𝗢𝗢𝟭%! 𝗣𝗟𝗔𝗡𝗞𝗧𝗢𝗡𝗪𝗘𝗘𝗗

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Yeji's Mutter hatte sie immer dafür fertig gemacht, so leichtgläubig zu sein, also versuchte sie es sich abzugewöhnen. Jedoch schaffte sie es nicht und wurde dieses Mal von Lia reingelegt.

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TRIGGERWARNUNG: Blut, Gewalt, Pistolen, Kriminalität, major character death
WÖRTER: 721
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Rasant bewegte Yeji sich durch die engen Gänge, die immer wie mehr zu werden schienen. Ihre Lungen brannten wie Hölle und mit jeder neuen Sekunde bemerkte sie, wie immer wie mehr Kraft ihren Körper entfloh. Die Panik in ihr stieg, als sie einen Schuss hörte — der fünfte oder sechste dieser Nacht, vielleicht auch der siebte, sie konnte sich kaum erinnern, viel zu beschäftigt damit, einen fehlerfreien Fluchtweg anzuschlagen.

Yeji wurde immer wie nervöser, sie waren ihr dicht auf den Fersen und sie war sich nicht mal mehr sicher, ob sie den Ausgang kannte. Sie fühlte sich umhüllt von einer grossen Blase voller Angst und dies trieb sie in den Wahn. Gerade jetzt war der schlechteste Zeitpunkt, um sich zu fürchten und einzuknicken, wenn sie nicht weiter rannte drohte ihr von einer Kugel getötet zu werden.

Hätte sie bloss ihre eigene Pistole noch fest umklammert, um aus Notwehr handeln zu können, aber natürlich hatte sie diese unter Schock bereits fallen gelassen.

»Bleib endlich stehen!«, rief eine Stimme hinter Yeji, weshalb ein kalter Schauer über ihren Rücken lief. Das wars jetzt. Sie konnte praktisch schon sehen, wie ihr Leben an ihr vorbei zog. Verängstigt nahm sie ihren letzten Atemzug, drehte sich um und blickte in das hübsche Gesicht des Mädchens vor ihr. Sie wartete auf den Schuss, doch er kam nicht. Ihr angeblicher letzter Atemzug wurde zu einem der etlichen, die sie in ihrem Leben bereits genommen hatte und schlussendlich stand sie nur noch zitternd da, während kein einziger Ton seinen Weg aus ihrer Kehle fand.

Paralysiert starrte sie das Mädchen an. War das wirklich die Realität oder befand sie sich schon unter den Toten? Immer noch wartete sie, jedoch wusste sie selbst nicht, worauf genau. Womöglich auf die Komplizen — von denen Yeji sich sicher war, sie hätten sie verfolgt — oder auf den Schuss — wahrscheinlich zögerte das andere Mädchen bloss noch und bald würde alles Schwarz werden, während ihr Blut in alle Richtungen spritzte und an den rauen Wänden so wie auf dem Boden kleben blieb. Und dann würde die Fremde verschwinden, die Mordwaffe vernichten und ihr leben weiterführen, als wäre sie keine eiskalte Mörderin.

Yeji hatte sich während ihrer Lebenszeit wirklich viele Fehler erlaubt, (manche grösser als die anderen) aber verdiente sie dafür den Tod?

Ihre Frage wurde beantwortet, als das Mädchen wieder sprach: »Ich bin nicht hier, um dich loszuwerden«, ein schüchternes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und in ihren Augen spiegelte sich Fröhlichkeit wieder, »Eher um mit dir wegzurennen. Ursprünglich hätte ich dich beseitigen sollen, aber ich will nicht. Ich hasse dieses Leben und ich bin mir sicher, dass du es auch tust, also wieso gehen wir dann nicht einfach?«

Das Risiko, das diese Aktion bringen würde, war beiden Mädchen bewusst, dennoch kümmerte es sie nicht.

»Lia«, stellte die Fremde sich endlich vor, während sie ihre Hand ausstreckte. Yeji verstand die Geste und griff lächelnd nach der Hand, wobei sie bemerkte, dass im Gegenteil zu Lias langen, schwarz lackierten Nägel Yejis eigene wund gekauten grässlich aussahen. Normalerweise kümmerte sie sich perfekt darum, das Kauen sein zu lassen, jedoch konnte sie die letzten Tage nicht anders, die ständige Angst eine Plage für sie.

Während Lia das ältere Mädchen sicher aus dem Gebäude führte, fiel Letzterer auf, sich noch nicht vorgestellt zu haben. Doch bevor sie ihren Mund aufmachte, realisierte sie, wer neben ihr stand; ein süsses Mädchen, was für ihren Tod zuständig war. Ihren Namen war Lia sicherlich vor ihrem Aussehen bekannt gewesen.

Einige Zeit später standen die zwei Mädchen bereits vor der eisernen Tür und bevor sie raus traten, stellte Yeji die wichtige Frage: »Sobald wir dadurch gehen, werden wir untertauchen müssen, aber wo? Wo wollen wir denn überhaupt hin und wie geschieht das alles unbemerkt?« Sie sah neugierig zu Lia, doch anstatt zu antworten, griff das Mädchen nach ihrem Handgelenk und murmelte: »Es tut mir leid.« Verwirrt versuchte Yeji den Grund für die Entschuldigung zu finden und wurde fündig, als Lia die Tür öffnete und sie durch diese schubste.

Es war eine Falle, dieses Miststück.

Hinter der Tür hatten die Komplizen auf sie gewartet und einer von ihnen feuerte den ersten Schuss auf ihre Schulter ab. Weitere auf ihren gesamten Körper folgten, die Hälfte davon bekam sie jedoch lange nicht mehr mit, weil ihr Körper bereits nach einem Kopfschuss leblos auf den Boden knallte.

ROLLER COASTER.Where stories live. Discover now