Alte Freunde

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Eleven's POV:
Ich hatte die Nacht und den gesamten Tag in einem verlassenen Industrie- gebäude am Rande der Stadt verbracht. Gerade wollte ich mir mein Frühstück stehlen gehen, als ich die Sirenen mehrerer Polizeiautos hörte. Ich drehte mich neugierig um und sah einen leicht gelb gefärbten Van um die Kurve düsen. Ich konnte es kaum glauben, aber wenn ich richtig lag, war das der Van von Kali und ihrer Gang. Ich lag richtig, denn nun sah ich, wie sich das Auto vor meinen Augen in ein anderes verwandelte. Dann stieg die Gang aus und rannte achtlos an mir vorbei. Sie versteckten sich in demselben Industriegebäude, in dem ich die Nacht verbracht hatte und ich versteckte mich ebenfalls panisch. Ich kannte Kali aus der Zeit, in der ich im Labor gelebt hatte. Sie war ebenfalls ein für Experimente missbrauchtes Kind gewesen, 4 Jahre älter als ich. Ihre Fähigkeit war es, Illusionen zu erzeugen und jemanden Dinge sehen zu lassen, die eigentlich gar nicht da waren. Das letzte Mal sah ich sie vor knapp 3 Jahren, als ich nach meiner Mutter gesucht und ihre Erinnerungen gesehen habe. Dort war mein 3-jähriges Ich und die damals 7 Jahre alte Kali zu sehen und ich hatte beschlossen, sie aufzusuchen. Kaum ein paar Tage später hatte ich mich jedoch wieder von ihr und der Gang getrennt und hatte sie seitdem nicht mehr gesehen. Bis heute. Mehrere Polizeiwagen fuhren am Gebäude vorbei und ich atmete erleichtert auf. Dann sah ich, wie Kali langsam die Tür öffnete und zusammen mit den 5 anderen herausschlich. Als eine junge Frau, die anscheinend neu war, mich sah, drohte sie: "Was auch immer du hier gerade mitbekommen hast, halt's geheim oder wir machen Hackfleisch aus dir!". Ich starrte sie einfach nur an. Sie sah Kali etwas ähnlich, hatte jedoch am ganzen Körper Tattoos und auffällig gefärbte Haare, die ihr bis zum Kinn reichten. Da ich noch nicht reagiert hatte, kam nun auch der Rest der Gang auf mich zu. "Moment mal, kennen wir uns nicht?" fragte Axel, ein weiteres Mitglied der Gang. Kali schob sich an den anderen, die mich nun skeptisch umzingelt hatten, vorbei und sah mich an. "Natürlich kennst du sie. Was führt dich her, Jane?", fragte sie nun mit sanfter Stimme. "Ich...bin abgehauen", gab ich zögerlich zurück und zuckte mit den Schultern. Kali nickte nur, sah einen Moment lang zu der Gang und fragte mich dann, ob ich Lust hätte für eine Weile bei ihnen zu bleiben. Diesmal antwortete ich mit einem stummen Nicken. Misstrauisch beachtete mich das neue Mitglied von Kali's Clique, sagte jedoch nichts. Gemeinsam stiegen wir in den zurück verwandelten Van ein und fuhren zu dem neuen Versteck der Bande. Es war eine schmutzige Seitenstraße, bei fast allen Häusern waren Fenster und Türen verbarrikadiert, nur wenige sahen noch bewohnbar aus. Mick, ebenfalls seit langem Teil der Gang, ging nun auf eines der verbarrika- dierten Häuser zu. Ich dachte, sie würde jetzt die Holzplanken von dem Eingang reißen, stattdessen lief sie zur Rückseite des Hauses. Der Rest der Gang und ich folgten ihr, jedoch schien ich die Einzige zu sein, die Mick's Verhalten komisch fand. Wir blieben vor der Häuserwand stehen, alle sahen zu Kali. Plötzlich öffnete sich ein Teil der Wand und gab eine verdreckte, rote Hintertür preis. Das Haus an sich war wohl früher mal honiggelb gewesen, jetzt sah man nur noch Schmutz und einen blassen Schimmer von hellem Zitronengelb. "Willkommen zurück", lächelte Kali und führte mich durch das Haus. Es schien relativ normal und hatte eine Küche, ein Schlafzimmer mit 1 Bett, 2 Kinderzimmer mit jeweils 2 Betten, ein Bad und ein großes Wohnzimmer. Ich hätte nie gedacht, dass das von außen so abgenutzte, alte Haus von innen so sauber und neu sein könne. Es sah fast so aus wie ein normales, bewohntes Haus einer Großfamilie.
