Kapitel 9

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Hermine jonglierte mit drei Äpfeln. Es sah wirklich beeindruckend aus, fand Draco, half ihnen aber kein Stück weiter beim Problem, was sie aktuell hatten: nämlich, eine Grillparty für acht Leute zu organisieren. Eine Grillparty, zu der drei Gryffindors und drei Slytherins eingeladen waren, die zwar generell wussten, wer die anderen Gäste waren, aber die das ganze wirklich nur so mittelwitzig fanden. Und die in zwei Stunden stattfinden sollte. 

Bisher hatten sie einen Grill. Er war nicht aufgebaut, geschweige denn, dass irgendwer daran dachte, ihn irgendwann anzufeuern. Aber er war da. Eine Tatsache, die man auf grillbare, beziehungsweise generell essbare Dinge leider nicht übertragen konnte. Nun, sie hatten drei Äpfel. Einer davon war gerade im Blumenbeet gelandet. 

"Hermine, wir müssen etwas einkaufen.", erklärte Draco. 

Hermine fing die beiden übrigen Äpfel auf (beziehungsweise, sie fing einen auf, der andere plumpste zu Boden und rollte ins Gras) und nickte. 

"Definitiv.", stimmte sie zu. "Das wird eh lustig nachher, auch ohne, dass alle hungrig sind."

Draco verdrehte die Augen. 

"Ich glaube immer noch nicht, dass es so schlimm wird.", räumte er ein. "Ron kenne ich schon, wir kommen miteinander aus. Du kennst Pansy und Blaise, die beiden sind völlig ok und ich habe es noch nie erlebt, dass sie mit irgendjemandem nicht entspannt reden konnten. Harry und Ginny..." 

"Ginny hegt nach wie vor einen Groll auf dich, ebenso wie Harry. Und Pansy und Ginny sind in unserer sechsten Klasse mal gewaltig aneinander geraten und haben das immer noch nicht geklärt, weshalb Ginny sich jetzt weigert, auch nur einen Fuß ins Postamt zu setzen und als wir letztens kurz bei Pansy waren, bevor wir zusammen Kürbiskegeln waren, lagen neben ihrem Sofa Quidditchzeitschriften, auf deren Cover sie Ginny Fangzähne gemalt hatte.", ergänzte Hermine und verschränkte die Arme. "Ich glaube, ohne mindestens ein Drama geht das heute Abend nicht über die Bühne." 

Draco zuckte mit den Schultern. Hermine kam gut mit Pansy und Blaise zurecht, warum sollte es mit den anderen Gryffindors anders sein?

"Wir werden sehen.", sagte er. "Vielleicht klären wir trotzdem noch die Essensgeschichte."

Hermine nickte und schnappte sich ihre Handtasche von einem herumliegenden Gartenstuhl (es waren nur vier, da würden sie nachher noch was dran ändern müssen). 

"Na dann, auf geht's!", rief sie. Draco hob schnell noch die beiden heruntergefallenen Äpfel auf und legte sie auf den Gartentisch. "Wie schwer kann es schon sein, für einen Grillabend einzukaufen?" 


Ziemlich schwer, war die Antwort. Insbesondere wenn die beiden Beteiligten gravierend unterschiedliche Vorstellungen hatten, was zu einer Grillparty gehörte und was nicht. 

"Also wir brauchen auf jeden Fall Kartoffelsalat.", sagte Hermine und legte eine Packung davon in den Einkaufskorb, der neben ihnen durch den Lebensmittelladen am Ende der Winkelgasse schwebte. 

"Sicher?", fragte Draco. "Also ich finde Nudelsalat eigentlich besser." Er schmiss eine Handvoll wahllos aus dem Regal gegriffenes Gemüse dazu. 

"Niemand mag Nudelsalat!", protestierte Hermine, während sie durch das Gemüse wühlte, die Gurke, die Zwiebeln und die Paprikas darin ließ, aber den Staudensellerie, die Möhren und den Blumenkohl wieder aussortierte. 

"Jeder mag Nudelsalat!", widersprach Draco und legte den Bund Möhren wieder hinein. Hermine verschränkte die Arme. 

"Draco, was willst du mit den Möhren?", fragte sie. "Die schmecken nicht gegrillt. Und ich hasse Nudelsalat, genau wie Harry, Ron und Ginny."

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