Der Brief und die Rückkehr

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Mike's POV:
3 langweilige Schulstunden später saß ich auch schon, zusammen mit Lucas, Dustin, Will und Max in Lucas' Zimmer. Max positionierte sich in der Mitte und begann, zu erzählen: "Als ich El letzten Freitag zur Bushaltestelle gefahren hab, hat sie mir einen Zettel gegeben. Sie meinte, ich solle ihn mit euch gemeinsam lesen und ihn vorher nicht öffnen. Hab versucht euch anzufunken, damit wir uns schon am Wochenende hätten treffen können, aber mein Funkgerät funktioniert irgendwie nicht mehr". Dann öffnete sie den Zettel und las vor:
Hey Leute,
Ich hab zwar keine Ahnung, wie man so einen Brief schreibt, aber ich komme am Besten einfach zum Punkt. Papa hat mich nicht im Labor festgehalten, ich war es, die dorthin gegangen ist. Ich wollte, dass er mir so eine Leiche besorgt, wie damals bei Will. Ich wollte in Ruhe gelassen werden, aber dann hat er wieder mit den Experimenten angefangen und das, was ich ihm erzählt habe, gegen mich verwendet. Ich möchte immer noch allein sein, deshalb hab ich darüber nachgedacht, Hawkins für kurze Zeit zu verlassen. Wenn ihr das hier lest, bin ich vielleicht sogar schon weg, aber ich weiß, dass wenn ich es euch persönlich gesagt hätte, ihr mich wieder umgestimmt hättet. Bis dann,
El
Wir saßen alle nur stumm da, während Max vorlas und als sie zum Ende kam, wollte ich einfach nur abhauen. "War das alles?", fragte ich und das rothaarige Mädchen nickte. "Gut, ich geh dann mal", hörte ich meine eigene Stimme kalt sagen. "Wohin?", fragte nun Will.
Will's POV:
"Ich hol' El zurück", gab Mike knapp zurück und Lucas wendete ein, dass sie laut dem Brief doch allein sein wollte. "Und wie willst du sie überhaupt finden? Soweit ich weiß, hat sie keinem von uns gesagt, wohin sie geht", meinte Max und Mike rollte mit den Augen. "Also erstens ist El wahrscheinlich einfach bis zur nächsten Stadt gefahren und zweitens wollte sie noch nie allein sein, warum sollte sie es dann jetzt wollen?". "Weil du rein zufällig mit ihr Schluss gemacht hast...irgendwie?", informierte ihn Max und sah mich einen kurzen Augenblick lang an. Was Mike daraufhin sagte, hätte glaub ich keiner von uns erwartet: "Hab ich nicht! Und genau deshalb such ich sie jetzt, bye". Mike war mittlerweile lauter geworden und brüllte beim letzten Satz fast, dann verließ er ohne ein weiteres Wort das Haus. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr seine Worte mich verletzten. Anscheinend hatte er seine Wahl getroffen und El gewählt. Ich ging zu mir nach Hause und auch die Anderen verließen nach und nach das Anwesen der Sinclair's.
Eleven's POV:
Ich war gerade zusammen mit Khali und Zamira in unserem Versteck, der Rest der Bande war ausgeschwärmt, um Essen zu klauen. Es war nun schon knapp 1 Stunde vergangen, seitdem sie uns verlassen hatten, und so langsam machten wir 3 uns Sorgen. "El, kannst du sie mal orten? Sonst brauchen die doch nur 30 Minuten höchstens!", murmelte Khali und ich verband mir bereitwillig die Augen. Einige Augenblicke berichtete ich aufgeregt, was ich gesehen hatte. Die 4 Mitglieder der Gang waren in einem Supermarkt und versuchten gerade, etwas mitgehen zu lassen, als ein Teenager meines Alters Axel dabei erwischte. Der Supermarkt war nur 2 Straßen von uns entfernt, also halfen wir dem Rest der Gang, indem ich den Teenager, der bereits einem Kassierer Bescheid gegeben hatte, unauffällig ohnmächtig werden ließ. Axel und die Anderen hauten mit dem Gestohlenen ab und ich ließ eines der Autos auf dem Parkplatz mit einer Handbewegung auf die Leute zu rollen. Schnell waren wir wieder in dem zertrümmerten Haus mit dem versteckten Eingang.
