Chapter 20

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Changbin POV

In Gedanken noch immer bei meiner über alles geliebten Musik, schlürfte ich aus meinem Zimmer mit dem Ziel „Badezimmer" im Kopf. Ich hatte die Zeit total vergessen und hätte eigentlich einen Zahn zulegen müssen, um rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen, damit mein Boss mir nicht wieder mit einer Kündigung drohen würde. Jede normaldenkende Person hätte sich in meiner Position also umso mehr bemüht, pünktlicher zu sein - aber traf das auch auf mich zu? Nö.

Wie die Ruhe selbst, peilte ich das Bad an, für meine routinemäßige Morgendusche. Da fiel mir plötzlich ein kleiner Trauerkloß namens Lee Felix ins Auge, welcher zusammengekauert auf dem Boden saß und sein Gesicht in seinen Knien versteckte. Ich vernahm sogar ein leises schluchzen, wobei es eher dem herzzerreißenden Piepen eines ausgesetzten Kätzchens, welches verzweifelt nach seiner Mutter schrie, ähnelte. Natürlich ließ ich alles stehen und liegen, um nach diesem Kätzchen zu sehen.

„Hey Lix. Schon so früh am Morgen so niedergeschlagen? Jo, du machst echt keine halben Sachen.", begrüßte ich ihn und ließ mich neben ihn nieder. „Ach Changbin...", hörte ich eine schwache Stimme neben mir. Nun sah der Blonde zu mir auf und er sah total verheult aus. Geschwollene Augen, rote Backen, laufende Nase - als würde er gerade seine erste Trennung durchmachen. Ich legte einen Arm um ihn und strich behutsam über seinen Rücken, während ich dieses angeblich beruhigende „Shhh~"-Geräusch machte. Ich meinte zu ihm, er solle erstmal tief durchatmen und dann könne er mir in Ruhe erzählen, was passiert war. Er nickte und wischt sich mit seinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht.

Es tat mir wirklich weh, ihn so zu sehen, da wir uns ziemlich gut verstanden und uns in den letzten Tagen richtig gut angefreundet hatten. Er war die Art von Freund, der dich verstand und dich bei allem unterstützte, dir aber auch immer seine ehrliche Meinung preisgab, ohne dir dabei vor den Kopf zu stoßen. Wir teilten viele Interessen und es machte einfach Spaß, sich mit ihm über jeden Scheiß auszutauschen. Jedoch hatte ich schon so eine Vermutung, wer für das ganze Schlamassel verantwortlich war.

Natürlich hatte mich mein Instinkt wieder einmal nicht im Stich gelassen und mein Verdacht bestätigte sich. Er hatte sich mit Chan gestritten, wobei es mehr danach klang, als hätte unser Leader ihn einfach angeschrien.

Oh Hyung... Was machst du nur für Sachen?

„Binnie...", wimmerte der noch immer aufgewühlte Australier und klammerte sich an mir fest. „Ich versteh' ihn einfach nicht! Was soll ich denn jetzt machen?" Ich zog ihn in eine feste Umarmung und meinte gelassen: „Hey Felix, also zuerst beruhigen wir uns mal, okay? Chan kann zwar manchmal ein Idiot sein, was sowas angeht, aber davon geht doch nicht gleich die Welt unter. Glaub mir, ich häng' schon Jahrhunderte mit dem ab, der fängt sich wieder. Ich werde auf jeden Fall heute mit ihm reden und ihm ordentlich die Leviten lesen, dafür dass er dich so verängstigt hat.", behauptete ich und konnte ihn so wohl etwas trösten. „Außerdem würde er dir nie etwas antun, da bin ich mir sicher. Also musst dir darüber nicht dein kleines Köpfchen zerbrechen." Er schüttelte seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. „Wie kannst du dir da so sicher sein?", wollte er schniefend von mir wissen.

Als ob er nicht bemerkt, dass Chan einen riesen Crush auf ihn hat?

„Ich glaube, ich habe einen ganz großen Fehler gemacht...", gestand er schließlich. Oh nein, was kommt jetzt?

Vom Schlimmsten ausgehend, lehnte ich mich zurück und ließ ihn ohne Zwang alles erzählen, was ihm auf dem Herzen lag. „Scheiß auf Arbeit", dachte ich mir, denn nichts auf der Welt hätte mich in diesem Moment davon abhalten können, für Felix den persönlichen Kummerkasten zu spielen. Schließlich ging es nicht nur um ihn, sondern auch um meinen besten Freund, wie es sich später herausstellte.

𝙷𝚞𝚗𝚐𝚛𝚢 𝙴𝚢𝚎𝚜 // ᶜʰᵃⁿˡⁱˣWo Geschichten leben. Entdecke jetzt