❁Kapitel 10❁

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T A E H Y U N G
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Aus irgendeinem Grund war Taehyung wieder ziemlich nervös, als er vor der Zimmertür von Jeon Jeongguk stand. Dr. Kim Seokjin war noch immer nicht aufgetaucht und auch sonst war es recht ruhig in diesem Trakt. Unruhig trat Taehyung von einem Fuß auf den anderen und warf hin und wieder einen flüchtigen Blick durch das Fenster. Jeongguk schien schon wach zu sein und beschäftigte sich seelenruhig mit einem Roman.

Taehyung betrachtete kurz das schlichte blaue Buchcover, bevor sein Blick unbewusst zum Gesicht des jungen Mannes wanderte. Und mal wieder fing das Herz des Assisstenzarztes wie wild zu schlagen an. Schnell wandte er den Blick von seinem Patienten ab und versuchte sich zusammenzureißen. Er sollte keine Bindung zu Patienten aufbauen, vor allem nicht bei Personen, die schwer krank waren.

Er schüttelte den Kopf, in der Hoffnung dass seine Gedanken vielleicht so verfliegen würden, aber natürlich war dies nicht der Fall.

,,Alles in Ordnung?"

Erschrocken zuckte Taehyung von der Stimme hinter ihm zusammen und drehte sich mit hochrotem Kopf um.

,,D-Doktor", stammelte er peinlich berührt, ,,ja, alles in Ordnung..."

Dr. Kim Seokjin zog nur verwirrt eine Augenbraue hoch, machte jedoch keine Anstalten weiter nachzuhaken. Stattdessen nickte er nur zur Tür.
,,Worauf wartest du dann noch?"

Taehyung sah zum Türknauf und zögerte. Verdammt, warum war er nur so nervös? Das war doch nicht die erste Visite und mit Jeongguk hatte er doch auch schon geredet. Er atmete einmal tief ein und aus, ehe er schließlich zaghaft die Tür aufmachte und den kleinen gemütlichen Raum betrat. Überrascht sah Jeongguk auf und augenblicklich bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, wie auch beim letzten Mal, als Taehyung den Raum betreten hatte.

,,Ich muss zugeben, dieses Krankenhaus hat echt verdammt hübsche Ärzte", murmelte Jeongguk verlegen und auf einen Schlag wurde Taehyungs Kopf wieder Tomatenrot.
Verlegen räusperte er sich einmal und sah hilflos zu Boden, während sein Oberarzt hinter ihm nur amüsiert lachte.

,,Ja, da kann ich nur zustimmen", erwidert Seokjin grinsend und wuschelte Taehyung wild durchs Haar, der nur mit einem empörten Laut zur Seite wich.

,,Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht gehabt und Ihnen geht es soweit gut. Also: Dr. Kim Taehyung wird Sie über ihre aktuelle Lage aufklären und wie wir nun weiter verfahren werden. Leider muss ich ihnen mitteilen, dass es alles andere als gute Nachrichten sind..."
Die eben noch fröhliche und ausgelassene Stimmung, die im Raum geherrscht hatte, verflog abrupt und diesmal sah Jeongguk die beiden Ärzte mit ernstem Blick an.
Taehyung konnte sogar die leichte Angst in den Augen seines Patienten erkennen und am liebsten hätte er die Akten einfach nur aus dem Fenster geworfen, wäre aus dem Zimmer gerannt und hätte die Sache vergessen.

Aber wie sagte man so schön? Weglaufen war keine Option und Jeongguk konnte er schließlich auch nicht im Stich lassen. Er war nun mal krank und aus heiterem Himmel geheilt zu werden, das geschah wohl nur in den ganzen Büchern.

Ob es in dem Roman, den Jeongguk gerade las, ein Happy End gab? Ob diese Geschichte ein Happy End nahm? Das konnte Taehyung nicht beantworten. Das konnte keiner.
Doch eins wusste Taehyung: Es würde kein gutes Ende nehmen, sollte er hier und jetzt kneifen und weglaufen.

Also nahm Taehyung seinen ganzen Mut zusammen und holte tief Luft.
,,Herr Jeon, wir haben uns ihre MRT-Aufnahmen angesehen und mussten dabei feststellen, dass eine Myektomie in diesem Fall leider keine Wirkung zeigen würde..."
Er machte eine kurze Pause und blätterte die Seite in der Akte um, sodass er Jeongguk die Aufnahme von seinem Herzen zeigen konnte.
,,Ihr Herz ist zu verdickt, als dass wir Gewebe entfernen könnten. Dies würde nur das Risiko eines plötzlichen Herzstillstandes vergrößern und viel bringen wird es leider auch nicht."

Jeongguk sah leicht enttäuscht und auch traurig auf das Bild vor ihm, aber dennoch schaffte er es ein leichtes Lächeln auf die Lippen zu bringen, während er Taehyung sanft ansah.
,,Gibt es also keine andere Rettung für mich?"

Taehyung biss sich auf die Lippen und sah Jeongguk dabei tief in die Augen. Und erst jetzt erkannte er, wie lebendig sie eigentlich waren, so hell strahlten sie. Voller Lebensfreude, voller Energie. Doch... es schimmerte auch Schmerz darin. Schmerz, Angst...
Er hatte Angst vor dem Tod, er wollte noch nicht sterben.

,,Wir werden Sie auf eine Transplantationsliste setzen müssen. Mehr können wir leider nicht machen", klärte Dr. Kim Seokjin den Patienten auf und erst jetzt wurde Taehyung klar, dass er gar nicht weiter geredet hatte, so sehr war er im Bann von Jeongguks glänzenden Augen gefangen gewesen.

Jeongguk sah traurig lächelnd auf seine Hände und nickte.
,,Was anderes bleibt mir wohl nicht, oder?"

Seokjin schüttelte den Kopf.
,,Nein, leider nicht. Und ich hab noch mehr schlechte Nachrichten... Wir müssen Sie leider hier behalten. Ihr Zustand ist zu instabil, als dass wir Sie nach Hause lassen können. Ohne medizinische Aufsicht ist die Gefahr hoch, dass sie einem plötzlichen Herztod erliegen könnten."

Das traurige Lächeln verblasste auf Jeongguks Lippen und es tat Taehyung innerlich weh, ihn so enttäuscht und traurig sehen zu müssen. Dennoch nickte der junge Patient tapfer, auch wenn in seinen Augen kleine Tränen glänzten.

,,Solange ich ihn sehen kann, bleibe ich gern hier~", hauchte Jeongguk, während er Taehyung mit einem Blick ansah, der seinen Puls wieder ins Unermessliche steigen ließ. Überrascht starrte er seinen Patienten an, während Seokjin erneut amüsiert auflachte.

,,Ich bin mir sicher, dass Sie in Dr. Kim Taehyungs fähigen Händen bestens aufgehoben sind."

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𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭𝐛𝐞𝐚𝐭ᵏᵒᵒᵏᵛ ✓Where stories live. Discover now