❁Kapitel 3❁

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T A E H Y U N G
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Eine Welle der Faszination brach über Taehyung herein, als er in die Augen des jungen Patienten sah. Sie wirkten noch recht leer und glasig. Desorientiert sah er sich im kleinen Raum um, schien Taehyung gar nicht erst wahrzunehmen.
Stattdessen fingen Panik und Unruhe an, ihn zu übermannen.

»Hey, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Bei uns sind Sie in guten Händen«, sprach Taehyung ruhig auf ihn ein und umfasste sein Gesicht mit den Händen, um den Kopf des unruhigen Patienten still halten zu können. Angst schwang im Blick des jungen Mannes mit, noch bevor er den Blick von Taehyung auffing, der ihn mit einem leichten Lächeln ansah. Und es wirkte, denn langsam aber sicher beruhigte er sich wieder.

»Ich bin Dr. Kim Taehyung. Wissen Sie, was passiert ist?«, fragte er ihn, um den jungen Mann vom Schock abzulenken. Langsam regulierte sich der Atem wieder und auch die Pupillen hörten auf, panisch hin und her zu huschen.

Taehyungs Lächeln wurde nur ein wenig breiter, als er in das wunderschöne Gesicht des Patienten sah und für einen Moment hätte er vergessen, wofür er überhaupt hier war.

»Jeon Jeongguk war Ihr Name, nicht wahr?«

Der Patient versuchte, so gut es mit seiner Kraft ging, zu nicken.
»Wo bin ich?«, fragte Jeongguk mit heiserer Stimme und sah wieder nach oben gegen die weiße Decke.
»Im General-Cheil-Hospital. Sie sind bewusstlos geworden«, klärte der junge Assistenzarzt ihn auf und ließ langsam wieder von Jeongguks Gesicht ab, der daraufhin leicht seufzte. Doch auch wenn es so schien, als würde er darauf noch etwas erwidern wollen, blieb er ruhig.

Taehyung sah ihn nur mitleidig an, auch wenn es nicht seine Absicht war. Doch Jeongguk tat ihm in dem Moment einfach nur ziemlich leid. Mit einer Herzkrankheit zu leben - und das in einem solch jungen Alter - war keinesfalls leicht. Doch Taehyung würde alles versuchen, um diesen Mann einmal zum Lächeln bringen zu können.

Seine Gedanken wurden jedoch von einem plötzlichen Piepen unterbrochen, als das EKG anfing, Wellen zu schlagen.
Vollkommen überfordert sah Taehyung zu Dr. Kim Seokjin rüber, der ebenso überrascht von der Herzrhythmusstörung des Patienten war.

»Kammerflimmern!«, rief Seokjin durch den Raum.
So schnell es ging, drängte Taehyung sich durch die anderen Ärzte, um zum Defibrillator zu kommen und schob den Apparat zu Seokjin, dem er auch schon hektisch die Paddles in die Hand drückte. Doch Seokjin schüttelte nur den Kopf und gab sie Taehyung zurück.
»Dein Patient, deine Aufgabe.«

»Was?!«, rief Taehyung ein wenig zu geschockt und sah panisch zum EKG rüber. Die Wellen auf dem Monitor wurden immer schlimmer. Es war nicht das erste Mal, dass Taehyung einen Patienten defibrillieren musste, aber in dem Moment betäubte die Nervosität all seine Sinne und raubte jeden noch so klaren Gedanken von ihm. Er konnte nicht sagen, warum. Er hatte nur so unglaubliche Angst, etwas falsch zu machen.

»Taehyung!«
Eine stumpfe Stimme wehte zu ihm herüber, holte ihn jedoch nicht aus dem Nebel der Angst heraus. Seine Hände umfassten zitternd die Paddles, während sein Blick immer wieder zwischen Jeongguk, der inzwischen wieder bewusstlos geworden war, und dem EKG hin und her huschte.
»Taehyung!«, brüllte Seokjin erneut und diesmal verspürte Taehyung einen nicht allzu leichten Schlag gegen den Hinterkopf. Augenblicklich wurde er wieder aus seiner Trance gerissen und schaffte es endlich, die Paddles auf Jeongguks Brustkorb zu legen. Es war doch nichts dabei ... Verdammt, er musste es nur schaffen, ihn zu defibrillieren. Diese Aufgabe war gar nichts im Gegensatz zu dem, was Seokjin sonst immer machen musste.

»Aufladen auf 200!«, presste Taehyung zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und drückte anschließend auf den Knopf. Hoffnungsvoll sah er auf das EKG, doch es lagen keine Änderungen vor. Die Unruhe wurde von Sekunde zu Sekunde immer stärker, doch er riss sich zusammen

»300!«, brüllte er und erneut ließ er einen Stromschlag durch Jeongguks Körper fahren. Doch noch immer weigerten sich die Wellen, sich zu beruhigen.

»Nochmal!«
Erneuter Schock. Erneut keine Veränderungen.
»Verdammt ...«, zischte Taehyung und sah verzweifelt zu Jeongguk rüber.
»Verreck mir hier bloß nicht«, wisperte Taehyung und biss sich auf die Lippen, nur um es erneut zu versuchen. Und endlich: Das Piepen wurde wieder regelmäßiger und der Puls sank auf 90.

Vollkommen verschwitzt ließ Taehyung von den Paddles ab und drückte sich an den anderen Pflegern und Ärzten vorbei nach draußen. Er hörte nur noch Seokjin, wie er ihm hinterherrief, doch es war ihm in dem Moment vollkommen egal.

Das, was eben in diesem Raum geschehen war, war Taehyung einfach zu viel gewesen. Er konnte spüren, wie ihm das Blut in den Ohren rauschte - so laut, dass er nicht mal die Töne seiner Umgebung wahrnehmen konnte.

Hektisch stürzte Taehyung sich zu den nächsten Toiletten und übergab sich mit einem Schlag über der Kloschüssel. Sein Magen schien Karussell zu fahren und er hockte nur wie ein Häufchen Elend auf dem Boden in einer der Kabinen.

Was war nur los mit ihm? Kaum hatte er in die Augen des ihm eigentlich vollkommen Fremden gesehen, war es aus mit seinen klaren Gedanken gewesen. Taehyung hatte da wie erstarrt gestanden und hatte einfach nichts machen können. Und der Effekt wurde noch viel schlimmer, als das EKG plötzlich wild zu piepen anfing.

Das war für Taehyung einfach nur zu viel gewesen. Und so langsam zweifelte er daran, ob der Weg, den er gewählt hatte, wirklich der Richtige war.

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𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭𝐛𝐞𝐚𝐭ᵏᵒᵒᵏᵛ ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora