i met a boy (1/2) (parley)

606 34 11
                                    

parley

»oh dear diary
i met a boy
who made my doll heart
light up with joy«

"Peter?", flüsterte Harley leise. Peter blinzelte mehrmals, bevor er die Augen öffnete. Harley strich ihm sanft eine Strähne aus der Stirn und lächelte auf ihn hinab. Er hatte sich auf seinen Ellenbogen gestützt und leicht über Peter gebeugt. Der Junge unter ihm lächelte verlegen und zog reflexartig die Laken des Himmelbettes über seinen entblößten Körper. Harley lachte leise und beugte sich hinab zu seinen Lippen. Ein Kribbeln durchzog seinen Bauch und sein Kopf wurde nebelig, wie immer, wenn er Peter berührte oder ihn zu lange ansah. Schüchtern erwiderte Peter den Kuss und zupfte sanft an Harleys Unterlippe, um ihn zu necken.
"Lass das, Petey" Er lachte nur und dachte gar nicht daran aufzuhören. Er schob seine Finger durch Harleys Haare und zog ihn noch näher an sich.

So unbeschwert und entspannt war Peter selten. Meistens wirkte er gehetzt und unruhig, weil er zu sehr damit beschäftigt war sich darum zu sorgen, was passieren würde, wenn man sie zusammen erwischen würde.
Nicht auszudenken, was das für einen Skandal geben würde, wenn heraus kam, dass sich der Sohn des Königs von England lieber einen Mann als eine Frau als Lebensgefährten aussuchen würde und noch dazu einen einfachen Bauersjungen ohne Mittel.
Peter wollte nicht Harleys Leben zerstören, sein Erbe auf Spiel setzen und ihm wie ein Klotz am Bein hängen.
Aber Harley war seine Stellung als Prinz vollkommen gleichgültig und Peter störte ihn nie.

Er hatte sich in den hübschen, unauffälligen Jungen verliebt, als er ihm das erste Mal auf dem Markt begegnet war.
Peter hatte immer wieder seinen Blickkontakt gesucht und sich auffällig häufig in seiner Nähe aufgehalten. Wie sich heraus stellte, diente das nur dem Zweck, ihn zu beklauen, was Peter auch schaffte.
Als Harley bemerkte, dass sein Geldbeutel fehlte war Peter längst verschwunden.
Aber sie liefen sich immer und immer wieder über den Weg. Beim Ausreiten, beim Bogenschießen, bei Festen. Überall schien Peter in den Schatten zu lauern, von weit weg zu beobachten und Harley zu sich locken zu wollen. Er übte eine so unwiderstehliche Anziehung auf den Prinzen aus, dass er gar nicht anders konnte, als jedes mal zu ihm zu gehen, wenn er ihn entdeckte. Das anfängliche Beklauen nahm er ihm natürlich nicht übel. Jeder hatte seine Fehler.

Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis Peter Harley genug vertraute, um nicht sofort die Flucht zu ergreifen, sobald er sich mit der Absicht näherte, eine echte Unterhaltung führen zu wollen.
Und dann trafen sie sich immer häufiger und immer länger. Heimlich, damit niemand ihre Gespräche belauschen konnte oder mitbekam, dass sie sich küssten.
Denn das war eine Sünde. Die Kirche sagte es und was dir Kirche sagte, war Gesetz. Theoretisch waren Harley und Peter also Schwerverbrecher.
Harley würde als Prinz vermutlich noch mehr oder weniger seine Haut retten können, wenn es mal hart auf hart kommen sollte.
Aber Peter? Er sah seinen eigenen Namen insgeheim schon langen über dem Strick schweben. Er erzählte Harley nie davon, denn was konnte er schon dagegen tun?

Ab und zu stahlen sich Harley und Peter ihre Momente und verbrachten die Nächte gemeinsam. Manchmal an Tagen wie heute, wenn Harleys Eltern über ein paar Tage in einer anderen Stadt übernachteten, schlichen sie sich sogar in Harleys Schlosszimmer, das fast größer war, als das Haus in dem Peter mit seiner Familie lebte. Es war riskant und wahrscheinlich würde es sie irgendwann doch beide umbringen.

Um Harleys Lippen kräuselte sich ein Lächeln, während er durch Peters wilde braunen Locken strich und dabei jeden einzelnen Millimeter seines schönen Gesichts beobachtete und sich einprägte. Er könnte ihn den ganzen Tag küssen. Und den ganzen Tag ansehen. Ungelogen. Das klang unheimlicher als gedacht, aber so war es nicht gemeint. Er wollte einfach nie vergessen, was für ein toller Junge ihm gehört, ihm ganz alleine.
"Pete?"
"Hm?", machte er und strich abwesend mit den Fingerspitzen über Harleys Wangenknochen. Seine blonden Strähnen schimmerten wie Gold im aufgehenden Sonnenlicht und Peter konnte nicht glauben, wie viel Glück er hatte.

maybe i might love youWhere stories live. Discover now