𝗢𝗢𝟭%! 𝗠𝗬 𝗦𝗛𝗢𝗢𝗧𝗜𝗡𝗚 𝗦𝗧𝗔𝗥

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Hueningkai hat Zuhause so sehr mit seinen Eltern zu kämpfen, dass er es kaum noch aushalten kann und deshalb Zuflucht bei Yeonjun sucht.

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TRIGGERWARNUNG: Erwähnung von Missbrauch
WÖRTER: 1'346
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Hueningkais Herz raste, während er sich mit zittrigen Fingern an der Feuerleiter festhielt. Noch nie hatte er ein Verbot seiner Eltern derart missachtet und trotz seiner nicht vorhandenen Höhenangst fürchtete er sich schrecklich davor, von den dünnen Stäben abzurutschen.

Hätte er besser für die lateinisch Prüfung gelernt, wäre er gar nicht erst in diese Situation geraten, aber darüber wollte er sich jetzt keinen Kopf machen.

Nicht wenn er immer noch eine Etage über dem Boden war.

Viel lieber wollte er an Yeonjun und seine wundervolle Stimme denken. Anders als seine strengen Eltern konnte alleine Yeonjuns Präsenz ihn beruhigen, weil er sogar damals, als er plötzlich in Hueningkais Leben trat, nicht dieselbe Energie wie die seiner Eltern ausstrahlte. Er vergass jede einzelne Form von Misshandlung, die sie ihm antaten, weil der Junge sich nicht wie sie verhielt. Er behandelte Hueningkai nicht mit derselben Respektlosigkeit und hatte grosses Verständnis für sein Trauma.

Als Yeonjun vor einigen Monaten tatsächlich am vereinbarten Treffpunkt auftauchte, war der Jüngere verblüfft, denn er glaubte nicht daran, dass der andere wirklich kommen würde. So still wie der Jüngere in der Schule war, schien er schon fast unheimlich, also wäre es nicht verwerflich, wenn Yeonjun ihn niemals hätte kennenlernen wollen. Doch er wollte Hueningkai gar nicht aus dem Weg gehen und als er mit dem ersten gesprochenen Satz noch beichtete, wieso, ging Hueningkais Herz auf. »Ich habe mich ständig davor gedrückt, es dir zu sagen, aber jetzt, wo du mich genau deshalb hergebeten hast, fürchte ich mich nicht mehr dermassen davor«, er atmete erleichtert aus — als wäre gerade jede Last von seinen Schultern gefallen — bevor sich ein Lächeln auf seinen Lippen schlich, »Kai, ich habe mich in dich verliebt.«

Beide Jungs waren noch jung und unerfahren — es war vorhersehbar, dass ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit bestimmt war und genau deshalb genossen sie jede gemeinsame Sekunde so sehr. Sie wollten sich fast täglich sehen und gaben sich auch mit mickrigen fünf Minuten zufrieden. Dieses Verhalten von ihnen war so unendlich peinlich, aber wieso sollten sie ihre Zeit nicht genau auf ihre Weise verbringen?

Sollten sie es doch irgendwann nicht mehr leiden können, den jeweils anderen zu sehen und es endgültig beenden. Immerhin wäre gegenseitiges Desinteresse ein angenehmerer Grund für eine Trennung als etwas wie fremdgehen.

Womöglich war der wirkliche Grund, wieso Yeonjun und Hueningkai es so angingen Angst; Angst davor verletzt zu werden. Es könnte durchaus möglich sein, dass Beide irgendwann in einer ihrer Lebensabschnitte begonnen hatten, Vertrauensprobleme anzustauen. Aber das würden sie sich natürlich niemals eingestehen.

Seufzend fuhr Hueningkai sich durch die lockigen braunen Haare und wunderte sich, wieso er so intensiv über die Negativitäten in seinem Leben nachdachte. Er musste seine Zeit nicht damit verschwenden, vor allem jetzt, wo er vor Yeonjuns Haustür stand.

Aufgeregt drückte er auf die Klingel, was, wenn er sich für nichts raus geschlichen hatte? In seinen Ohren ertönte ein schriller Ton, der ihm signalisierte, dass ihm nun jemand zuhörte. »Ist—«, das erste Wort seines Satzes fiel lautlos von seinen Lippen, weshalb er sich wiederholen musste, »Ist Yeonjun da?« Die Person auf der anderen Seite atmete überrascht aus: »Kai...« Hueningkais Unsicherheit verschwand, sobald er die sanfte Stimme hörte. »Ich habe eine Idee, komm hoch!«, sagte Yeonjun enthusiastisch, während er die Haustür für den anderen Jungen aufsperrte.

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