Kapitel 2

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Nur dass ihr euch nicht wundert, ich habe eindeutig zu viel gute Fanart gesehen, weshalb sowohl Harry als auch Hermine in meinen Gedanken jetzt POC (people of colour) sind. Es spielt für den Verlauf der Story selbstverständlich keine Rolle, aber wenn ein paar meiner Beschreibungen nicht auf Emma Watson zutreffen - das ist der Grund. 


Am nächsten Morgen stand Malfoy pünktlich um zehn bei Hermine vor der Tür. Die hatte soeben ihre Entlassungspapiere unterschrieben (mit Hermine Malfoy - das hatte sich vielleicht seltsam angefühlt!) und die Kleidung angezogen, die ihr scheinbarer Ehemann ihr gestern mitgebracht hatte. Sie fühlte sich seltsam an, obwohl sie passte. Hermine Malfoy hatte einen drastisch anderen Kleidungsstil als Hermine Granger und als Hermine in den Spiegel sah, blickte ihr eine Fremde entgegen. 

Die Haare dieser Hermine waren bedeutend kürzer, als ihre eigenen, denn während sie sie noch immer lang trug und sich nicht darum scherte, in welche Richtung sie heute wieder abstanden, hatte Mrs. Malfoy einen halblangen Bobschnitt. Er sah nicht schlecht aus, aber sehr...erwachsen. Wie der gesamte Stil ihres Gegenstückes. Nun, sie war auch sechsundzwanzig und seit drei Jahren verheiratet, also schätzte Hermine, dass das ein durchgehendes Muster war. 

Sie selbst fühlte sich nicht wie sechsundzwanzig, sondern eher wie immer noch neunzehn. Sie forschte an ihren Zeitumkehrern, war viel unterwegs, lebte in einer stets chaotischen WG mit Stibbons und Rosa, einem Mädchen, das sie beide nicht leiden konnten (aber als Forscher verdiente man eben nicht viel, also musste es reichen) und hätte bei dem Gedanken, sich einen Ehemann zu suchen bis gestern laut gelacht. 

Hermine Malfoy wirkte auf sie wie das genaue Gegenteil. Ihre Frisur und ihr Kleidungsstil schrie geradezu "Ich bin zwar sechsundzwanzig, aber ich verhalte mich wie sechsunddreißig!". Sie trug einen schmalen Goldring am Finger, lebte in einem Haus, das mindestens so groß war, dass es eine Treppe hatte, die man runterfallen konnte und ihre rebellische Phase schien es gewesen zu sein, Draco Malfoy zu heiraten. 

"Bereit, nach Hause zu gehen?", fragte Malfoy mit einem kleinen Lächeln. Hermine nickte. Sie war immer noch ziemlich unsicher, wie sie sich in seiner Gegenwart verhalten sollte. Immerhin schien er nichts mit dem Draco Malfoy gemeinsam zu haben, an den sie sich aus ihrer Schulzeit erinnerte, von daher beschloss sie, einfach so zu tun, als wäre er jemand anderes, den sie noch nie zuvor getroffen hatte. Was ja auch im Grunde stimmte. Sie hatte diesen Draco Malfoy noch nie getroffen. Vielleicht war er ja ein super Kerl, der noch nie einer Fliege etwas zuleide getan hatte. Dann verdiente er es auf jeden Fall nicht, so behandelt zu werden, wie sie ihren Malfoy in dieser Situation behandeln würde. 

"Jap.", sagte sie also und folgte ihm aus dem Zimmer hinaus und durch die vertrauten Gänge des Krankenhauses. Er ging geradezu im Stechschritt, als wolle er keine Sekunde länger hier verbringen wollen, als nötig und sie beeilte sich, ihm zu folgen. 

Hier drin und auch draußen, als sie das Hospital verließen, sah zumindest alles aus, wie sie es in Erinnerung hatte und in Hermine keimte die Hoffnung, dass dieses Universum und ihr eigenes doch gar nicht so unterschiedlich waren. Kaum dass sie draußen waren, entspannte Malfoy sich merklich. 

Sie liefen durch die Straßen von London und Hermine fragte sich, wo sich ihr Haus wohl befand. 

"Wo wohnen wir?", fragte sie also. Er starrte sie für einen Moment an und es schien, als müsse er sich kurz an den Gedanken gewöhnen, dass seine eigene Frau nicht wusste, wo ihr gemeinsames Zuhause war. 

"Zu Fuß ungefähr fünf Minuten von hier.", sagte er dann und nannte einen Straßennamen, der Hermine gänzlich unbekannt vorkam. Wieder liefen sie eine Weile schweigend nebeneinander her. 

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