Jetzt schmunzelte Tirmes und Firells Gesicht verdunkelte sich. „Mein Herr, wenn ich das sagen darf, im Moment bringt sie mehr Probleme für das Reich, als vorher existierten!"
Schälmisch hob der Berater seinen Zylinder und drehte ihn nervös im Kreis, als er das geschockte Gesicht seines Königs erfasste. Mit rasselndem Atem sprang Firell erzürnt auf und stolzierte festen Schrittes die Treppenstufen seines Thrones hinab, vorbei an Tirmes. Wie konnte dieser Taugenichts von Berater es wagen ihm, seinem Herrscher, zu widersprechen und seine Handlungen als falsch zu betiteln?
„Stellt ihr meine Entscheidungen etwa infrage?" Firells drehte seine bedrohlich glühenden Augen zurück zu dem in fein schwarz angezogenen Elben. Zischend schlug seine Stimme durch die Luft und ließ seinen alten Freund erschaudern. Tirmes wich langsam zurück, in seinen Augen funkelte die Angst vor dem Kommenden und die Reue über seine gesprochenen Wörter.
„Nein, mein Herr. Ihr trefft immer die rechte Auswahl." Seine Stimme zitterte und Firell konnte die Furcht, die seine Poren ausströmten, förmlich riechen. So wie Ave es liebte ihre Macht zu beweisen, so liebte er es gleich, auch wenn er diese Liebe von ihr erlernt hatte. Denn nicht nur machte Großmut und Herzigkeit eine Herrschaft aus, ebenso benötigte es eine Priese von Angst und Schrecken, um eine Nation zu bilden, wenn dies nun auch noch zu seiner Belustigung passierte, geschah es ihm umso lieber.
„Dann halte dein Redewerkzeug geschlossen, wenn du nicht krepieren willst." Firells Geduld war für diesen Tag ausgekostet, er hatte keinen Nerv mehr für den Streit mit Zweiflern. Er war es für heute Leid den Worten von Geschöpfen zu lauschen, die nichts anderes im Kopf hatten, als ihm etwas zu unterstellen, was gegen seine Richtlinien stieß. Ruckartig erhob Firell seine Finger und zeigte in die Menge vor ihm. Tirmes verstand, dass seine Zeit auf dem Podium des Saales mehr als vorüber war und er sich mit eiligem Schritte zurückbewegen sollte, bevor ihm Böses drohte. Hastig klackerten seine Schuhe über den Boden, als er die Treppenstufen hinabrannte.
„Will sich noch jemand zu meiner Verlobten äußern?", schrie Firell in die Menge, die sich geschockt zu ihm umdrehte und die Augen auf ihren halb nackten Herrscher setzte. Die Blicke durchbohrten ihn, als wäre ihr einziger Sinn und Zweck ihn heute gänzlich aus der Haut fahren zu lassen. Es gab Tage, an denen war er es leid Herrscher zu sein. Selbst erzürnt sein durfte er nicht, sonst wurde er umgehend als ein schlechter König angesehen, der sein Volk unterdrückte. Stumm starrten ihn die Augen an, nur das leise Atmen der zuvor tanzenden schlich durch den Saal. Weiter entfernt schlugen noch immer die Absätze von Tirmes Schuhen auf die Fliesen.
Klick Klack.
Klick Klack.
Firell atmete tief ein und stieg die Treppen seines Thrones hinab. Ein Fuß nach dem anderen platzierte sich auf dem glatten Stein. Bis in die Mitte des Pulkes trugen ihn seine Füße, als er stehen blieb und stur in die Gesichter seiner Gäste starrte.
Was dachten diese Seelen sich wohl in diesem Moment? Waren sie vielleicht der Meinung, dass ihr Herrscher nun doch durchgedreht war? Wollten sie ihn am Boden sehen oder hatten sie noch zu viel Angst vor ihm? Langsam drehte er sich im Kreis und beobachtete die sich schwenkenden Augen, die seinem Abbild folgten. Kleidung raschelte ein Stück weiter hinten, ein stumpfes Geräusch erklang, als ein Frau ihr Niesen unterdrückte. Ein Elbenglocke hatte sich um ihn gebildet, schloss ihn in die Mitte von ihnen, als würden sie ein Gefängnis für ihn bilden.
„Wagt es noch einer von euch sich meinem Wort zu wiedersprechen, werde ich ihn erhängen." Firell hob seinen Arm und schrie in die Menge hinein, dass jeder im Saal ihn hörte. Das Echo war kaum vergangen, als sich das erste Murmeln und Wispern durch die Stille zog. Schwer atmend starrte Firell in die Runde und wollte gerade den Arm zur nächsten Belehrung heben, als ein wehklagender Schrei durch die hinteren Reihen fuhr. In Sekundenschnelle wurde die aufmerksame Stille zu panischem Schweigen. Schlagartig drehten sich die Köpfe in die Richtung des Rufes und somit der großen Tür zu.
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Königstochter
FantasyMelia ist nicht gerade die Prinzessin, die den Vorstellungen entspricht. Im Gegenteil ist sie alles, was eine Prinzessin und Elbin nicht in sich vereint haben sollte. Als ihr Vater sie auch noch mit dem verhassten Erzfeind verheiraten will, dreht si...