Mike's POV:
Ich war schnell in der Nachbarstadt angekommen und sah gerade einige Polizeiwagen an mir vorbei fahren, die offensichtlich auf dem Weg zum Supermarkt waren. Als ich an diesem vorbeilief, bekam ich mit, wie eine ältere Dame berichtete, dass ein Teenager zusammen mit ein paar anderen aus dem Supermarkt geklaut hatte. Ein Junge in meinem Alter meinte, er hätte gesehen, wie ein Mädchen mit schulterlangen, braunen Haaren und Nasenbluten ihn angesehen hatte und er anschließend ohnmächtig geworden war. Wenn das mal nicht nach El klang! Ich lauschte hinter einer Häuserecke versteckt und bekam schließlich heraus, dass man das Mädchen zuletzt 1 Straße weiter gesehen hatte, noch immer in Begleitung der Diebe.
Eleven's POV:
Irgendwie begann ich, Mike und die Anderen zu vermissen und beschloss daher, sie nacheinander in meinen Gedanken zu suchen. Zuerst sah ich Max und Lucas wegen irgendetwas streiten, dann sah ich, wie Dustin versuchte, Mike anzufunken. Als ich Will "ausspionierte" und ihn weinend in seinem Zimmer sah, wurde mir mulmig zumute. War etwa irgendwas mit Mike passiert? Schnell ortete ich auch ihn mit verbundenen Augen und sah, wie er durch eine Straße eilte. Moment...diese Straße kannte ich doch! Dort waren die Gang und ich nach unserem Überfall von eben untergetaucht, um ungesehen zum Versteck zu kommen. Ich sah, wie Mike dem zertrümmerten Haus, in dem ich mich befand, immer näher kam und schnappte nach Luft. Das konnte doch nicht sein, wie hatte er mich gefunden? Und weshalb war er hier? Ich riss mir das Band von den Augen, wischte mir schnell das Blut, das aus meiner Nase tropfte, ab und ging hinaus. Tatsächlich. Mike war nur wenige Meter von mir entfernt und als er mich sah, kam er schnell auf mich zu. "El! Was machst du hier? Wir haben uns Sorgen gemacht!", rief er, obwohl er nun kaum einen halben Meter vor mir stand.
Mike's POV:
Es war mittlerweile 17 Uhr und wenn ich nicht innerhalb der nächsten 2 Stunden zuhause war, würden meine Eltern mitbekommen, dass ich weg war. Schnell erklärte ich El die Situation, oder zumindest das, was ich mir eingeredet hatte. Ich sagte, dass ich sie vermisste und dass sie zurückkommen sollte, was der Wahrheit entsprach. Aber ich sagte ihr auch, dass sich die Sache mit Will mittlerweile geklärt hatte und dass wir beide nur Freunde waren. Diese Aussage war gelogen; ich war mir sicher, dass Will mich als mehr als nur einen Freund sah und ob ich das auch in ihm sah? Ich wusste es nicht, aber El musste zurück nach Hawkins, das war klar.
Nur Minuten später hatte ich sie überzeugt und wir saßen im Bus nach Hawkins, als El die Stille durchbrach. "Mike?", fragte sie, "Versprich mir, dass du ab jetzt nicht mehr lügst. Ab jetzt erzählen wir uns nur noch die Wahrheit, alle von uns, okay?". "Versprochen", gab ich zurück. Sobald wir zurück in Hawkins waren, ging alles ganz schnell. Zu Sechst tauchten wir vor Jim Hoppers Tür auf und erklärten ihm, dass El nicht tot war. Dann ging die Schulwoche weiter, ich ignorierte Will noch immer so gut ich nur konnte. El verbrachte die meiste Zeit bei mir oder umgekehrt und es schien fast so, als wären die Ereignisse der letzten Wochen gar nicht passiert. Doch tief in mir spürte ich, dass nichts mehr wie vorher war.
