichgültig und boshaft herüber. Nach dem krieg schien er sich wirklich verändert zu haben, vielleicht sogar zum Guten. Allerdings hatten ihr seine undefinierbaren Blicke Unbehagen bereitet. 

Zwar wusste sie, dass sie ihm ziemlich freizügig gegenübergetreten war, zunächst nur im Handtuch und dann in kurzen Shorts und leicht durchsichtiger Bluse. Aber seine dunklen Augen ruhten unangenehm lange auf ihrem Ausschnitt und ihren Beinen und das Schweigen währenddessen machte die Situation nicht besser.

Was sie am meisten verwirrte war, dass ihr die Blicke ihres ehemaligen Professors und jetzigen Kollegen nicht nur unangenehm waren. Diese gänzlich dunkle, mysteriöse Person und deren Selbstbeherrschung hatten sie schon zu ihrer Schulzeit beeindruckt und seine starrenden Blicke bescherten ihr eine leichte Gänsehaut.

Auch die Dominanz, die Snape bei seinem Auftreten an den Tag legte, machte ihr keine Angst, im Gegensatz zu vielen andern Schülern. Trotzdem fühlte sie sich immer noch wie seine Schülerin, da sich an seiner Ausdrucksweise mit seinem ewigen ,,Miss Granger'' kaum etwas geändert hatte, was sie ziemlich verärgerte. Schließlich waren sie nun Kollegen und beide Professoren.

Hermine war schon gespannt, wie der morgige Nachmittag in Snapes Privatlabor verlaufen würde. Mit diesen Gedanken wurde sie von der Müdigkeit übermannt und schleppte sich gerade noch in ihr Bett, wo sie auf der Stelle einschlief.

Am nächsten Morgen wurde Hermine von hellen Sonnenstrahlen geweckt, die ihr unangenehm hell ins Gesicht schienen.  Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr, die auf ihrem Nachttisch lag, sah sie, dass es bereits 07:20 Uhr war und sie richtete sich stöhnend auf.

Es war heute der letzte Ferientag und somit auch der letzte Tag, bevor die Schüler morgen am späten Nachmittag im Schloss eintrudeln würden. 

Langsam kroch Hermine aus dem Bett und stellte sich an das Fenster, welches zum schwarzen See zeigte. Da Hermine außer ein wenig Unterrichtsvorbereitung nichts weiter vor hatte, beschloss sie vor dem Frühstück noch joggen zu gehen. Schnell zog sie sich ihre Sportkleidung an und verließ ihre Räumlichkeiten, nachdem sie sich den Zauberstab in den Shirt Ärmel geschoben hatte. Man konnte ja nie wissen.

Gerade als sie das schloss durch die dicken Eichenholztür verlassen wollte, hielt sie eine tiefe, schnarrende Stimme auf.

,,Wohin des Weges, Miss Granger?''

Snape, den hatte sie ganz vergessen. Langsam drehte sie sich um und sah direkt in ein tiefschwarzes Augenpaar. Sie stutze etwas, denn der Professor stand ungewöhnlich nahe vor ihr. Wahrscheinlich wollte er sie verängstigen, aber sie war keine seiner Schüler mehr und einen triftigen Grund dafür hatte er auch nicht mehr, nachdem Voldemort gefallen war und seine Zeit als Spion beendet war.

Es verärgerte sie, dass er seine interessierte, nahezu höflich, freundliche Seite wieder abgelegt hatte und ihr nun gewohnt kalt mit seiner nichtssagenden Maske gegenüberstand. Bis jetzt standen sie mindestens eine halbe Minute direkt voreinander und fixierten sich gegenseitig mit ihrem Blicken, als er fragend eine Augenbraue hob und nachhakte.

,,Nun, Miss Granger?''

,,Wonach sieht es denn aus, Sir? Ich gehe körperlichen Betätigungen nach.''

Snamine- Mehr als nur KollegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt