Felix POV
Ich werde dieses Gesicht nie vergessen. Das war mir klar, kurz bevor ich die Augen schloss und wusste, dass ich dies zum letzten Mal tun würde. Mit aller Kraft habe ich versucht, es ihm zu sagen, doch am Ende kam nur ein einziges Wort aus meinem Mund heraus. Sein Name. Verdammt, das war meine letzte Chance, es ihm zu sagen. Ich habe es selbst vergeigt, mich ein letztes Mal von dir retten zu lassen, ist das zu glauben?
All die hässlichen Dinge, die passiert sind, sie ziehen einfach an mir vorbei. Viel wichtiger ist doch die schöne Zeit, die ich mit ihnen, meinen Freunden, verbringen durfte. Ich bereue nichts. Es ist schade, dass unsere Zeit so begrenzt war, doch nun muss ich Lebewohl sagen.
Meine Mutter meinte einst: „Am Ende wird alles gut. Wenn nicht, ist es nicht das Ende.". Ich hatte mir immer ein Happy End gewünscht, ich hatte mir sogar bereits erlaubt, mir meine perfekte Schlussszene auszumalen. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das hier so ziemlich das krasse Gegenteil von dem, was ich mir so erträumt hatte. Es ist viel düsterer und zugegeben langweiliger, als ich dachte.
Wo bin ich hier überhaupt? Hier ist nichts, nichts außer Finsternis. Mir ist kalt. Ich habe weder einen Körper noch eine Stimme. Wenn ich nicht einmal etwas sagen kann, wie soll mich dann hier einer finden? Oder bin ich schon tot? Fühlt sich so der Tod an?
Nein – das kann nicht sein, es ist noch zu früh. Das ist nicht das Ende, das ich will! Es muss doch irgendeinen Weg hier raus geben.... Dort! Da vorne, da ist Licht!
„Es war ein Fehler, es nicht zu tun." Was war das?
„Du willst ihn einfach hier zurücklassen?" Woher kommen all diese Stimmen?
„Ich habe genug, ich gehe." Sie kommen mir so bekannt vor.
„Es tut mir so leid, Felix. Bitte verzeih mir." Wer spricht da zu mir?
„Denkst du echt, er wird es schaffen?" Bin ich etwa doch tot?
„Mach's gut, Lix." Nein, die Stimme soll nicht gehen! Bleib bei mir!
Die Stimmen kamen in unregelmäßigen Abständen wieder, doch es wurde immer ruhiger. Wohin sind sie gegangen? Da ich hier kein Zeitgefühl habe, kann ich nicht einmal sagen, wann ich das letzte Mal eine der Stimmen gehört habe.
„Es ist noch nicht zu spät. Du kannst es noch ändern." Hey! Hier bin ich! Warum hört ihr mich denn nicht?
„Nein." Ist das... Chan? „In letzter Zeit haben schon genug Leute über sein Leben bestimmt." Seine Stimme wird auf einmal immer leiser, als würde sie sich von mir entfernen. „Felix, ich muss jetzt gehen." Nein, Chan, bleib bei mir! Hier bin ich, hier! Bitte, hilf mir hier raus. Bitte, ... lass mich nicht allein...
Was ist das? Schmerz...? Ich spüre Schmerz. Das heißt, ... ich bin noch nicht tot? I-ich lebe, Chan, ich lebe noch!
„Ich liebe dich, Felix." Chan, warte-
„... auf mich.", mit laut pochendem Herz und Schweißperlen auf der Stirn wachte ich plötzlich in einem weißen Zimmer auf. Es war so grell. Ich starrte die Decke für einige Sekunden an und nachdem sich meine Augen an die Helligkeit angepasst hatten, konnte ich mir endlich ein klareres Bild der Lage machen. Ich lag offensichtlich in einem Bett - in einem Krankenbett, um genau zu sein. Ich war in einem Krankenhaus. Das Zimmer war nicht wirklich weiß, eher eierschalenfarben. An meiner linken Hand befand sich ein Verband und eine Infusionsnadel, welche an einen durchsichtigen Beutel mit einer klaren Flüssigkeit angeschlossen war. Es war ungewohnt anstrengend, mich zu bewegen, dennoch drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite, um mich besser erkundigen zu können. Der Raum war schlicht eingerichtet. Eine nette, minimalistische Zeichnung von einem Segelboot in einem blauen Rahmen zierte die Wand gegenüber von mir. Ein kleiner, runder Tisch mit Stuhl befand sich neben dem Bett. Auf ihm befand sich ein frischer Blumenstrauß schön zurecht drapiert in einer purpurroten Vase und schenkte dem Raum etwas Vertrautes. Der Strauß bestand aus Margeriten, Ringelblumen und einer Lilie. Je länger ich die Blumen betrachtete, desto mehr stach mir die Lilie ins Auge. Hinter dem Gesteck entdeckte ich ein Buch mit dunklem Cover, ich konnte zwei Hände die einen blutroten Apfel umklammerten darauf erkennen, aber nicht den Titel. War es mein Buch? Ich ließ meine Blicke weiterwandern, bis ich schließlich einen Kalender an der Tür entdeckte. Als ich das Datum ablesen wollte, schwang die Tür auch schon auf und zwei Krankenpflegerinnen betraten mit einem kleinen Wagen voller Medikamente und sonstigem Krimskrams das Zimmer. Eine ältere Frau mit Brille und eine jüngere Frau, die scheinbar erst vor kurzem ihre Ausbildung angefangen hatte, sahen mich zunächst ganz verwundert an.
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𝙷𝚞𝚗𝚐𝚛𝚢 𝙴𝚢𝚎𝚜 // ᶜʰᵃⁿˡⁱˣ
Vampire"Mich jagen deine Blicke durch die Nacht. Der Hunger in deinen Augen bringt mich fast um den Verstand." ///BoyxBoy///18+///Smut, Gewalt, Ausdrücke... Main ship: Chanlix, aber das ist noch nicht alles... ;) Don't judge me, ich war drunk als mir di...