Will's POV:
El war nun schon seit 4 Tagen wieder in Hawkins und Mike verbrachte nur noch Zeit mit ihr, was ja auch verständlich war, da die beiden scheinbar wieder zusammen waren. Obwohl ich versuchte, mich möglichst normal zu verhalten, bekamen meine Freunde meine Traurigkeit mit. Am Freitag sprach Max mich sogar darauf an, fragte, ob alles okay sei. Stumm nickte ich. Ich hasste es, meine Freunde anzulügen, aber ich wusste genau, dass sie die Wahrheit nicht verstehen würden. Keiner von ihnen. Nach der Schule ging ich zu Scoops Ahoy, um auf andere Gedanken zu kommen und begegnete Robin, die zusammen mit Steve dort arbeitete. Die 20-jährige erkannte mich sofort und fragte, wie es mir ging. Toll, anscheinend hatte sich die Sache mit Mike nun überall herumgesprochen. Robin setzte sich zu mir und ließ Steve übernehmen, dann meinte sie: "Das Leben ist nicht einfach". "Wem sagst du das", brummelte ich und stocherte in meinem Eisbecher herum. Daraufhin führten wir ein langatmiges Gespräch über die Tatsache, wie unfair das Leben manchen Leuten gegenüber war. Es war mittlerweile früher Abend und ich radelte nach Hause, als Mike mich in einer menschenleeren Seitenstraße abfing. "Will? Können...wir reden? ", fragte er unsicher. Ach, auf einmal wollte er nicht mehr mit seiner bescheuerten Freundin abhängen oder was? Er ignoriert mich seit einer ganzen Woche und jetzt, wo ich emotional komplett am Boden bin, will er mit mir reden?! "Hab zu tun, Mike". Diesmal war ich derjenige, der in kalter, abweisender Stimme sprach. "Will es...es tut mir Leid okay? Ich bin ein Arsch, aber kannst du mir bitte zuhören? Nur einmal?", bat er und anscheinend meinte er das auch wirklich ernst. "Du hast Recht", antwortete ich, "Du bist ein Arsch". Dann fuhr ich ohne ihn weiterhin zu beachten nach Hause.
Mike's POV:
Ich hatte wirklich versucht, mich bei Will zu entschuldigen, doch anscheinend hatte der den Spieß nun umgedreht. Er reagierte genau so, wie ich reagiert hatte, wenn er mich ansprach. Enttäuscht fuhr auch ich nach Hause, wo El schon auf mich wartete. Mist! Ich hatte ganz vergessen, unser Treffen für heute abzusagen...aber nun, da sie schon hier war, konnte ich sie doch nicht einfach so wieder nach Hause schicken. Wir setzten uns in mein Zimmer und taten einen Moment lang nichts. Dann begann sie zu sprechen: "Mike, du...du musst dich nicht vor mir verstellen. Ich weiß, dass irgendwas nicht stimmt und...du hast mir versprochen, mir von nun an die Wahrheit zu sagen. Seit meinem Geburtstag bist du...anders und ich würde gerne wissen, wieso. Ist es wegen Will?". Anscheinend kannte El mich besser, als ich es erwartet hatte. Diesmal wirst du ihr die Wahrheit erzählen, du hast es ihr schließlich versprochen!, mahnte mich eine Stimme in mir und ich folgte ihrer Anweisung. Ich erzählte El von allem. Dass nichts mehr war, wie zuvor und dass ich seit einigen Wochen nicht einmal mehr wusste, was ich von all dem halten sollte. Ich sagte ihr, dass die Dinge, die geschehen waren, mich tatsächlich irgendwie verändert hatten. Dann atmete ich tief ein, bevor ich den letzten Satz sagte: "Und was dich angeht, ich...du bist mir immer noch wichtig und ich brauch dich, aber nur...als Freundin". Ich hätte mit den verschiedensten Reaktionen gerechnet, aber definitiv nicht mit dem, was sie nun tat.
Eleven's POV:
Ich sah Mike an, wie schwer es ihm gefallen war, mir all das zu erzählen, aber gleichzeitig erkannte ich auch, wie sehr es ihn belastet hatte, das geheim zu halten. Es waren nun schon einige Sekunden vergangen und ich hatte noch immer nicht reagiert, was Mike anscheinend falsch deutete. Ich sah, wie ein paar Tränen seinen Augen entwichen und er sie schnell wegwischte. "Hey", begann ich und sah ihn an, "Ich versteh das. Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast". Er sah hoch und fragte ungläubig: "Wirklich? Auch wenn-". "Alles was ich wollte, war, dich zu verstehen und genau das tue ich nun", unterbrach ich ihn und lächelte zaghaft. Dann nuschelte er ein wortloses "Danke" und wir umarmten uns.
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Hey Leute,
ich hab es irgendwie geschafft, heute noch ein weiteres, fast doppelt so langes, Kapitel zu schreiben. Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich erst am Wochenende. Ich hoffe, es hat euch gefallen
Eure Book_addict2509

Byler meets Mileven (eine Stranger things fanfiction)Where stories live. Discover now