maybe i might love you

if u miss love, u miss life (parley)

parley

»i have loved u since we were eighteen
long before we both thought
the same thing«

"Die Abschlussfahrt", erklärte Mr. Brown, "ist ziemlich sicher das letzte Mal, dass ihr alle als Klasse an einer außerschulischen Aktivität teil nehmt"
Er machte eine allumfassende Handbewegung und strahlte die Schüler an, die weitaus weniger begeistert zurück starrten. Mr. Brown ließ resigniert die Hände sinken.
"Gut nicht so viel Begeisterung auf einmal", murmelte er ironisch und griff nach einem Haufen Papiere.
"Die hier gebt ihr bitte euren Eltern. Da steht alles drauf, was ihr braucht und sowas, also lest ihr's besser auch." Er seufzte.
"Oder auch nicht, ist mir egal." Er reichte den Stapel einem Jungen in der ersten Reihe.
"Ach ja: Die Auswahl fiel dieses Jahr auf Salzburg. Wir fahren in die Berge, Freunde."

"Salzburg", sagte Harley, als er wie aus dem Nichts neben Peter aufgetaucht war.
"Das klingt nach Abwechslung" Peter musste bei seiner euphorischen Stimme lächeln.
"Mal hier raus kommen würde uns mal ganz gut tun, huh?" Harley nickte bestätigend und begann zu grinsen.
"Wir fahren auch Ski" Peter blieb mitten im Gang stehen und sah seinen besten Freund ernst an.
"Auf garkeinen Fall" "Och komm schon"
"Ganz sich nicht, Lee" Peter lief wieder los, nachdem er mehrmals angerempelt und mit bösen Blicken bedacht wurde.
"Du magst Ski doch nur nicht, weil du es nicht kannst" Peter lachte.
"Eben. Das ist doch noch ein Grund, mich nicht in die Ungnaden der Pisten zu stürzen." Harley hüpfte neben ihm her und ließ nicht locker.
"Komm, ich bin so frei und bring's dir bei" Er grinste noch breiter und schnipste mit den Fingern.
"Das hat sich gereimt", freute er sich. Peter musterte nur skeptisch den Infozettel.
"Und wir gehen in diese alten Bücherläden auf die du so stehst" Peters Blick wanderte vom Zettel zu Harleys Augen.
"Ohooo, jetzt fährst du aber die ganz harten Geschütze aus, was?" Harley breitete die Arme aus.
"Und klappt's?" Peter seufzte.
"Vielleicht", gab er schmunzelnd zu.
"Yes. Ich bin so gut" Harley machte einen kleinen Luftsprung.
"Okay, du hast was gut bei mir. Ich muss zu Chemie. Ms. Magret bringt mich um, wenn ich zu spät komme. Mach's gut, Loser."
Und damit sprintete er den Korridor entlang zu den Laboren. Peter sah ihm nach. Die Stimme seines Freundes hallte in seinem Kopf nach und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Gott, er liebte seine Stimme so sehr.

Zwei Wochen später saß Peter mit Harley auf einer Bank vor der Schule und stopfte Gummibärchen in sich rein, während die Klasse gähnend und vor Kälte zitternd im Morgengrauen auf den Bus wartete.
"Wir werden irgendwann an einem Zuckerschock sterben.", murmelte Peter und hielt Harley die Tüte hin. Er griff hinein und holte schulterzuckend eine Hand voll bunter Süßigkeiten hervor.
"Wir fahren gleich sechs Stunden lang in einem engen Bus...wir haben das bitter nötig" Er warf sich einen roten Gummibären in den Mund und gab Peter mit angeekeltem Blick die Weißen.

Endlich, mit satten dreißig Minuten Verspätung, kam ein riesiger Bus mit getönten Scheiben auf den Kiesparkplatz vor der Schule gerollt. Harley und Peter sprangen auf, griffen nach ihren Koffern und Rucksäcken und rannten auf das Ungetüm zu, um einen guten Platz zu ergattern. Nachdem sie ihren Platz so gut es ging gemütlich gestaltet hatten, beschlossen sie Filme zu gucken. Der Tag war bewölkt, ab und zu trommelte Regen auf das Dach und durch die getönten Scheiben kam noch weniger Licht ins Businnere, als ohnehin schon. Das alles kombiniert mit Schlaf- und Koffeinmangel führte dazu, dass Peter nach dreieinhalb Stunden einschlief und Harleys Schulter zu einem unfreiwilligen aber erstaunlicherweise sehr gemütlichen Kopfkissen umfunktioniert wurde. Als sein Kopf auf Harleys Schulter sank, erstarrte er für eine kurze Zeit. Langsam schielte er auf die Braunen Locken hinab. Er wollte sich nicht bewegen, um Peter nicht zu wecken. Er biss sich auf die Lippen, um das breite Grinsen zu verbergen, das sich auf sein Gesicht gestohlen hatte.