Mike's POV:
Nachdem Mom und Dad mich nach Hause gefahren hatten, wollten sie eine "Erklärung für die Ereignisse". Ich bemerkte plötzlich, wieviel Wut sich in letzter Zeit in mir angestaut hatte, doch anstatt wieder zu streiten ging ich mit großen Schritten und ohne etwas zu sagen in mein Zimmer. Meine Mutter wollte mir schon folgen und mir wahrscheinlich weismachen, dass sie doch nur wissen wolle, was los war blablabla. Ich knallte ihr die Zimmertür direkt vor der Nase zu und schloss ab. Mittlerweile wusste ich, dass sie in Situationen wie dieser instinktiv versuchte, Frieden zu stiften und einen Kompromiss zu finden. Ich wollte aber keinen Kompromiss, ich wollte auch nichts erklären, das Einzige, was ich momentan wollte, war Ruhe und ein Ort zum Nachdenken. Leise und zaghaft klopfte meine Mutter. "Nein!", gab ich sofort zurück und erwartete schon eine lange Rede von wegen "Wir sind nicht gegen dich, wir brauchen nur deine Hilfe, um all das zu verstehen". Alles nur Worte, Lügen, die ich schon lange nicht mehr glaubte. Ich setzte mich auf mein Bett und stützte den Kopf auf meine Arme. Selbst wenn meine Eltern nur eine Erklärung wollten, ich konnte ihnen keine geben. All das frustrierte mich. All die Gefühle, meine Eltern, Will...und El. Das frustrierte mich am meisten. Ich fühlte mich unglaublich schlecht, weil ich wusste, wie viel ihr die Wahrheit bedeutete. Früher, als sie noch Testobjekt im Labor war, hatte man sie jeden Tag angelogen. El verriet mir einmal, dass ihr Vater, Dr. Brenner, immer gesagt hatte, dies wäre das letzte Experiment, das sie durchführen musste. Am nächsten Tag kam er dann mit einer neuen Theorie, die er an ihr testen wollte. Sie wurde 12 Jahre lang Tag für Tag angelogen und alles wonach sie sich sehnte war jemand, der immer ehrlich zu ihr war. Und jetzt? Jetzt saß sie wahrscheinlich in irgendeiner anderen Stadt und heulte sich die Augen aus...und das alles nur wegen mir! Hätte ich Will einfach gesagt, dass ich El liebe –was ich zu dieser Zeit auch noch 100%-ig tat– und keine Jungen, dann wäre all das nicht passiert! Ich spürte, wie mir einzelne Tränen über die Wangen liefen und begann, zu schluchzen. Mom klopfte wieder und fragte mit einsichtiger Stimme: "Ist alles okay bei dir?". Daraufhin ging ich schweigend zur Tür, schloss sie auf und trat meiner Mutter weinend entgegen. Sofort nahm sie mich in den Arm und versuchte, mich zu trösten, was sogar ein wenig half. Ich löste mich langsam  von ihr, schniefte und begann zu sprechen: "Ich kann euch das nicht erklären, weil...weil ich selber nicht mehr weiß  was ich fühle oder wen ich liebe". Ich wartete auf ihre Reaktion und sah erleichtert, dass sie nicht sauer zu sein schien, sondern eher mitleidig. Dann fuhr ich fort. "Es tut mir Leid, dass ich nicht mit euch darüber geredet hab, es ist nur...ich weiß, was Dad über...sowas denkt und ich...hatte irgendwie Angst". Ich sah betreten zu Boden und wartete nur darauf, dass Mom mir eine Rede darüber hielt, warum Dad homophob war und dass es falsch sei, jemanden des gleichen Geschlechtes zu küssen. Stattdessen wurde ihre Stimme ganz weich, als sie sagte: "Dein Vater und ich haben verschiedene Meinungen und egal, für was du dich entscheidest ich stehe immer hinter dir". Dann nahm sie mich wieder in den Arm. Was sie gesagt hatte, ließ all meine Wut auf sie verschwinden. Ein kleines  Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
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Hey Leute,
sorry, dass ich so lange nichts hochgeladen habe, aber mir fehlten 1. Ideen und 2. hatte ich höllisch viele Hausaufgaben auf, sodass mir gar keine Zeit blieb, weiterzuschreiben. Ich hoffe, bisher gefällt euch die Geschichte!
Eure Book_addict2509

Byler meets Mileven (eine Stranger things fanfiction)Where stories live. Discover now